Sende[r]-Bewusstsein

Das war der Gipfel, liebe Leserinnen und Leser-Kommentator:inn-en!

Der eine – G7 - unter weißblauem Himmel – in der bajuwarischen Bergwelt auf Schloss Elmau, am 7. und 8. Juni – medial vermittelt.

Der andere - das Treffen der himmlischen Heerscharen in der Stuttgarter City – vom 3. bis 7. Juni, zu dem - dem Hörensagen nach - jeden Tag etwa Einhunderttausend Menschen strömten: der 35. Evangelische Kirchentag!

Indes...
Dieser 35. Evangelische Kirchentag verlief nicht weniger prominent und international!
Eine ganze Reihe weltlicher – und auch prominenter Menschen, angefangen vom Bundespräsidenten Joachim Gauck über Kanzlerin Angela Merkel bis hin zum ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan stellten sich den Fragen und der Diskussion mit den Menschen, die massenweise zu den öffentlichen Bühnen auf dem Schlossplatz, dem Karlsplatz oder in die Schlossgartenanlagen, am Eckensee, wie auch in die öffentlichen Veranstaltungsräume all überall in der Landeshauptstadt gekommen waren. Darunter nicht nur fromm-gläubige Evangelisten, sondern zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, die sich einfach für die Themen dieses Kirchentages interessierten: Er hatte immerhin mehr als zweitausend (!) Veranstaltungen zu bieten und war in einer Vielzahl seiner angebotenen Diskussionsplattformen sehr politisch. Auch wenn sich sein Motto „damit wir klug werden“ aus dem Psalm 90 auf den ersten Blick nicht sofort jedem erschlossen hat!

Allerdings durften ja auch nur jene dreihundert Tausend(!) Menschen, die – dem Hörensagen nach – während des gesamten Kirchentages live vor Ort waren, klug werden!

Alle anderen [{un}christlichen] Bürger[inne]n im Land waren "vom klug werden" ausgeschlossen! Zumindest von Live-Eindrücken und Diskussionen!

Daher wird bereits in wenigen Wochen dieses Ereignis den meisten nur noch als Kalendertermin im Gedächtnis sein – getreu der Eigen-Wahrnehmung: „Da war doch was!?“

Im kollektiven Gedächtnis wird – außer der hochsommerlichen Hitze – dieses Ereignis nicht haften bleiben, denn eine ausführliche mediale Live(!)-Berichterstattung fand nicht statt!

Dafür sorgte schon der öffentlich-rechtliche Rundfunksender, der Südwestdeutsche Rundfunk! Gleichwohl er sich sogar mit drei (!) Übertragungswägen, davon zwei in LKW-Größe(!), beim Neuen Schloss in Position gebracht hatte.

Wer nicht so hitzebeständig war, um stundenlang auf dem schattenlosen Großen Schlossplatz in Stuttgart stehend auszuharren oder bettlägerig oder in sonstiger Weise verhindert oder beschwert war, um live vor Ort dabei sein können zu dürfen, musste sich mit dem Ohr am Rundfunksender und der üblichen Nachrichten-Berichterstattung dieses öffentlich-rechtlichen Regionalsenders begnügen.

Denn:
Die mediale Berichterstattung des SWR über den Evangelischen Kirchentag – sei es im Hörfunk oder im Fernsehen - bewegte sich im Rahmen der üblichen „Ein bis zwei Minuten“-Sendebeiträge.

So war beispielsweise dem Sender die Kirchentags-Diskussion mit Kofi Annan über den „Krieg und Frieden“ auf der Welt eine Sende-Minute wert!
Der Bericht über „Moral und Ethik“ – hinter dessen Titel sich die Kirchentagsdebatte zum amerikanischen Handelsabkommen TTip versteckte – brachte es dann immerhin schon auf zwei Minuten und siebenunddreißig Sekunden Sende-Berichterstattung.
Die Kirchentags-Diskussion zur Flüchtlingspolitik wiederum war eingedampft auf einen eine Minute und Zwanzig Sekunden-Sendebericht.

Immerhin: Die philosophische Auseinandersetzung um das Psalm 90-Kirchtags-Motto und die Frage „Klug geworden?“ war dem SWR am letzten Kirchentag dann doch noch 27 Minuten und 31 Sekunden wert!
Allerdings - ist man als Bürger doch nicht klug geworden, weil man ja über das Für und Wider oder die unterschiedlichen Meinungen und Standpunkte, die allein bei den drei oben genannten politischen Themen aus der Sender-Berichterstattung nichts erfahren hat.
Oder ist Ihnen, liebe Leser:innnen, die Sie sich aus der SWR-Berichterstattung informieren wollten, darüber irgendetwas in Erinnerung geblieben (am Tag "Zwei" (!) nach dem Kirchentag)!?


Insgesamt widmete der SWR diesem 35. Evangelischen Kirchentag und seinen Themen und damit auch den dreihundert Tausend Menschen, die diesem Ereignis live vor Ort beiwohnten, in seiner gesamten öffentlich-rechtlich Wahrnehmung dann: 75 Sende-Minuten mediale Aufmerksamkeit!
Wohlgemerkt – zusammengenommen an allen fünf Veranstaltungstagen, im Zeitraum vom dritten bis siebten Juni!

Wer`s nicht glaubt!?
Auf der Sonderseite in der SWR-Mediathek kann die SWR-Kirchentags-Berichterstattung nachgesehen werden unter http://swrmediathek.de/content/evangelischer_kirchentag.htm


Ein völlig anderes Bild einer medialen Berichterstattung
sowohl über den 35. Evangelischen Kirchentag als auch über den G7-Gipfel vermittelte die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt des Bayerischen Rundfunks.

Allein 18 Minuten zur besten Sendezeit zwischen 19:00 Uhr und 19:45 Uhr berichtete das Bayerische Fernsehen (!!) am 3. Juni in seiner 45-Minuten-Sendung „Stationen“ über den Kirchentag im fernen Stuttgart - siehe die einzelnen TV-Beiträge unter
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/stationen/kirchentag-stimmen-stuttgart-100.html
und
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/stationen/kirchentag-stuttgart-auftakt-100.html
und
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/stationen/kirchentag-lechner-100.html
und
http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/stationen/kirchentag-regionalbischof-mack-100.html

Auch in den Tagen danach waren die Reporter des Bayerischen Rundfunks in Stuttgart dabei und berichteten über einzelne Veranstaltungen, Diskussionen und Gottesdienste auf ihrem BR-Blog und in zahlreichen Reportagen live (!!!) aus der baden-württembergischen Landeshauptstadt über diesen Evangelischen Kirchentag.
Eine kleine Auswahl gefällig?
In Bild und Ton unter http://www.br.de/themen/religion/dekt-evangelischer-kirchentag-2015-100.html
Ferner weitere Sendebeiträge unter http://www.br.de/service/suche/suche104.html?page=1&query=35.+evangelischer+kirchentag


Es lässt sich also festhalten:
Nicht nur in Bezug auf die Berichterstattung zum Kirchentag haben die Bayern den Schwaben (!) vorgemacht, wie Medienberichterstattung geht und was es bedeutet, dem öffentlich-rechtlichen Sende-Auftrag im Sinne seiner Gebührenzahler:innen und der Menschen in diesem Land – auch über den eigenen Sende[r]-[Tellerrand]-Gebiet hinaus – gerecht zu werden.

Bei der medialen Vermittlung der Ereignisse und Inhalte rund um den G7-Gipfel haben die Bayern zudem vorgeführt, wie im Jahr 2015 mediale Berichterstattung des Mediums Rundfunk zu funktionieren hat! Und dies nicht nur im Internet, sondern auch und vor allem vorrangig in Wort, Bild und Ton!
Es kommt gewiss ein ganzer Tag – also gefühlte vierundzwanzig Sendeminuten LIVE-Berichterstattung zusammen, wenn man sowohl die Live-Berichte des BR im Hörfunk als auch im Fernsehen zusammen rechnet.

Wer als politisch interessierte/r Bürger:in sich über den G7-Gipfel und seine Themen informieren wollte, der wurde daher –mehr als zur Genüge – beim BR schlau gemacht.
Ob es ein wenig zu viel des Guten war und man dann am Sonntagmorgen gleich ab sechs Uhr fünfundfünfzig mit Moderatoren vom Flughafen München und den ganzen Tag über von mehreren Standorten aus Krün, Garmisch Partenkirchen und vorm Schloss Elmau sowie vom G7-Pressezentrum aus rundummadumm senden muss, kann durchaus kritisch hinterfragt werden.

Allerdings wird - [zumindest mir] - dieses Gipfelerlebnis, [das ich immerhin am Sonntag bei kühlen Getränken unter dem Schatten spendenden Sonnenschirm bei guter Optik am TV-Bildschirm verfolgen konnte,] anders in Erinnerung bleiben als die Mini-Schlaglichter, die der SWR hier vor Ort auf den Evangelischen Kirchtag warf.

Übrigens:
Die Suchfunktion auf der Website beim Bayerischen Rundfunk ergibt zu diesem G7-Gipfel eine Trefferquote von 14950 Beiträgen in Wort, Bild oder Ton – siehe unter http://www.br.de/service/suche/suche104.html?query=G7+

Eine Vergleichs-Suche beim SWR ergab auf deren Website eine Trefferquote von 1900 zu G7 – siehe unter http://www.swr.de/-/id=5511484/cf=42/eip237/index.html?query=G7&searchSubmit=Absenden&searchScope=SWR_Text_only&restriction=

Spaßeshalber habe ich nochmals das Stichwort 35. Evangelischer Kirchentag in die Suchfunktion der Website beim SWR eingegeben.... der SWR weist dazu 303 Beiträge aus - unter http://www.swr.de/-/id=5511484/cf=42/did=5511350/nid=5511484/tgdo6v/index.html?searchScope=SWR_Text_only&restriction=&query=35.+evangelischer+kirchentag&searchScopeRadio=SWR_Text_only

Dieser Fund entlockte mir ein erstauntes „Ach!?“
und die insgeheime Frage: "Wo haben sich all diese Beiträge in den Tiefen der schwäbischen Website versteckt!? Oder... Was wurde da ab welchem Berichterstattungszeitpunkt noch hinzu gezählt!?"

Jedenfalls ist es schon erstaunlich, wie unterschiedlich das öffentlich-rechtliche Sende[r]-Bewusstsein allein dieser beiden süddeutschen ARD-Sendeanstalten sich gebiert!

UND… diese Gedanken mögen Sie, liebe Leser:innen-Kommentator:innen, heute durchaus als kleine SWR-Medienschelte auffassen… über meine weiter schweifenden Überlegungen, welchem süddeutschen Regional-Sender ich im Falle einer öffentlich-rechtlichen Senderfusion den Vorzug gäbe, braucht`s heute wohl keine Ausführungen ;-))

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Ärgernis freies öffentlich-rechtliches Sender Gucken oder Hören an diesen Sommertagen!
:-)
3118 mal gelesen
Lo - 10. Jun, 22:38

Weltliche Menschen?

Sind die, die nicht weltlich sind,
himmlisch, höllisch, oder außerirdisch?
;-))

Teresa HzW - 11. Jun, 12:20

War da nicht was....
mit....
ALIENs ;-))))

Doch im Ernst... ich war wohl so in "himmlische Sphären" beim Schreiben entglitten... hihi... werd`s gleich im Text korrigieren!
Lieber Lo, bist halt ein sehr aufmerksamer Leser, toll!
:-)
LG Teresa :-)
Shhhhh - 11. Jun, 12:44

Ich finde ja, dass dem Rundfunk/Fernsehen ganz allgemein zu viel Zeit eingeräumt wird und im Speziellen gibt mir Ihr Beispiel nur Recht.

Teresa HzW - 11. Jun, 21:26

...im Vergleich zu welchem anderen Medium (wird im Vergleich zum R/F... zu viel Zeit eingeräumt)? -
kommt mir spontan als Frage beim Lesen Ihres Kommentars in den Sinn, lieber Shhhhh.
Shhhhh - 11. Jun, 21:42

Da würde ich gar nicht vergleichen wollen, sondern einfach mal abschalten. Ich lese ja gerne;)

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