Zu trübselig ist es, mir dünkt, es passt das Frühlingsgedicht von Ludwig Hölty mit dem sinnigen Titel besser zu Ihnen, Verehrteste,
als
Aufmunterung zur Freude
Wer wollte sich mit Grillen plagen,
Solang uns Lenz und Jugend blühn;
Wer wollt in seinen Blütentagen
Die Stirn in düstre Falten ziehn?
Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch dies Pilgerleben gehn;
Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,
Wann wir am Scheidewege stehn!
Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle,
Noch ist die Laube kühl und grün,
Noch scheint der liebe Mond so helle,
Wie er durch Adams Bäume schien!
Noch macht der Saft der Purpurtraube
Des Menschen krankes Herz gesund,
Noch schmeckt in der Abendlaube
Der Kuß auf einen roten Mund!
Noch tönt der Busch voll Nachtigallen
Dem Jüngling hohe Wonne zu,
Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen,
Selbst in zerrißne Seelen Ruh!
O wunderschön ist Gottes Erde
Und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
Mich dieser schönen Erde freun!
Sani (Gast) - 22. Mai, 23:59
gefällt mir, das andere ist verquastes Zeug.
Rosenkavalier (Gast) - 23. Mai, 15:34
Gehen Sie nicht zu hart mit dem Frühlingsgedicht ins Gericht, werte Mit:Leserin, es erfordert eine besondere Grundgestimmtheit für den Klopstock, sonst empfindet man ihn als – ich würde es – antiquiert nennen. Selbst ich bin erstaunt, dass mir seine Frühlingsfeier heute nicht trübselig eher feierlich anmutet.
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Zuletzt aktualisiert: 7. Jun, 15:49
als
Aufmunterung zur Freude
Wer wollte sich mit Grillen plagen,
Solang uns Lenz und Jugend blühn;
Wer wollt in seinen Blütentagen
Die Stirn in düstre Falten ziehn?
Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch dies Pilgerleben gehn;
Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen,
Wann wir am Scheidewege stehn!
Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle,
Noch ist die Laube kühl und grün,
Noch scheint der liebe Mond so helle,
Wie er durch Adams Bäume schien!
Noch macht der Saft der Purpurtraube
Des Menschen krankes Herz gesund,
Noch schmeckt in der Abendlaube
Der Kuß auf einen roten Mund!
Noch tönt der Busch voll Nachtigallen
Dem Jüngling hohe Wonne zu,
Noch strömt, wenn ihre Lieder schallen,
Selbst in zerrißne Seelen Ruh!
O wunderschön ist Gottes Erde
Und wert, darauf vergnügt zu sein!
Drum will ich, bis ich Asche werde,
Mich dieser schönen Erde freun!
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