Bachmann`s Treppchen
Endlich ist er geschafft: Der diesjährige Lese-Marathon in Klagenfurt. Tränen der Rührung, der Überraschung und der Enttäuschung lässt er zurück!
Eine überraschte und bewegte neue Bachmann-Preisträgerin namens Nora Gomringer, die hinterher im 3sat-Interview mit Zita Bereuter gestand, dass sie noch „ganz benommen“ sei, dass sie „jetzt da drin ist“ [im Bachmann-Preisträger-Club]: „noch dazu als Lyrikerin“.
Als „Salto Journale, der das Alltägliche zum Balanceakt macht“, pries Laudatorin Sandra Kegel, die Nora Gomringer zum Bewerb eingeladen hatte, deren gelesenen Text „Recherche“. - Ein Text, der tatsächlich auf einer Recherche beruht, wie hinterher im besagten 3sat-Interview zu erfahren war: Die Bachmann-Preisträgerin war dazu durch einen Zeitungsartikel über den Tod eines 13-Jährigen inspiriert worden und begann diesen zu eruieren. Herausgekommen ist die „Stimmen-Polyphonie eines Hochhauses“ und ein Text, "in dem es um Autorschaft geht" und der zugleich zeigt, „wie man eine Stimme etablieren kann“ [alle drei Zitate aus der Laudatio]
Die Preisträgerin des KELAG-Preises, Valerie Fritsch, habe, so ihr Laudator, Klaus Kastberger, „aus der Klagenfurter Luft einen literarischen Körper gezeichnet“.
Überzeugt hat die Jury auch der Text von Dana Grigorcea, die den 3sat-Preis für das „Vorstoßen in drei Zeitschichten“ und die darin enthaltene „bitterböse Satire“ erhielt. Hildegard Keller pries in ihrer Laudatio den Text auch wegen seiner „brennenden Aktualität für Rumänien, die Schweiz, Österreich, Europa und die Welt“.
Dana Grigorcea brachte hinterher im Interview mit der 3sat-Moderatorin den Nutzen, den eine Teilnehmerin dieses Bewerbs mit nachhause nehmen kann, auf ein sehr eindrucksvolles Zitat. Für sie ist nämlich "der größte Preis": „Die einmalige Möglichkeit, hier Kraft zu tanken und auf Menschen zu treffen, die einen ernst nehmen“.
Ein schwacher Trost für Teresa Präauer,
falls sie es hört[e]. Sie hatte das Nachsehen bei der Jurierung: Hoch gehandelt und als Aspirantin für den Bachmann-Preis in der ersten Runde mit einer Stimme Vorsprung vor anderen der Shortlist – wie Fritsch oder Gomringer - gesetzt, unterlag sie in der Stichwahl mit Nora Gomringer mit nur einer Stimme.
Gomringer ihrerseits war zuvor als Siegerin aus einer Stichwahl mit Valerie Fritsch hervorgegangen, bevor es zum endgültigen Entscheid zwischen ihr und Präauer kam.
Die diesjährige neue Jurierungs-Regel, dass die/der Zweitplatzierte automatisch für den nächsten Preis gesetzt ist, half Teresa Präauer danach herzlich wenig. Die Jurierung entwickelte sich für diese österreichische Autorin zu einem wahren Fiasko: von Preis zu Preis wurde sie durchgereicht. Zwar jeweils dafür gesetzt, unterlag sie stets anderen Text- und damit Teilnehmer-Vorstellungen der Juroren und landete schließlich jenseits des Treppchens.
Nicht mal der Publikumspreis ging an sie.
In der Online-Wahl der Fernsehzuschauer auf der 3sat-Website ging Valerie Fritsch als Siegerin für den Publikumspreis hervor. Da hatten gewiss viele eine andere Kandidatin auf der Liste! [bei mir stand da bis zuletzt Nora Gomringer]
Glückwunsch an die Preisträgerinnen - vor allem an Nora Gomringer, auf deren angekündigten Reden- und Essay-Band ich mich freue... als Leserin ;-)
Hier noch die Shortlist – auf die es immerhin auch einer der Autoren geschafft hatte: Anna Baur, Valerie Fritsch, Nora Gomringer, Dana Grigorcea, Jürg Halter, Teresa Präauer, Monique Schwitter
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Eine überraschte und bewegte neue Bachmann-Preisträgerin namens Nora Gomringer, die hinterher im 3sat-Interview mit Zita Bereuter gestand, dass sie noch „ganz benommen“ sei, dass sie „jetzt da drin ist“ [im Bachmann-Preisträger-Club]: „noch dazu als Lyrikerin“.
Als „Salto Journale, der das Alltägliche zum Balanceakt macht“, pries Laudatorin Sandra Kegel, die Nora Gomringer zum Bewerb eingeladen hatte, deren gelesenen Text „Recherche“. - Ein Text, der tatsächlich auf einer Recherche beruht, wie hinterher im besagten 3sat-Interview zu erfahren war: Die Bachmann-Preisträgerin war dazu durch einen Zeitungsartikel über den Tod eines 13-Jährigen inspiriert worden und begann diesen zu eruieren. Herausgekommen ist die „Stimmen-Polyphonie eines Hochhauses“ und ein Text, "in dem es um Autorschaft geht" und der zugleich zeigt, „wie man eine Stimme etablieren kann“ [alle drei Zitate aus der Laudatio]
Die Preisträgerin des KELAG-Preises, Valerie Fritsch, habe, so ihr Laudator, Klaus Kastberger, „aus der Klagenfurter Luft einen literarischen Körper gezeichnet“.
Überzeugt hat die Jury auch der Text von Dana Grigorcea, die den 3sat-Preis für das „Vorstoßen in drei Zeitschichten“ und die darin enthaltene „bitterböse Satire“ erhielt. Hildegard Keller pries in ihrer Laudatio den Text auch wegen seiner „brennenden Aktualität für Rumänien, die Schweiz, Österreich, Europa und die Welt“.
Dana Grigorcea brachte hinterher im Interview mit der 3sat-Moderatorin den Nutzen, den eine Teilnehmerin dieses Bewerbs mit nachhause nehmen kann, auf ein sehr eindrucksvolles Zitat. Für sie ist nämlich "der größte Preis": „Die einmalige Möglichkeit, hier Kraft zu tanken und auf Menschen zu treffen, die einen ernst nehmen“.
Ein schwacher Trost für Teresa Präauer,
falls sie es hört[e]. Sie hatte das Nachsehen bei der Jurierung: Hoch gehandelt und als Aspirantin für den Bachmann-Preis in der ersten Runde mit einer Stimme Vorsprung vor anderen der Shortlist – wie Fritsch oder Gomringer - gesetzt, unterlag sie in der Stichwahl mit Nora Gomringer mit nur einer Stimme.
Gomringer ihrerseits war zuvor als Siegerin aus einer Stichwahl mit Valerie Fritsch hervorgegangen, bevor es zum endgültigen Entscheid zwischen ihr und Präauer kam.
Die diesjährige neue Jurierungs-Regel, dass die/der Zweitplatzierte automatisch für den nächsten Preis gesetzt ist, half Teresa Präauer danach herzlich wenig. Die Jurierung entwickelte sich für diese österreichische Autorin zu einem wahren Fiasko: von Preis zu Preis wurde sie durchgereicht. Zwar jeweils dafür gesetzt, unterlag sie stets anderen Text- und damit Teilnehmer-Vorstellungen der Juroren und landete schließlich jenseits des Treppchens.
Nicht mal der Publikumspreis ging an sie.
In der Online-Wahl der Fernsehzuschauer auf der 3sat-Website ging Valerie Fritsch als Siegerin für den Publikumspreis hervor. Da hatten gewiss viele eine andere Kandidatin auf der Liste! [bei mir stand da bis zuletzt Nora Gomringer]
Glückwunsch an die Preisträgerinnen - vor allem an Nora Gomringer, auf deren angekündigten Reden- und Essay-Band ich mich freue... als Leserin ;-)
Hier noch die Shortlist – auf die es immerhin auch einer der Autoren geschafft hatte: Anna Baur, Valerie Fritsch, Nora Gomringer, Dana Grigorcea, Jürg Halter, Teresa Präauer, Monique Schwitter
Teresa HzW - 5. Jul, 13:42 - Rubrik [W]ortgeklingel