Ein wunderschöner Vornachruf. Auf twoday habe ich ja schon einige gelesen, von denen jeder einzelne gerührt hat.
Es ist unglaublich, wie "genderunspezifisch" er geschrieben ist. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, es ginge um einen Mann. (Bis auf die eine klärende Zeile) Und selbst danach war ich wieder überzeugt, dass es sich um einen Mann handeln müsste. Ich hatte sogar eine bestimmte Vorstellung, wie er aussehen würde.
"Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten."
Epikur sagt mir heute auch schon etwas mehr zu als Hesse. Warum? Diesen Hesse habe ich schon mit 20 Jahren verstanden, wirklich verstanden. Da kann ich heute nur mehr bestätigen. Nicht dass er deswegen weniger wert würde. Bei Goethe findet sich "Stirb und werde" in noch verkürzterer Fassung.
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Aber das bringt mich zu einer Frage oder auch Empfehlung: ist "Das Einde ist mein Anfang" von Tiziano Terzani bekannt? Wenigstens in der Filmfassung mit Bruno Ganz? Wahrscheinlich kann das nur eine rhetorische Frage sein. Doch mittlerweile denke ich, dass es Glück bedeutet, vor dem Tod keine Angst mehr zu empfinden.
es ist sehr interessant, was Sie geschrieben [dass Sie den Eindruck hatten, "ein Mann..."]!
Dies brachte mich auf den Gedanken, ob wir vielleicht, wenn das Leben sich dem Ende neigt, "geschlechtsneutral" werden. Ich will damit sagen, dass es vielleicht in den letzten Wochen vor dem Tod, keine Rolle mehr spielt, welches Geschlecht man in diesem Leben hatte, weil einfach anderes in den Vordergrund rückt:
Was man gegeben,
die Spuren, die man hinterlässt,
das, was in anderen von einem weiterleben wird,
und weil in einem selbst, der Geist oder besser das "Geistige", die "Seele" [oder was immer wir dafür halten] ins Zentrum des Seins rückt.
Jedenfalls eine wunderschöne Inspiration von Ihnen, die mich nun gewiss bis ans Ende meiner Tage [die hoffentlich noch lange auf sich warten lassen] begleiten wird.
In der [noch] aktuellen Spiegelausgabe [mit dem Hesse-Titelbild] hat Matthias Matussek ein sehr interessantes Porträt von unserem heimischen Weltliteraten gezeichnet. Darin schreibt er - sinngemäß [weil mir der Artikel - den ich beim Arzt gelesen - nicht vorliegt, sonst könnte ich zitieren], dass Hesse entweder "verehrt oder verachtet" wird und dass jene, die ihn "verehren", entweder zur jungen Generation [bis Mitte Zwanzig] oder zur Rentnergenation gehören; diejenigen, die jedoch dazwischen und mitten im Arbeitsleben stehend, würden ihn weniger bis gar nicht lesen und verstehen.
Das Buch von Alois Prinz, das mir die Geschäftspartnerin zum Abschied schenkte, zeigt mir jedenfalls Facetten von Hermann Hesse auf, die ich so noch gar nicht kannte, bzw. mir nicht mehr im Bewußtsein waren, obwohl ich natürlich auch schon vor Ort in Calw gewesen bzw. mir die "traumatischen" Orte seiner Jugendzeit örtlich [und Mentalitätsmäßig] bekannt: wie Maulbronn, Bad Boll oder Stetten im Remstal...
Das Zitat von Tiziano Terzani kenne ich, den Film allerdings nicht, kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass Bruno Ganz hier wieder einmal brilliert.
Ich glaube, dass jede[r], der einmal selbst dem Tod ins Auge blickte und noch einmal mit dem "blauen" davon kam, keine Angst mehr davor hat...
vielen lieben Dank für Ihre ebenfalls sehr einfühlsamen Zeilen, lieber Steppenhund,
sehr herzlich Sie "drückend" grüßend
Ihre Teresa
Wi[e]der[W]orte [1]
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Es ist unglaublich, wie "genderunspezifisch" er geschrieben ist. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, es ginge um einen Mann. (Bis auf die eine klärende Zeile) Und selbst danach war ich wieder überzeugt, dass es sich um einen Mann handeln müsste. Ich hatte sogar eine bestimmte Vorstellung, wie er aussehen würde.
"Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten."
Epikur sagt mir heute auch schon etwas mehr zu als Hesse. Warum? Diesen Hesse habe ich schon mit 20 Jahren verstanden, wirklich verstanden. Da kann ich heute nur mehr bestätigen. Nicht dass er deswegen weniger wert würde. Bei Goethe findet sich "Stirb und werde" in noch verkürzterer Fassung.
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Aber das bringt mich zu einer Frage oder auch Empfehlung: ist "Das Einde ist mein Anfang" von Tiziano Terzani bekannt? Wenigstens in der Filmfassung mit Bruno Ganz? Wahrscheinlich kann das nur eine rhetorische Frage sein. Doch mittlerweile denke ich, dass es Glück bedeutet, vor dem Tod keine Angst mehr zu empfinden.
Lieber Steppenhund,
Dies brachte mich auf den Gedanken, ob wir vielleicht, wenn das Leben sich dem Ende neigt, "geschlechtsneutral" werden. Ich will damit sagen, dass es vielleicht in den letzten Wochen vor dem Tod, keine Rolle mehr spielt, welches Geschlecht man in diesem Leben hatte, weil einfach anderes in den Vordergrund rückt:
Was man gegeben,
die Spuren, die man hinterlässt,
das, was in anderen von einem weiterleben wird,
und weil in einem selbst, der Geist oder besser das "Geistige", die "Seele" [oder was immer wir dafür halten] ins Zentrum des Seins rückt.
Jedenfalls eine wunderschöne Inspiration von Ihnen, die mich nun gewiss bis ans Ende meiner Tage [die hoffentlich noch lange auf sich warten lassen] begleiten wird.
In der [noch] aktuellen Spiegelausgabe [mit dem Hesse-Titelbild] hat Matthias Matussek ein sehr interessantes Porträt von unserem heimischen Weltliteraten gezeichnet. Darin schreibt er - sinngemäß [weil mir der Artikel - den ich beim Arzt gelesen - nicht vorliegt, sonst könnte ich zitieren], dass Hesse entweder "verehrt oder verachtet" wird und dass jene, die ihn "verehren", entweder zur jungen Generation [bis Mitte Zwanzig] oder zur Rentnergenation gehören; diejenigen, die jedoch dazwischen und mitten im Arbeitsleben stehend, würden ihn weniger bis gar nicht lesen und verstehen.
Das Buch von Alois Prinz, das mir die Geschäftspartnerin zum Abschied schenkte, zeigt mir jedenfalls Facetten von Hermann Hesse auf, die ich so noch gar nicht kannte, bzw. mir nicht mehr im Bewußtsein waren, obwohl ich natürlich auch schon vor Ort in Calw gewesen bzw. mir die "traumatischen" Orte seiner Jugendzeit örtlich [und Mentalitätsmäßig] bekannt: wie Maulbronn, Bad Boll oder Stetten im Remstal...
Das Zitat von Tiziano Terzani kenne ich, den Film allerdings nicht, kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass Bruno Ganz hier wieder einmal brilliert.
Ich glaube, dass jede[r], der einmal selbst dem Tod ins Auge blickte und noch einmal mit dem "blauen" davon kam, keine Angst mehr davor hat...
vielen lieben Dank für Ihre ebenfalls sehr einfühlsamen Zeilen, lieber Steppenhund,
sehr herzlich Sie "drückend" grüßend
Ihre Teresa