Dope in Form
Zum Aufwärmen der steifen [Schreib]Fingerknochen begleite ich heute ein sportliches Großereignis.
Natürlich ist es gewagt, wenn eine in diesen Zeiten, in denen der deutsche Sport in den negativen Blickpunkt des Doping rückt, ausgerechnet Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau guckt und darüber schreibt. Allerdings wer -wie ich- zufällig[schauend] in den Frauen-Marathon gerät, bleibt halt hängen... zumal, wenn man sich selber mal in diesen Sportarten gemessen hat... Da packt eine[n] wieder die alte Leidenschaft, weil Leichtathletik eine spannende Angelegenheit ist.
Nach den ersten vier Disziplinen: Unsere Athleten top in Form und vorne mit dabei! Der deutschen Doping-Studie zum Trotz!?
Eine Augenweide ist unser Herren-10-Kämpfer-Trio um Schrader, Freimuth, Behrenbruch. Es war eine Freude diesem Dreierpack beim Hochsprung zuzusehen: Wie sie leichtfüßig von der Eins-Zweiundneunzig an die Zweimetermarke heranspringen. Beim rückwärtigen Abrollen auf der Matte kann die Zuschauerin die durchtrainierten Oberschenkelmuskel der Herren bewundern ;-))
Sensationell jedoch die Leistung der Marathoni-Frauen. Der Endspurt und Wettlauf von Stranea, der Italienerin, mit der Kenianerin - auf den letzten zwei Kilometern vorm Ziel. Die Italienerin vierzig Kilometer lang in Führung; allerdings kurz vorm Stadion-Einlauf unter einer Brücke nutzte die amtierende Weltmeisterin, die Stranea dicht auf den Fersen war, den Schatten. Mit drei kurzen Sprintschritten überholte sie die Vorderläuferin, lief auf den verbleibenden dreihundert Metern einen Vorsprung von sechs, sieben Metern heraus und sicher ins Ziel. Ein genialer Sieg! Erstmals gelang es bei Marathon-Weltmeisterschaften einer Kenianerin ihren Titel zu verteidigen. Danach: Große Emotionen, die selbst den Zuschauer ans Herz rühren, wenn sich Erste und Zweite in den Armen liegen! Schließlich haben sie sich gegenseitig ins Ziel gezogen. Erst eine halbe Minute später zieht die Dritte des Marathonlaufs, eine Japanerin, Freude strahlend ins Stadionziel.
Tolle Emotionen auch bei der Vorauswahl des 400-Meter-Laufs der Frauen: Cremer aus Wattenscheid, die erst als Siebte ins Ziel kommt, ist gar nicht mit ihrem Lauf zufrieden und keucht ins Mikro: "Wenn es hinten nicht reicht, war vorne was falsch..." Während sie noch mit den Anstrengungen der 400 Meter kämpft, blendet die Übertragung weiter zum Diskusswurf der Herren; blendet aber wieder zurück. Der Zuschauer erlebt, wie eine fassungslose Cremer die Hände vors Gesicht schlägt. Immer wieder legt sie die Hände auf Wangen und Mund, weil ihr gerade eine ARD-Medienfrau zuruft, was dem Zuschauer in Bild und Ton von der ARD übertragen wird: Cremer ist als viertschnellste 400-Meter-Läuferin mit im Finale.
Bilder voller Emotionen.
Bilder von Athleten, die über Monate hart trainierten und alles dran setzten, hier dabei zu sein. Bilder von Sportlern, die das Beste aus sich heraus holen wollen.
Bilder die bewegen,
auch wenn man als Zuschauer[in] weiß: Der Traum vom sauberen Sport [gleich in welcher Sportart!] ist eine Illusion!
Das wird uns insbesondere um 18Uhr15 die Live-Übertragung des Männer-Sprints mit Usain Bolt vor Augen führen.
Männer ohne Limits auch beim Zehntausendmeter-Lauf der Herren, die beinahe im Zehn-Mann-Pulk bis fast vors Ziel laufen. Gespannt folge ich dem Endspurt. Auf den letzten Metern kämpfen um die Medaillen: ein Engländer, ein Kenianer und ein Ehtiopier. Nach 30 Jahren siegt wieder ein Engländer: Mohamed Farah, ein gebürtiger Somali. Er gewinnt in 27Minuten und 22Sekunden mit zwei Längen vor dem Ethopier.
Jetzt wärmen sich unsere Herr[lich]en Zehnkämpfer für den 400-Meter-Lauf auf. Ich gehe jede Wette mit Ihnen, liebe Leser[innen], ein: Einer der drei Athleten wird uns morgen[am zweiten Tag des Zehnkampfs] eine Medaille holen :-) - allen Unkenrufen zum Trotz! Und den Vorschlag einer englischen Olympiasiegerin ignorierend, die meinte: Notfalls seien ganze Länder von Wettkämpfen auszusperren, wenn sie ihre Dopingprobleme nicht in den Griff bekommen!
Ein bisserl hart! Oder nicht, liebe Leser-Kommentator-innen!?
Denn:
Hieße das nicht einknicken vor jenen, die mit dubiosen Mitteln Sportgeschäfte machen?
Vor allem unfair gegenüber jenen, die eine saubere Sportleistung abliefern wollen!
Ein interessantes Interview, das gute Einblicke in die Welt des westdeutschen Sports der 1960er/1970er Jahre gibt, führte SWR1-Moderator Wolfgang Heim mit Manfred Ommer, einem der früheren Spitzen-Leichtathleten. Er nahm im SWR1-Leute-Gespräch kein Blatt vor den Mund. Hier als Podcast nachzuhören.
Wer tiefer einsteigen mag:
Die ausführliche Projekt-Beschreibung der Studie zum "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" finden Sie hier auf der Website des Bundesinstituts für Sportwissenschaft.
Die Zusammenfassung der Wissenschaftler der Universität Münster finden Sie hier und weitere Infos da beim eben genannten Bundesinstitut.
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Natürlich ist es gewagt, wenn eine in diesen Zeiten, in denen der deutsche Sport in den negativen Blickpunkt des Doping rückt, ausgerechnet Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau guckt und darüber schreibt. Allerdings wer -wie ich- zufällig[schauend] in den Frauen-Marathon gerät, bleibt halt hängen... zumal, wenn man sich selber mal in diesen Sportarten gemessen hat... Da packt eine[n] wieder die alte Leidenschaft, weil Leichtathletik eine spannende Angelegenheit ist.
Nach den ersten vier Disziplinen: Unsere Athleten top in Form und vorne mit dabei! Der deutschen Doping-Studie zum Trotz!?
Eine Augenweide ist unser Herren-10-Kämpfer-Trio um Schrader, Freimuth, Behrenbruch. Es war eine Freude diesem Dreierpack beim Hochsprung zuzusehen: Wie sie leichtfüßig von der Eins-Zweiundneunzig an die Zweimetermarke heranspringen. Beim rückwärtigen Abrollen auf der Matte kann die Zuschauerin die durchtrainierten Oberschenkelmuskel der Herren bewundern ;-))
Sensationell jedoch die Leistung der Marathoni-Frauen. Der Endspurt und Wettlauf von Stranea, der Italienerin, mit der Kenianerin - auf den letzten zwei Kilometern vorm Ziel. Die Italienerin vierzig Kilometer lang in Führung; allerdings kurz vorm Stadion-Einlauf unter einer Brücke nutzte die amtierende Weltmeisterin, die Stranea dicht auf den Fersen war, den Schatten. Mit drei kurzen Sprintschritten überholte sie die Vorderläuferin, lief auf den verbleibenden dreihundert Metern einen Vorsprung von sechs, sieben Metern heraus und sicher ins Ziel. Ein genialer Sieg! Erstmals gelang es bei Marathon-Weltmeisterschaften einer Kenianerin ihren Titel zu verteidigen. Danach: Große Emotionen, die selbst den Zuschauer ans Herz rühren, wenn sich Erste und Zweite in den Armen liegen! Schließlich haben sie sich gegenseitig ins Ziel gezogen. Erst eine halbe Minute später zieht die Dritte des Marathonlaufs, eine Japanerin, Freude strahlend ins Stadionziel.
Tolle Emotionen auch bei der Vorauswahl des 400-Meter-Laufs der Frauen: Cremer aus Wattenscheid, die erst als Siebte ins Ziel kommt, ist gar nicht mit ihrem Lauf zufrieden und keucht ins Mikro: "Wenn es hinten nicht reicht, war vorne was falsch..." Während sie noch mit den Anstrengungen der 400 Meter kämpft, blendet die Übertragung weiter zum Diskusswurf der Herren; blendet aber wieder zurück. Der Zuschauer erlebt, wie eine fassungslose Cremer die Hände vors Gesicht schlägt. Immer wieder legt sie die Hände auf Wangen und Mund, weil ihr gerade eine ARD-Medienfrau zuruft, was dem Zuschauer in Bild und Ton von der ARD übertragen wird: Cremer ist als viertschnellste 400-Meter-Läuferin mit im Finale.
Bilder voller Emotionen.
Bilder von Athleten, die über Monate hart trainierten und alles dran setzten, hier dabei zu sein. Bilder von Sportlern, die das Beste aus sich heraus holen wollen.
Bilder die bewegen,
auch wenn man als Zuschauer[in] weiß: Der Traum vom sauberen Sport [gleich in welcher Sportart!] ist eine Illusion!
Das wird uns insbesondere um 18Uhr15 die Live-Übertragung des Männer-Sprints mit Usain Bolt vor Augen führen.
Männer ohne Limits auch beim Zehntausendmeter-Lauf der Herren, die beinahe im Zehn-Mann-Pulk bis fast vors Ziel laufen. Gespannt folge ich dem Endspurt. Auf den letzten Metern kämpfen um die Medaillen: ein Engländer, ein Kenianer und ein Ehtiopier. Nach 30 Jahren siegt wieder ein Engländer: Mohamed Farah, ein gebürtiger Somali. Er gewinnt in 27Minuten und 22Sekunden mit zwei Längen vor dem Ethopier.
Jetzt wärmen sich unsere Herr[lich]en Zehnkämpfer für den 400-Meter-Lauf auf. Ich gehe jede Wette mit Ihnen, liebe Leser[innen], ein: Einer der drei Athleten wird uns morgen[am zweiten Tag des Zehnkampfs] eine Medaille holen :-) - allen Unkenrufen zum Trotz! Und den Vorschlag einer englischen Olympiasiegerin ignorierend, die meinte: Notfalls seien ganze Länder von Wettkämpfen auszusperren, wenn sie ihre Dopingprobleme nicht in den Griff bekommen!
Ein bisserl hart! Oder nicht, liebe Leser-Kommentator-innen!?
Denn:
Hieße das nicht einknicken vor jenen, die mit dubiosen Mitteln Sportgeschäfte machen?
Vor allem unfair gegenüber jenen, die eine saubere Sportleistung abliefern wollen!
Ein interessantes Interview, das gute Einblicke in die Welt des westdeutschen Sports der 1960er/1970er Jahre gibt, führte SWR1-Moderator Wolfgang Heim mit Manfred Ommer, einem der früheren Spitzen-Leichtathleten. Er nahm im SWR1-Leute-Gespräch kein Blatt vor den Mund. Hier als Podcast nachzuhören.
Wer tiefer einsteigen mag:
Die ausführliche Projekt-Beschreibung der Studie zum "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" finden Sie hier auf der Website des Bundesinstituts für Sportwissenschaft.
Die Zusammenfassung der Wissenschaftler der Universität Münster finden Sie hier und weitere Infos da beim eben genannten Bundesinstitut.
Teresa HzW - 10. Aug, 17:01 - Rubrik Tagwerk[e]
Berichterstattung
Es fällt in diesen Sommerwochen schwer, sich aufs Blog[gen] zu konzentrieren... mal ist es zu heiß, dann wieder zu schön... und demnächst bin ich dann länger aus[lands]häusig ;-)