Fasten-Wanderung

Fasten-Wanderung über die Zehn-Tausender

Da hat mir ein Kommentator einen ganzen Fasten-Wort-Schatz kredenzt und in einem Wortspiel die gesamte Waldheimat in Nord-Süd-Richtung ver-messen: vom "Vordern Woid" in Bad Kötzting bis hinunter zum "Hintern Woid", dem Dreisesselberg, am Dreiländereck Österreich - Tschechien - Deutschland.

Also... wenn Sie mögen, liebe Leserinnen und liebe Leser-Kommentator-innen, schnüren Sie Ihre [Fasten-]Wander-Schuhe. Und begleiten Sie mich auf eine Fasten-Wanderung.
Keine Sorge, für diejenigen unter Ihnen, die nicht fasten: Es gibt auf der Tour etliche Berghütten und Gastwirtschaften, zur Einkehr und Rast, in denen Sie sich bei einem Teller "Pichlsteiner" [der Leibspeis` der Waidla] stärken können... und einen "Hefn" Kaffee gibts auch überall... und wer mag kann ein paar "Auszogne" oder "Kiacherl" - wia ma hia sogn - dazua essn.

Oiso nacha... habt`s E`s ?
Nachara pack`ma`s.
Auffi gehts: Zu den Rauchröhren am Kaitersberg.
Sie liegen zwischen dem Ecker Sattel und der Kötztinger Hütte, nicht weit davon entfernt ist die Räuber Heigl-Höhle. Die Rauchröhren sind wilde Gneisblöcke und in der Räuber Heigl Höhle versteckte sich dereinst ein wilder Zeitgenosse des "Mühlhiasl". Eine märchenhafte Ecke. Sagenumwoben. Ein Kleinod traumhafter Stille. Gefürchtet [auch heute noch] wegen ihres Nebels, der sich hier selbst an regnerischen Sommertagen in Minutenschnelle zwischen das gespaltene Felsgetürm einhängen kann. Gefürchtet vor allem an Herbsttagen, weil sich hier schon mancher Wanderer verirrte und zu [Todes]Sturze kam.
Heute ist`s [an schönen Sonnentagen] leider nicht mehr so weit her mit der märchenhaften Stille, es sei denn, man kommt frühmorgens: Denn die Rauchröhren sind mittlerweile ein beliebter Klettergarten.
[wiewohl wir Jugendliche unsere Eltern früher dorthin auch nur wegen der wilden Kletterei auf Wandertouren gern begleiteten]

Folgen wir weiter der Spur, die uns der Rosenkavalier, ausgelegt, geht es waldauf - waldab über acht der [hin-ge-fast-eten ;-) ] Tausender-Berg-Kette.

Zuerst am Höhenkamm des Kaitersberg entlang, dann hinunter und wieder hinauf, hinüber zum Hohen Bogen. Ein langgestreckter bewaldeter Höhenzug. Sein markantestes Erkennungszeichen: die beiden Türme, der eine ein [in Zeiten des Kalten Krieges] militärisch genutzter Überwachungsturm [gen Osten ausgerichtet], der andere ein Fernseh-Sender [zumindest früher des Bayerischen Rundfunks]. Zwischen eben dieser im äußersten Westen des Bergrückens gelegenen Kuppe und der im äußersten Osten liegen acht weitere Bergspitzen, die um die Tausend Höhenmeter herum und mehr ausweisen. In den Tälern befinden sich die Grenzstadt Furth im Wald [im Nordosten] und Lam [im Südosten].

Liebe Leserinnen und liebe Leser-Kommentator-innen, für eine Zehn-Tausender Wanderung sind beide Bergrücken ein ideales Gebiet, um sich warm [ein] zu laufen. Der Eckstein, den der Kommentator genannt, ist einer davon.

Insgesamt kommen mehr als 70 Erhebungen der Waldheimat auf einTausend Meter und darüber. Im Gegensatz zu den Alpen erreicht die Vegetation der meisten Berge nur knapp die Waldgrenze. Die meisten Höhen werden von endlosen Wäldern umhüllt. Zwischen den sanft auslaufenden Wellentälern der Waldwogen sammeln sich kleine Dörfer und liegen immer wieder saftig grüne Wiesen. Ein Freund, der in Kanada aufgewachsen, bezeichnete einmal dies` älteste Mittelgebirge Mitteleuropas, als ich es ihm zeigte, als "Klein-Kanada". Weit hergeholt? En miniature - gewiß nicht, da Wolf und Luchs längst wieder heimisch geworden sind.

Fast alle Erhebungen sind mittlerweile durch Wanderwege, sei es auf den alten Säumerpfaden - wie die früheren mittelalterlichen Schmugglerpfade genannt werden - oder [vor allem im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet] durch neu angelegte Wege erschlossen. Lediglich im Nationalpark [dort wo auch Falkenstein und Siebensteinkopf gelegen] läßt sich nur auf ausgewiesenen Pfaden und Wegen zwischen Urwaldfarnen, umgestürzten Tannenriesen oder durch vom Borkenkäfer in den 1980er Jahren kahl gefressenen Baumfriedhöfen gehen.

Ein besonderes Erlebnis - wenn man nicht die Sesselbahn nutzt, sondern wirklich alles marschiert - ist der König des Bayerwaldes: das Arber-Gebiet.
Der Aufstieg vom Kleinen Arbersee hinauf zum Gipfel des Großen Arber ist eine konditionelle Herausforderung.
Dafür wird man oben auf 1456 Metern - an klaren, himmelblauen - Tagen mit einem unvergleichlichen Blick bis in die Bayerischen Alpen entschädigt. Das Gipfelplateau ist nämlich waldfrei. Schon in früheren Jahrhunderten wurden für die Weidewirtschaft hier oben die Wälder gerodet. Die Schachten [Hochmoore] im Arbergebiet sind ein einsamer Wanderer- und des Winters Skitouren-Ge[h]-er-nuss.
Indes dieses Waldgebiet ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Weite Teile stehen seit 1939 unter Naturschutz: die "Schwimmenden Inseln" in den beiden eiszeitlichen Arberseen und die Gipfelregion mit den wild zerzausten Legföhren. Selbst die seltene isländische Lappenflechte wächst hier.
Wenn Sie einmal hierher wandern, legen Sie unbedingt einen Zwischenstopp an den beiden Arberseen ein [geht auch für Tagesausflüger mit dem Auto]. Die Seewand [am Großen Arbersee] ist ein besonderes Gebiet. Bleiben Sie in dieser unwegsamen Gegend auf den markierten Wegen und halten Sie die Augen offen: Hier wächst nämlich das Holz, aus dem die Resonanzbögen von Streichinstrumenten sind. Daher trägt auch der über gestürzte Baumleichen springende und sich zwischen Urgesteinsblöcken und meterhohen Farnen seinen Weg talwärts bahnende Bach seinen Namen: der Geigenbach.

Hier läßt sich`s auch überall gut einkehren, egal ob am Großen Arbersee, droben am Gipfel oder "rundummadumm" in den kleinen Bayerwalddörfern.
Selbst wenn Sie nur zu Fuß unterwegs sind, ein Abstecher zum Grenzstädtchen Bayrisch-Eisenstein darf nicht fehlen! Das ist ein "must-have-seen" [auch wenn`s der liebenswürdige Kommentator] nicht erwähnt hat. Laufen Sie hinaus zum Grenzbahnhof, dort scheint Ihnen die Zeit stehen geblieben. Mitten durch den Bahnhof ging bis anno 1991 - bis zum Fall des Eisernen Vorhangs - die deutsch-tschechische Grenze. Ohne Visum gab`s kein Hinüberkommen. Ich kann mich noch gut an die Sonntage in den 1960er und 1970er erinnern, wenn hüben wie drüben die Menschen standen und man einander angaffte wie die Affen im Zoo. Jedenfalls kam es mir als Kind immer so vor, wenn wir hierher fuhren, um jemanden abzuholen oder hinzubringen. Die andere Seite - jenseits des Bahnhofs hatte etwas Geheimnisvolles. Ein Geheimnis umgab sie. Damals haben wir das noch nicht verstanden. Durch die vergitterten Fenster starrte man einander an. Zugern hätte man gewusst, wie die drüben lebten. Verstehen konnte man einander ja nicht und zurufen oder zuwinken war streng verboten, da kamen gleich die Grenzsoldaten und nahmen einen mit.

Von dort unten in Bayerisch Eisenstein gehts dann hinein in die Tiefen der riesigen Waldflächen, die sich dank des Nationalparks [und man wagt es heute gar nicht laut sagen, sondern einandern unter den Waidlern nur hinter vorgehaltener Hand eingestehe - und auch dank des Eisernen Vorhangs] über die Jahr[{hundert}zehnt]e zu einer immergrünen, unverwechselbaren Naturoase mitten in Europa entwickelten: Hier in der endlosen Waldlerlandsschaft, die unsereine[n] heute dank des vereinten Europas grenzenlos und nahtlos bis tief in den Sumava [Böhmerwald] und den Ceský les hineinzieht, können Wanderer erleben, was Adalbert Stifter`s Protagonist Tiburius, anno 1844 in "Der Waldsteig", einer weniger bekannten Geschichte, widerfahren ist:

Tiburius ging auf dem Pfade fort...
Die Bäume wurden immer dunkler, und zuweilen stellte ein Birkenstamm eine Leuchtlinie unter sie. Der Pfad glich sich immer, die kommenden Stellen waren wie die, die er verlassen hatte. Nach und nach wurde es anders, die Bäume standen sehr dicht, wurden immer dunkler, und es war, als ob von ihren Aesten eine kältere Luft herab sänke. Dies mahnte Herrn Tiburius umzukehren... Er zog die Uhr hervor, und sah, was ihm ohnedem, als er aufmerksam geworden war, eine dunkle Vorstellung gesagt hatte, daß er weiter gegangen sei, als er dachte, und den Rükweg eingerechnet heute mehr Bewegung gemacht habe, als sonst. Er kehrte sich also auf dem Pfade um, und ging zurük... schleuniger... wie auf dem Herwege. Als er aber schon ziemlich lange gegangen war, fiel ihm doch auf, daß er die Steinwand noch nicht erreicht habe. Auf dem Herwege hatte er sie links gehabt, nun hatte er sich umgekehrt, folglich mußte sie ihm jezt rechts erscheinen – aber sie erschien nicht. Er dachte, daß er vielleicht im Hereingehen in Gedanken gewesen sei, und der Weg länger wäre, als er ihn jezt schäze; deßhalb war er geduldig und ging fort – aber schneller ging er etwas.

Allein die Wand erschien nicht.

Nun wurde er ängstlich. Er begriff nicht, wie auf dem Rükwege so viele Bäume sein können – er ging um vieles schneller, und eilte endlich hastig, so daß er, selbst bei reichlicher Zugabe zu seiner Rechnung, nun doch schon längstens bei dem Wagen hätte sein sollen. Aber die Wand erschien nicht, und die Bäume hörten nicht auf. Er ging jezt von dem Pfade sowohl rechts als auch links bedeutend ab, um sich Richtung und Aussicht zu gewinnen, ob die Wand irgend wo stehe – allein sie stand nirgends, weder rechts noch links, noch vorn, noch hinten – – nichts war da, als die Bäume, in die er sich hatte hinein loken lassen, sie waren lauter Buchen, nur viel mehrere, als er beim Herwege gesehen hatte, ja es war, als würden sie noch immer mehr – nur die eine, die am Anfange zwischen ihm und der Wand gestanden war, konnte er nicht mehr finden.

Tiburius fing nun, was er seit seiner Kindheit nicht mehr gethan hatte, zu rennen an, und rannte auf dem Pfade in höchster Eile eine große Streke fort, aber der Pfad, den er gar nicht verlieren konnte, blieb immer gleich, lauter Bäume, lauter Bäume. Er blieb nun stehen, und schrie so laut, als es nur in seinen Kräften war und als es seine Lungen zuließen, ob er nicht von seinen Leuten gehört würde, und eine Antwort zurük bekäme. Er schrie mehrere Male hinter einander und wartete in den Zwischenräumen ziemlich lange. Aber er bekam keine Antwort zurük, der ganze Wald war stille und kein Laublein rührte sich. In den vielen Aesten, die da waren, sank die Menschenstimme wie in Stroh ein. Er dachte, ob nicht etwa die Richtung, in der er gerannt war, sich von der Straße, auf der sein Wagen stand, eher entferne, als nähere, da er sich etwa in dem vielen Suchen umgewendet haben könne, ohne es zu wissen. Dem zu Folge wollte er jezt wieder in der nehmlichen Richtung zurük rennen.... Er rannte, daß ihm der Schweis hervor trat, und wußte nun wieder nicht, ob das die nehmlichen Gegenstände seien, die er im Herrennen gesehen habe. Als er eine so große Streke, die er früher nach der einen Richtung gemacht, jezt nach der entgegengesezten zurükgelegt zu haben glaubte und eine gleiche dazu, hielt er wieder inne und schrie abermals – allein er bekam wieder keine Antwort, es war nach seiner Stimme wieder alles stille. Hier war es auch ganz anders als an dem früheren Orte, und wildfremde Gegenstände standen da. Die Buchen hatten aufgehört; es standen Tannen da, und ihre Stämme strekten sich immer höher und wilder. Die Sonne stand schon schief, es war Nachmittag geworden, auf manchem Moossteine lag ein schrekhaft blizendes Gold, und unzählige Wässerlein rannen, eins wie das andere.

Herr Tiburius konnte es sich nicht mehr läugnen, daß er ganz und gar in einem Walde sei, und wer weiß, in welch großem. Er war nie in der Lage gewesen, sich aus solchen Sachen heraus finden zu müssen, und seine Noth war groß. Dazu gesellten sich noch andere Dinge. Er hatte in dem Hin- und Hergehen durch das Gras, als er von dem Pfade abgewichen war, um die Steinwand zu finden, nasse Füsse bekommen, er war im Schweise, und hatte nur einen einzigen dünnen Rok, der andere lag im Wagen, er durfte sich gar nicht niedersezen, um auszuruhen, so schön die Steine da lagen; denn er müßte sich verkühlen – und endlich lag auch das Fach mit der Arznei, die er heute Nachmittag zu nehmen hatte, zu Hause. Er sah das eine recht gut ein, was hier das nothwendigste war, nehmlich, statt hin und her zu laufen, lieber auf dem Pfade immer in derselben Richtung fort zu gehen; denn irgend wohin mußte der Pfad doch führen, da er so ausgetreten war. Es war noch ein großes Glük, daß wenigstens ein Pfad vorhanden war; denn welches Unheil wäre es gewesen, in einem weglosen Walde in diesem Zustande zu stehen. Herr Tiburius entschloß sich also nach der zulezt eingeschlagenen Richtung des Weges fort zu gehen.


Eine Erkenntnis [des Herrn Tiburius], die es auch 179 Jahre später, auf einer Wanderschaft durch die hiesige Waldwildnis zu beherzigen gilt. Nach stundenlanger Wanderschaft kann es einem adurchaus passieren, dass man ein Wegeszeichen übersieht oder an einer Wegekreuzung die Richtung des Wanderzeichens falsch deutet und den verkehrten Weg erwischt. Insofern ist es ratsam möglichst früh loszulaufen, vor allem, wenn man [gerechnet ab Bayerisch Eisenstein] eine fast fünfzig Kilometer lange Tour - wie die vom Kommentator vorgeschlagene - über den Großen Falkenstein zum Siebensteinkopf, vor sich hat. Die führt einen bergauf-bergab von einer Waldwoge zur nächsten, mit unvergleichlichen Ausblicken, dazwischen jedoch auch immer wieder stundenlang durch Wald. Dass einem dabei, weil man keiner Menschen[seele] begegnet und nur durch Wald läuft, bange zumute wird - keine Seltenheit. Da ist man schon erleichtert, wenn man wieder aus dem Wald heraus auf lichten Wege tritt und endlich wieder die Sonnenorientierung hat. Selbst Karten helfen da nicht viel weiter. Und GPS funktioniert nicht an allen Stellen in diesem dichten Wald. Da braucht`s bisweilen sprichwörtliches Gott-Vertrauen und Waidla-Glück ;-)

Indes ich würde einem Zehn-Tausender-Wa[id]nderer ohnehin einen Zwischenübernachtungsstopp in Spiegelhütte oder Buchenau empfehlen. Anderstags nach einer kräftigen Stärkung läuft sichs ohnehin schneller, weil es kilometerlang durch den Borkenkäfer-Tannen-Friedhof geht. Ein Erlebnis besonderer Art. Ein wenig kommt unsereine[r] sich vor - wie in einem Science Fiction Endzeitfilm: Kein Laut regt sich; windstill scheints, kein Rauschen in den Wipfeln der steinalten Baumkronen, denn alle Bäume sind kahlgefressen. Vom Borkenkäfer, der sich hier in den 1980er Jahren heuschreckenartig vermehrt den Ranzen vollgefressen hat. Erst langsam kommen neue grüne Triebe zwischen den kahlen Baumstämmen wieder hindurch. Derweil eine gespenstische Szenerie. Vor allem, wenn man durch eines der Hochtäler läuft und gleichsam wie in einer Badewanne liegend rundherum auf den Anhöhen nur Stangenwald sieht. Eine bizarre Szenerie, die ein beklemmendes Gefühl hervorruft.

Insofern - Hand aufs Herz - liebe Leserinnen und liebe Leser-Kommentator-inn-en. Eigentlich tät` ich Ihnen eine andere Route empfehlen, die weniger beklemmend: Vom Großen Falkenstein durch den Wald wie oben beschrieben, auch vorbei am [großen] Trinkwasserspeicher Frauenau, doch dann nicht links abbiegend stundenlang durch den Borkenkäfer-Friedhofs-Wald zum Siebensteinkopf laufend, sondern gen Südwesten haltend, zum Rachel [meinem Lieblingsberg aus Kindertagen, als alles noch märchenhaft grün bewaldet], zur Rachelkapelle und zum Rachelsee wandern.
Von da aus, würde ich auch nicht den großen Wanderschwenk nach Südwesten an die Ränder des Bayerwaldes, nach Bischofsmais zu Teufelstisch und Oberbreitenau, unternehmen. Obwohl die Oberbreitenau mitten im Donaukamm liegt und eine schöne Aussicht auf das Bischofsmaiser Becken und die dunklen Waldkämme im Osten bietet. Ihre Wiesen- und Moorplatte ist zudem die größte Hochmatte im Waldgebirge. Felsige Kuppen nehmen sie rundum in Schutz. Den Teufelstisch, einen wuchtigen, sagenumwobenen Urgesteinswall, finden Sie leicht auf dieser großen Waldrunde um die Oberbreitenau. Wie ein urweltzeitliches Denkmal schaut er aus - dieser Aussichtsfelsen.
Indes... da die Tour am Dreisesselberg endet... wo uns ein urgesteinliches Felsenmeer und andere urgewaltige Felsendenkmäler erwarten, läßt sich das verschmerzen, den Teufelstisch und die Oberbreitenau auf dieser Nord-Süd-Querung ausgelassen zu haben. Daher hurtig und geschwind weiter nach Süden vom Rachelsee(in der Karte "F") hinüber zum Waldhäuserriegel(in der Karte "C").

"Riegel" - so nennt der Waidler die langgezogenen bewaldeten Bergrücken seiner Waldheimat, ein Wort, das Ihnen auf der Tour bei einem Blick in die Wanderkarte öfters begegnen wird.
"Waldhäuser" ist ein hübsches Waidla-Dorf, ich meine, sogar das höchst gelegene [um die Tausend Meter]. Dort lässt es sich wunderbar nächtigen und auch mal einen Tag pausieren und die waidlawunden Füße regenerieren. Hierher haben sich seit jeher Maler und Bildhauer verzogen: Reinhold Koeppel oder Heinz Theuerjahr. Aktuell lebt hier der Kunstmaler Hajo Blach.

Wen die Zehn-Tausender-Jagd gepackt hat, der kann hier einen Tag zur Wanderung rund um den Lusen nutzen oder ihn auf dem weiteren Weg zum Dreisesselberg in die Wanderstrecke aufnehmen.

Wer den Schlussspurt ins "Hühnerhabichtsgebirge", wie die Grenzregion um den Dreisesselberg in alten Urkunden auch genannt wird, schneller absolvieren möchte, könnte das von Waldhäuser aus auch sehr gut per Rad unternehmen: auf einsamen Wald- und Forstwegen durch den Nationalpark radelnd, die irgendwann in lichte Feldwege und schmale Gemeindewege hinaus aus dem Wald in hügelige Wiesen mündend bis sich kurz hinter Haidmühle die Staatsstraße 2130 am Fuße des "Hennhardtsbergs" langsam nach oben bis zum großen Parkplatz unterhalb des Dreisesselberges windet.
Sie kommen mit dem Fahrrad zwar noch bis zum Gasthof Dreisesselhaus am Dreisesselfelsen hoch. Dort heißt`s jedoch das Fahrrad stehen lassen und wieder zu Fuß weiter.
Hier finden Sie das Waldgebirge vor, wie es Adalbert Stifter in seinem Roman Hochwald beschreibt. Nehmen Sie den Roman mit, denn Sie könnten sogar auf den im Buch beschriebenen Wegen wandern, zumindest teilweise.
Eine der schönsten Wanderungen ist jene vom Dreisesselhaus zum Plöckensteinsee mit Abstecher
zum Dreiländereck. Wenn Sie dort angekommen sind, dann hocken Sie sich hin, am dicken Grenzpfahl auf den die drei Länder-Ecken sternförmig zulaufen.
Setzen Sie sich dann so hin, dass folgender bajuwarischer Spruch zum Tragen kommt:
"Oan Fuaß in Öst`reich,
den andern in Böhm`,
s`Gsäß in Baiern,
des ko`s nua am Dreisesslberg geb`n!"

;-)

P.S.:
Wer sich den "Weg" nochmals auf Google-Maps anschauen möchte, nachfolgend finden Sie den Link zu den Karten der beiden Weg-Varianten, die ich hier beschrieb.
Viel Spaß auf der Augen-Wanderung, liebe Leser{innen] und wen`s jetzt gepackt hat!? Ab Mai [im vorderen Woid] bzw. ab Juni [in den Waldhöhenlagen des Nationalparks] ist die Strecke sicher begehbar [bis Ende September bzw. Mitte Oktober]
:-)

Zehn-Tausender-Wanderweg gemäß des Rosenkavalier`s Fastenwor[d]t
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[M]Eine Streckenabwandlung der Zehn-Tausender Fasten-Wanderung
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3903 mal gelesen
Bubi40 - 18. Feb, 10:47

mit Teresa und Adalbert Stifter durch den Bayerischen Wald ...
eine wunderbare, lesens- und betrachtenswerte exkursion die lust zum nachtun macht ...
wie wird man hier verwöhnt ...

als es noch keine mauer gab, habe ich es mit dem fahrrad bis nach Waldsassen geschafft, wo mein onkel bischöflicher Chordirektor war (ich konnte dort u. a. umsonst essen), bin dann aber gen Bayreuth weitergefahren. hätte ich damals schon diesen bericht gekannt, wäre ich ganz sicher seinen spuren von nord nach süd gefolgt.
zwar hätte ich dann nicht einen der bemerkenswertesten menschen kennengelernt; einen musikstudenten aus Hamburg, der, mit einem anzug und einem pappkarton, der eine überdimensionierte buttercremetorte enthielt, nach Bayreuth getrampt war, um eine opernaufführung zu erleben. wir saßen gemeinsam auf einer parkbank, aßen wunderbare torte und sprachen über Wagners opern ...
beides war erquickend, zumal ich nur sehr wenig "Westgeld" hatte und mich von eingelösten jugendherbergsbons, die man als "zoni" bekam, ernährte.
sei´s drum ...
danke jedenfalls für ein morgendliches vernügen ...

Teresa HzW - 19. Feb, 10:13

Chapeau!

Wer den Weg auf dem "Zweirad" aus dem Berliner Speckgürtel über Waldsassen nach Bayreuth zurücklegt, für den ist so eine Zehn-Tausender-Wanderung natürlich ein Klacks ;-)
Auch wenn eine Radtour wie auch eine Wanderung jeweils andere Anforderungen an einen stellen, eine konditionelle Herausforderung ist beides!
Doch die wurde Dir, lieber Josef, damals ja sprichwörtlich versüßt, wie ich gelesen habe. Was für ein Erlebnis! Sprichwörtlich gekrönt mit dem Sahnehäubchen einer Buttercreme-Torte! Das gehört für mich zu den unglaublichen Lebens-Erinnerungen, die man doch nur erleben kann, lieber Josef, wenn man sich zu Fuß oder - wie Du - mit dem Fahrrad auf den Weg macht und seine Heimat "er-f a h r t"...

Lieben Dank für die Niederschrift dieser schönen Erinnerung hier bei mir :-D

Und in der Tat... hättest Du nur ein paar Kilometer weiter hinüber radeln brauchen und wärst dann eben auf tschechischer Seite in den "Woid", den Sumava, den Böhmerwald, hinein geradelt...

...und wer weiß...

Vielleicht wärst Du an irgendeinem Sonntag in Železná Ruda-Alžbětín [auf tschechischer Seite im Grenzbahnhof] hinter der Glasscheibe gestanden und hättest zwischen vergitterten und verstacheldrahteten Fensterscheiben herüber geschaut und eine Göre von der anderen Seite hätte frech zu Dir hinüber gewunken ;-)))
Teresa HzW - 19. Feb, 10:33

P.S.

...auf bayerischer Böhmerwaldseite kommt man mit dem Radl [damals wie heute] nicht auf jeden der beschriebenen Bergspitzen hoch: Außer auf den Dreisessel führt meines Wissens [ich denke scharf nach] nur auf den Hohen Bogen eine schmale, geteerte Straße bis hinauf zu den beiden "Sendern".
Ansonsten...
hat man sich alle anderen Bergkuppen zu er-l a u f e n ;-))
Rosenkavalier (Gast) - 19. Feb, 14:49

Sie sehen mich begeistert, nachgerade entzückt, Gnä`
Ergebenst Ihr R.

Teresa HzW - 19. Feb, 19:45

Wie schön, dass Sie meine Wander-Ausführungen entlang Ihrer Koordinaten begeistern. Indes, Sie brauchen nicht auf die Knie sinken ;-))
Beehren Sie mich einfach bald einmal wieder...

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