Als jahrelanger Nutzer von twitter mag ich der These widersprechen, der Dienst vernichte Sprache und Sprachkompetenz. Ein Medium - wie es twitter nun einmal ist - scheint mir dafür nur sehr bedingt "geeignet". Es kommt auf den Nutzer an, wie er dieser Instrument nutzt und bespielt, es hängt davon ab, in welcher Gruppierung man sich dort bewegt - vom Kürzelwahn bis hin zur Poesie oder dem Manierismus findet sich alles. Der Niedergang der Sprache ist allenfalls gesamtgesellschaftlich zu fassen, begründet. In einer Zeit, in der "Simplicissimus" von Grimmelshausen vom Deutschen ins Deutsche übersetzt wird, in der Political Correctness Kinderbücher revidiert, in der sich - naturgemäß - neuere Literatur auch den neuen Sprachgepflogenheiten in der Kommunikation annähern muß - geht etliches an Vokabular, Sinnhaltigem verloren. Manchmal tut das weh, bitter weh. Aber Sprache lebt, sie verändert sich, es werden zeitgemäßere Begrifflichkeiten gefunden, Prägnanteres, oder es wird einfach etwas aus anderen, derzeit modischeren Zusammenhängen entlehnt. Man darf darüber in einem gemäßigten Rahmen trauern, betrübt sein, ich darf es mit meinem halben Jahrhundert hinter mir, aber - so man in der Lage dazu ist - möge man die Sprache eben mitgestalten. Wiewohl ich in diesem Kommentar manch nicht so geläufiges Wort gebrauchte, glaube ich dennoch nicht, man verstehe mich nicht.
Lieber Tinius, Ihr Feedback empfinde ich nicht als Widerspruch [im Sinne eines Widerwortes ;-)], sondern als Bereicherung! In einem möchte ich Ihnen sogar ausdrücklich zustimmen: Sprache muss sich weiter entwickeln! Ich denke, kein Mensch unserer Zeit „gedenkt heute ein solch` Geshpräch zu führen, wie ehdem Schiller" und seine Zeitgenossen. ;-)
Dennoch gibt es Formen [und das sind diese Sprachcodes in Form von Sprachkürzeln wie oben], die mich nachdenklich stimmen… allerdings und das ist es, was ich in meinem obigen Widerworte zum Ausdruck bringen wollte [und Stoltzenberg indirekt gemeint haben mag]: Es sind gerade auch die Umstände des Lebens und der Zeit, in die wir hinein geboren sind, die sich heute in extremen Formen in der Sprache widerspiegeln.
Insofern – und das ist nun meine ur-eigene Interpretation, auch aus Beobachtung und Erleben [in naher und ferner öffentlicher Umgebung - wie zB S-Bahn], die Hektik der Zeit, die hohe Taktzahl dessen, was täglich in einen Tag hinein zu packen ist, wirkt sich mMn natürlich auf die Sprache aus; da mag ein Dienst wie Twitter zwar hilfreich sein, wenn es gilt, eine Familie mit zwei Kindern und Job [etwa] zu koordinieren. Für Kinder ist der Umgang mit diesen sprachverkürzten Codes [vielleicht könnte man bei dem o.g. Sprachcode schon von einer eigenen Sprachform reden] ohnehin selbstverständlich. Ganz zu schweigen von der Importsprache Englisch, die sich in viele Lebensbereiche einge-denglisch-t hat.
Andererseits erklärt sich aus diesen "Codes" oder [wie ich es gerne bezeichne] aus dieser „Verdichtung“ von Sprache das Dilemma, dass immer mehr Menschen komplexe Textzusammenhänge nicht mehr verstehen. Und das halte ich für bedenklich!
Daher ist es gut, dass es nicht nur Vereine, sondern auch Menschen gibt, die das von Zeit zu Zeit anprangern, anmerken, darauf aufmerksam machen. Sei es in öffentlichen Veranstaltungen [wie oben] oder wie etwa auch Walter Krämer, der Vorsitzende des Vereins Deutscher Sprache(VDS), der anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprachen (21.2.) meinte: „Lange nicht mehr war das Interesse an Sprachthemen so groß wie in den vergangenen Wochen. Dies zeigt auch, dass den Menschen in Deutschland die Zukunft ihrer Sprache wichtig ist“
und weiter: „Wir diskutieren viel über politisch korrekte Sprache und über das Ersetzen von Wörtern in Kinderbüchern. Aber die Mehrheit der Sprachgemeinschaft wünscht sich auch, dass im Einzelhandel, in den Medien und auf Plakaten weniger Imponierenglisch verwendet wird. Um dieses Sprachthema sollten wir uns als nächstes kümmern“, so Krämer.
Ganz herzlichen Dank daher, lieber Tinius, für Ihren Kommentar, der zu einer Vertiefung eines wichtigen Aspekts jener obigen Veranstaltung führt, die es sonst so nicht gegeben hätte [diese thematische Vertiefung].
Herzlich
Teresa :-)
Wi[e]der[W]orte [1]
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Oder so… dass es auch alle anderen verstehen ;-)
Lieber Tinius, Ihr Feedback empfinde ich nicht als Widerspruch [im Sinne eines Widerwortes ;-)], sondern als Bereicherung! In einem möchte ich Ihnen sogar ausdrücklich zustimmen: Sprache muss sich weiter entwickeln! Ich denke, kein Mensch unserer Zeit „gedenkt heute ein solch` Geshpräch zu führen, wie ehdem Schiller" und seine Zeitgenossen. ;-)
Dennoch gibt es Formen [und das sind diese Sprachcodes in Form von Sprachkürzeln wie oben], die mich nachdenklich stimmen… allerdings und das ist es, was ich in meinem obigen Widerworte zum Ausdruck bringen wollte [und Stoltzenberg indirekt gemeint haben mag]: Es sind gerade auch die Umstände des Lebens und der Zeit, in die wir hinein geboren sind, die sich heute in extremen Formen in der Sprache widerspiegeln.
Insofern – und das ist nun meine ur-eigene Interpretation, auch aus Beobachtung und Erleben [in naher und ferner öffentlicher Umgebung - wie zB S-Bahn], die Hektik der Zeit, die hohe Taktzahl dessen, was täglich in einen Tag hinein zu packen ist, wirkt sich mMn natürlich auf die Sprache aus; da mag ein Dienst wie Twitter zwar hilfreich sein, wenn es gilt, eine Familie mit zwei Kindern und Job [etwa] zu koordinieren. Für Kinder ist der Umgang mit diesen sprachverkürzten Codes [vielleicht könnte man bei dem o.g. Sprachcode schon von einer eigenen Sprachform reden] ohnehin selbstverständlich. Ganz zu schweigen von der Importsprache Englisch, die sich in viele Lebensbereiche einge-denglisch-t hat.
Andererseits erklärt sich aus diesen "Codes" oder [wie ich es gerne bezeichne] aus dieser „Verdichtung“ von Sprache das Dilemma, dass immer mehr Menschen komplexe Textzusammenhänge nicht mehr verstehen. Und das halte ich für bedenklich!
Daher ist es gut, dass es nicht nur Vereine, sondern auch Menschen gibt, die das von Zeit zu Zeit anprangern, anmerken, darauf aufmerksam machen. Sei es in öffentlichen Veranstaltungen [wie oben] oder wie etwa auch Walter Krämer, der Vorsitzende des Vereins Deutscher Sprache(VDS), der anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprachen (21.2.) meinte: „Lange nicht mehr war das Interesse an Sprachthemen so groß wie in den vergangenen Wochen. Dies zeigt auch, dass den Menschen in Deutschland die Zukunft ihrer Sprache wichtig ist“
und weiter:
„Wir diskutieren viel über politisch korrekte Sprache und über das Ersetzen von Wörtern in Kinderbüchern. Aber die Mehrheit der Sprachgemeinschaft wünscht sich auch, dass im Einzelhandel, in den Medien und auf Plakaten weniger Imponierenglisch verwendet wird. Um dieses Sprachthema sollten wir uns als nächstes kümmern“, so Krämer.
Ganz herzlichen Dank daher, lieber Tinius, für Ihren Kommentar, der zu einer Vertiefung eines wichtigen Aspekts jener obigen Veranstaltung führt, die es sonst so nicht gegeben hätte [diese thematische Vertiefung].
Herzlich
Teresa :-)