1.9.6.1. - Los... gelassen
Liebe [Chronicle-]Leser-innen,
es geht in mir drinnen immer noch um das Finden der richtigen Erzähler-Position, von der aus ich die richtige Erzähl-Perspektive einnehmen kann. Verd…. Schwer ist das! Hätte ich nicht gedacht.
Bisher orientierte ich mich zu sehr an den "Schatzsucherinnen" [das sind - zur Erinnerung mehr dazu >>> hier - die familiären Leserinnen, die ich gedanklich beim Schreiben vor Augen hatte], was mich im Schreiben behinderte, weil ich beim Erzählen zu sehr an deren Position klebte. Das war über Bord zu werfen, was auch gar nicht so einfach war und mich veranlasste, mir etwas Neues zu überlegen.
Schließlich möchte ich frisch und frei von der Leber weg erzählen und nicht mit der [Zensur]Schere im Kopf.
Stattdessen möchte ich in die Köpfe meiner Chronicle-[Geschichts]-Personen schlüpfen und idealerweise aus deren Sicht berichten.
Am liebsten im Präsens!
Daher habe ich mir überlegt, ich wähle mir im Fünfziger-Sprung ein Jahr aus, in dem dann nur die Personen auftreten, für die sich in dem jeweiligen Jahr wichtige Dinge ereignen. Ob das funzt... – weiß ich nicht.
Von der Logik her, erscheint es mir als gangbarer Weg.
Wohlan…
in der Na[c]htkant[in]e finden Sie, liebe Wi[e]der[W]orte-Leser[innen], einen allerersten kleinen Text-Versuch: 1.9.6.1.
2814 mal gelesen
es geht in mir drinnen immer noch um das Finden der richtigen Erzähler-Position, von der aus ich die richtige Erzähl-Perspektive einnehmen kann. Verd…. Schwer ist das! Hätte ich nicht gedacht.
Bisher orientierte ich mich zu sehr an den "Schatzsucherinnen" [das sind - zur Erinnerung mehr dazu >>> hier - die familiären Leserinnen, die ich gedanklich beim Schreiben vor Augen hatte], was mich im Schreiben behinderte, weil ich beim Erzählen zu sehr an deren Position klebte. Das war über Bord zu werfen, was auch gar nicht so einfach war und mich veranlasste, mir etwas Neues zu überlegen.
Schließlich möchte ich frisch und frei von der Leber weg erzählen und nicht mit der [Zensur]Schere im Kopf.
Stattdessen möchte ich in die Köpfe meiner Chronicle-[Geschichts]-Personen schlüpfen und idealerweise aus deren Sicht berichten.
Am liebsten im Präsens!
Daher habe ich mir überlegt, ich wähle mir im Fünfziger-Sprung ein Jahr aus, in dem dann nur die Personen auftreten, für die sich in dem jeweiligen Jahr wichtige Dinge ereignen. Ob das funzt... – weiß ich nicht.
Von der Logik her, erscheint es mir als gangbarer Weg.
Wohlan…
in der Na[c]htkant[in]e finden Sie, liebe Wi[e]der[W]orte-Leser[innen], einen allerersten kleinen Text-Versuch: 1.9.6.1.
Teresa HzW - 10. Okt, 16:39 - Rubrik Nachtkantine
Irre ich?
Dazu möchte ich Ihnen gerne anmerken, denn Sie baten um ehrliche Meinung.
a) Etwas verwirrt hat mich, dass Sie im ersten Absatz schreiben:
"der mit Zigaretten überquillende Aschenbecher signalisierte ihm, dass es schon lang sein musste."
Zwei Absätze später schreiben Sie:
"Mit dem Streichholz leuchtete er auf seine Armbanduhr, die er wie jeden Morgen direkt vor sich auf den Tisch hingestellt hatte."
Müßte daher "ER" nicht bereits gewusst haben, wie spät es ist, als er zum Fenster ging und es öffnete?
b) Wollten Sie nicht im Präsens schreiben?
Vielleicht sollte ich einfach die Kapitel 1-3 lesen, fände ich dort die Antwort?
Oder ist es Ihre erzählerische Absicht, jemanden wie mich, zu verwirren?
Abarbeiten eines Fragenkatalog ;-)
Das bin ich gar nicht gewöhnt von Ihnen, lieber Robert ;-)
Auf alle Fälle freue ich mich sehr, dass nun auch Ihr Interesse an meinem Chronicle geweckt ist :-)
Ich will mal versuchen, auf alles eine Antwort zu finden!
Zu allererst fiel mir auf, dass in dem von Ihnen zitierten Satz (unter a) sprachlich etwas nicht stimmt. Da habe ich im Eifer des Gefechts entweder ein Wort vergessen oder war gedanklich schon beim nächsten Sinnabschnitt… jedenfalls muss es eigentlich im letzten Halbsatz heißen: „… dass er schon lang da saß.“ oder „dass es schon eine Weile her war, dass er hier saß.“
Das ändert aber vermutlich nichts an der Tatsache, dass Sie als Leser „verwirrt“ zurück bleiben!?
Doch wie löse ich das auf?
Kann ich es überhaupt auflösen?
Zumindest nicht an dieser Stelle, lieber Robert.
Es wird wohl klarer, wenn man noch mehr Text vor sich hat, wenn man als Leser mehr von der Geschichte kennt und damit von dieser Person weiß.
Auf jeden Fall sprechen Sie ein Problem an, dass sich wohl an meinem fragmentartigen Vorgehen, dem Einstellen von Text, peu à peu, im Internet, immer wieder stellen und ergeben wird. Es sind eben Ausschnitte einer Geschichte, die sich fortlaufend schreibt, bei der Sie als Leser, lieber Robert, diese Entstehung Stück für Stück begleiten und hautnah mit verfolgen. Da bleibt es nicht aus, dass irgendwo logische Brüche auftauchen, die dann, wenn ich zwanzig, dreißig, vierzig Seiten weiter erzählt habe, dann aber gar keine mehr sind, weil man dann als Leser einfach viel mehr von der Geschichte und ihren Personen, ihren Handlungen, ihrem Umfeld, der Zeit - in der sie stehen, den Dingen - an denen sie leiden oder sich erfreuen, weiß.
Das andere:
JA, ich wollte im Präsens schreiben.
Doch, ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll und es mag verrückt klingen, aber es ging nicht, als ich 1.9.6.1. schrieb! Die Computertastatur sperrte sich regelrecht gegen das Präsens. Es gelang mir nicht, in die Gegenwartsform zu kommen.
Zunächst dachte ich noch, ich könnte das lösen...und... nachdem er das Fenster geschlossen, Kohlen nachgelegt und sich wieder hingesetzt... in die Gegenwartsform finden. Pustekuchen! E R wollte nicht... also - E R - der Tastaturkörper oder vielleicht auch meine Person da, falls es in einem so frühen Stadium schon so etwas gibt – wie ein Eigenleben einer „Figur“. Ich dachte immer das stellt sich im Schreibprozess erst später ein.
Insofern bleibt das halt jetzt mal so im Imperfekt. Und vielleicht krieg` ich ja irgendwie noch den Dreh zum Präsens!?
Bleibt mir nur zu hoffen, dass Sie die Vergangenheitsform beim Lesen nicht weiter stört!?!?
P.S.
Es ist auch nicht meine Absicht, Sie oder einen anderen Leser zu verwirren!
Jedenfalls schreibe ich nícht in einer solch gearteten Absicht, Verwirrung zu stiften.
So viele Gedanken mache ich mir da nicht.
Meine Gedanken kreisen vielmehr um die Fragen, wie ich die vielen Personen auf diese Chronicle-Geschichts-Bühne bringe… und zwar so, dass die (Familien)Leser eben noch durchblicken!
Ja, mir geht’s eigentlich um den Durchblick! Nicht um Vernebelung. Und Verwirrung [stiften] wäre doch immer auch eine Vernebelung!? Daher kann ich ja auch mit Schlagworten wie „kybernetischer oder phantastischer Realismus“ nix anfangen. Aber vielleicht liegt das daran, weil ich eben eine solche Art von Geschichtschronik wie ich sie nun schreibe, noch nie nicht geschrieben habe und daher bei denen, die "neo-[post-]modern oder was immer schreiben, nicht mitreden kann. Obwohl ich es gern täte….
Und da mache ich jetzt lieber einen Punkt, denn sonst komme ich in eine Diskussion, die bereits an anderen Stellen im Internet professionell geführt wird und wo ich, wie gesagt, nicht mitschwätzen kann, weil mir die wahre Erfahrung dafür [noch ;-))) ] fehlt!
Sodele….
Hoffentlich können Sie mit meinen Antworten leben, lieber Robert?
Einstweilen bedanke ich mich mit einem tiefen Knicks für Ihre Mühe, mir ein so umfassendes Feedback gegeben zu haben.
Sehr herzlich grüße ich Sie aus den nasskalten Weinbergen am Neckarstrand
Ihre Teresa :-)
p.s.
Ein jeder rezipiert anders, ob dies am Mann- / Frausein liegt, kann ich nicht beantworten. Zu klären wäre davor: Was ist eine typisch weibliche, was eine typisch männliche Art des Lesens. M.E. hängt es mit der Sozialisation zusammen, was jemand aus einem Text heraus liest oder nicht.
@Robert @Comment 11.10., 13h51
Andererseits sind diese ersten Leser-innen-Hinweise, von Ihnen wie auch den anderen, die hier freundlicher weise sich die Mühe machen und meinen "Sermon" lesen und mit kommentieren, sehr wertvoll für mich, weil sie entweder ein Magengrummeln, das [mir] schon zum Zeitpunkt des Schreibens bestand, bestätigen.
Oder... weil Sie – so wie es in diesem Stadium sicher der "logische“ Bruch für einen Leser ist – Ihren Lese-Finger an eine Stelle legen, die ich dann auf alle Fälle im weiteren Verlauf der Geschichte bei dieser Person heraus arbeiten muss. Und ich denke... auch aufklären muss,
warum "E R" so "scheinbar“ vergesslich ist…
oder...
warum er nicht weiß, wie spät es ist, obwohl er eigentlich die Uhr vor sich hingelegt hat. Legt er sie etwa nur aus Gewohnheit, wie eine Art Reflex vor sich hin oder ist es Vergesslichkeit oder doch etwas anderes…
Das ist wirklich als Feedback von Ihnen, lieber Robert, von unschätzbarem Wert für mich. Ich hab mir in meinem Manuskript das nun richtig leuchtend gelb markiert!!! Und überlege schon, wie ich das bei nächster Gelegenheit textlich weiter ausarbeiten kann...!