A Casa
„Es ist wirklich etwas Göttliches in diesen [seinen] Anlagen“ stellte an einem Septembermorgen bereits Goethe, auf seiner italienischen Reise über einen der berühmtesten aller Renaissance-Architekten fest. Seine Reise führte ihn vom 19. -25.9.1786 in die Region, die auch 227 Jahre später ihren Reiz nicht eingebüßt hat.
Andrea Palladio, der große Renaissance-Baumeister, von dem bereits Goethe ehdem schwärmte, begegnet auch mir auf Schritt und Tritt. Jenes Genie, dessen Bauweise bis in heutiger Zeit die Architekten in aller Welt beeinflusst und dessen Name untrennbar mit diesem Land verbunden ist.
Es ist die klare Ordnung, der feste Aufbau und die geometrische Proportion des Gebäudes, die einen sofort von der Schönheit eines palladianischen Gebäudes gefangen nimmt. Gleich, ob es sich dabei um einen der Palazzi, eine seiner 20 Villen, seine großen öffentlichen Bauwerke oder um eine schlichte „Barchessa“ handelt, die seinem architektonischem Werk nachempfunden ist.
Vom ersten Augenblick an fühlte ich mich wohl, in diesem Gebäude, das inmitten eines Parks steht, umgeben von hohen Parkbäumen, darunter exotische Laubbäume und seltenes Nadelgehölz. Jeder Baum ist mit einem Etikett versehen, das den Namen seiner botanischen Herkunft verrät. Indes es ist kein botanischer Garten, kein Museumsareal, in dem dieses Gebäude steht, auch wenn nebenan das alte Schloss und ein Staatsmuseum sich befinden und der Blick aus den Fenstern durch die Bäume hindurch die Sicht auf die alte Stadtmauer und zwei der 24 Wehrtürme frei gibt.
Die Stille gestern Abend im Park, die nur vom Ruf der Käuzchen zerrissen, die schlafenden Katzen auf den Außentreppen, der alte Kamin, in dem in wenigen Wochen wieder die Kastanien gebraten werden.. verströmen jene Harmonie, die ein erholungsbedürftiger Großstädter gerne sucht.
Der wuchtige Holz-Dachstuhl, der im Innern des Gebäudes fünf Meter über einem steht, während man in einem breiten, bequemen Sessel lümmelt, die Beine über eine der beiden Armlehnen baumelnd, mit Gedanken, die einen weit weg von den Niederungen des Alltags, in die Ferne entschweben lassen...
Das akribische deutsche Handwerksauge erkennt dabei, dass das Gebälk mit Holzzapfen und Holzschrauben zusammen gehalten, die Statik von Sparren und Pfetten getragen wird... und das seit mehr als dreihundert Jahren! Ein Faszinosum auch, dass Tausende von Dachziegeln von unsichtbarer Hand getragen zu sein scheinen, während man bei einem Glas Merlot der hiesigen „Colli Eugenii“ darunter sitzt und rätselt, welchen Zweck diese „Barchessa“ in grauer Vorzeit wohl erfüllt haben mag? Ein Heustadel? Oder doch eine Art Kelter für den Wein, der hier überall angebaut wird!?
Ich werde den „Palladiani“ danach fragen, den Patrone, ein Gymnasiallehrer, dem dieses Gebäude gehört und der es im Rahmen des „Agritourismo Culturale“ an Erholungsbedürftige - wie unsereine - vermietet.
„Palladiani“ - so nennt man sie, jene italienischen Familien, die das Glück haben, in einem „palladianischen Gebäude“ zu wohnen. Meist sind sie Nachfahren italienischer Adelsfamilien, aber auch Millionäre und Unternehmer. Es leben jedoch auch ganz normale Leute in diesen "palladianischen" Gebäuden. Menschen, die sich dem Erhalt dieser schönen Orte verschrieben haben, wie unser Patrone. Italiener, die diese Gebäude [touristische] Früchte tragen lassen oder darin arbeiten wie Kirchendiener, Bibliothekare, Mönche oder eben Gemeindeangestellte.
Jedenfalls - so viel steht [für mich] nach einem Tag Aufenthalt und zwei Nächten bereits fest: es ist ein unvergleichliches Erlebnis, hinter dieser majestätischen Fassade und doch in einfacher Lebensweise, für einige Zeit Gast sein zu dürfen!
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Andrea Palladio, der große Renaissance-Baumeister, von dem bereits Goethe ehdem schwärmte, begegnet auch mir auf Schritt und Tritt. Jenes Genie, dessen Bauweise bis in heutiger Zeit die Architekten in aller Welt beeinflusst und dessen Name untrennbar mit diesem Land verbunden ist.
Es ist die klare Ordnung, der feste Aufbau und die geometrische Proportion des Gebäudes, die einen sofort von der Schönheit eines palladianischen Gebäudes gefangen nimmt. Gleich, ob es sich dabei um einen der Palazzi, eine seiner 20 Villen, seine großen öffentlichen Bauwerke oder um eine schlichte „Barchessa“ handelt, die seinem architektonischem Werk nachempfunden ist.
Vom ersten Augenblick an fühlte ich mich wohl, in diesem Gebäude, das inmitten eines Parks steht, umgeben von hohen Parkbäumen, darunter exotische Laubbäume und seltenes Nadelgehölz. Jeder Baum ist mit einem Etikett versehen, das den Namen seiner botanischen Herkunft verrät. Indes es ist kein botanischer Garten, kein Museumsareal, in dem dieses Gebäude steht, auch wenn nebenan das alte Schloss und ein Staatsmuseum sich befinden und der Blick aus den Fenstern durch die Bäume hindurch die Sicht auf die alte Stadtmauer und zwei der 24 Wehrtürme frei gibt.
Die Stille gestern Abend im Park, die nur vom Ruf der Käuzchen zerrissen, die schlafenden Katzen auf den Außentreppen, der alte Kamin, in dem in wenigen Wochen wieder die Kastanien gebraten werden.. verströmen jene Harmonie, die ein erholungsbedürftiger Großstädter gerne sucht.
Der wuchtige Holz-Dachstuhl, der im Innern des Gebäudes fünf Meter über einem steht, während man in einem breiten, bequemen Sessel lümmelt, die Beine über eine der beiden Armlehnen baumelnd, mit Gedanken, die einen weit weg von den Niederungen des Alltags, in die Ferne entschweben lassen...
Das akribische deutsche Handwerksauge erkennt dabei, dass das Gebälk mit Holzzapfen und Holzschrauben zusammen gehalten, die Statik von Sparren und Pfetten getragen wird... und das seit mehr als dreihundert Jahren! Ein Faszinosum auch, dass Tausende von Dachziegeln von unsichtbarer Hand getragen zu sein scheinen, während man bei einem Glas Merlot der hiesigen „Colli Eugenii“ darunter sitzt und rätselt, welchen Zweck diese „Barchessa“ in grauer Vorzeit wohl erfüllt haben mag? Ein Heustadel? Oder doch eine Art Kelter für den Wein, der hier überall angebaut wird!?
Ich werde den „Palladiani“ danach fragen, den Patrone, ein Gymnasiallehrer, dem dieses Gebäude gehört und der es im Rahmen des „Agritourismo Culturale“ an Erholungsbedürftige - wie unsereine - vermietet.
„Palladiani“ - so nennt man sie, jene italienischen Familien, die das Glück haben, in einem „palladianischen Gebäude“ zu wohnen. Meist sind sie Nachfahren italienischer Adelsfamilien, aber auch Millionäre und Unternehmer. Es leben jedoch auch ganz normale Leute in diesen "palladianischen" Gebäuden. Menschen, die sich dem Erhalt dieser schönen Orte verschrieben haben, wie unser Patrone. Italiener, die diese Gebäude [touristische] Früchte tragen lassen oder darin arbeiten wie Kirchendiener, Bibliothekare, Mönche oder eben Gemeindeangestellte.
Jedenfalls - so viel steht [für mich] nach einem Tag Aufenthalt und zwei Nächten bereits fest: es ist ein unvergleichliches Erlebnis, hinter dieser majestätischen Fassade und doch in einfacher Lebensweise, für einige Zeit Gast sein zu dürfen!
Teresa HzW - 12. Sep, 22:55 - Rubrik Andern[w]Orts
Vacanzia
Sehr zu empfehlen... es sind auch ein paar Steirer da und heute Nacht kommt noch ein Paar von der britischen Insel hinzu... doch dann wär immer noch gnug Platz für vier oder fünf oder sechs :)