Das ist tatsächlich nicht so einfach und ich fürchte, ich werde das Wochenende dazu benötigen, um es genauer zu durchdenken. Als Anregung hätte ich da Umberto Ecos "Friedhof von Prag", der durch verschiedene "Tricks" den Erzählmodus wechselt. Generell empfiehlt sich Eco beim Erforschen der Erzählmodi, insbesondere sein Buch "Der Wald der Fiktionen".
Ganz wissbegierig bin ich, nach dem Wochenende zu erfahren, zu welchem Ergebnis das Nachdenken Sie gebracht hat, lieber Herr Eckermann [is doch der Name, wenn ich mich richtig entsinne :-o].
"Der Friedhof von Prag" liegt irgendwo in meinem Stapel an- und dann i-wie doch ungelesener Bücher...
Dafür recherchierte ich ein wenig zum anderen Buch, das offensichtlich auf Seiten der LeserInnen umstritten ist.
Erstmal harre ich Ihres Fach-Kommentars, der hoffentlich folgen wird ;-)
Bis dahin... schönes Wochenende...
Also ich habe nach genauem Studium der hier genannten Texte leider kein Patentrezept, um der Erzählung "mehr Ton" zu verleihen. Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht einmal sicher, was mit "mehr Ton" gemeint ist, denn schaue ich auf "Reiseziele..." entdecke ich dort zwar wenig wörtliche Rede, also meine Definition von "mehr Ton" bzw. Unmittelbarkeit (so wie ich den "Ton" gedeutet habe), allerdings stört das, wie ich finde, die Erzählung überhaupt nicht. Im Gegenteil, gerade durch die eingestreuten Zitate ("Das war wie Peitschenhiebe"), die eher beiläufig gestaltete Rede ist doch trotz aller Nähe zur beschriebenen Person eine gewisse Distanz erhalten geblieben. Die Frage, die sich stellt, bei Personen, denen Sie womöglich nicht mehr persönlich begegnet sind, mit denen Sie keine Worte ausgetauscht haben, ist meines Erachtens, wie Sie den bisher angeschlagenen Ton beibehalten, denn Distanz zu den Personen ist genügend vorhanden.
Das Problem mit der reinrutschenden Ich-Form sehe ich gar nicht als so groß an, denn jeder halbwegs erfahrene Leser weiß um die Unterschiede zwischen Autor und Erzähler. Auch die Perspektive der in die Gegewart geholten Vergangenheit ließe sich durch das Erinnern des/der Protagonisten, durch Tagebucheinträge oder Briefe "zurückholen".
Mit "mehr Ton" meine ich tatsächlich auch mehr Dialoge zwischen Personen; was eben sehr schwierig umzusetzen ist, wenn ich ausschließlich aus dieser personalen Ich-Perspektive erzähle.
Aber vielleicht braucht es "mehr Ton im Sinne von mehr Dialogen" in dieser Phase des Chronicle, wo die Personen erst eingeführt werden, tatsächlich nicht.
Andererseits wollte ich wirklich allmählich von der beschreibenden in die zeigende Erzählhaltung wechseln.
Doch dafür brauche ich ein "Gegenüber". Das geht dann in der 3.Person besser, wenn ich als Erzählerin selbst in die Geschichte hinein springe [wie bei Reiseziel Ia] und das Gegenüber bin.
In der Ich-Form klappt das irgendwie nicht.
Ihr Hinweis auf den "bisher angeschlagenen Ton" ist für mich recht aufschlussreich, lieber Herr Eckermann, weil mir durch Ihren diesbzgl. Hinweis erst bewusst wird, dass der überhaupt kein Problem für mich ist [glücklicherweise]. Der fließt einfach von selber aus der Feder... ähem... Tastatur!
Auch Ihr Tipp mit dem Rückgriff auf die Vergangenehit mit Tagebucheinträgen und Briefen werde ich mir verinnerlichen! Das ist auch so naheliegend.
Vielleicht mache ich mir, was die Erzählperspektive der Ich-Form anbelangt, auch einfach doch zu viel Gedanken oder es ist eben die Besonderheit des Stoffes [Familie!!], die mir in der Ich-Form mehr zusetzt! Wahrscheinlich würde mir das überhaupt keine Probleme bereiten, wenn ich über die Familie der Nachbarn schreiben würde.
Ganz herzlichen Dank für Ihr ausführliches Feedback, und auch das Feedback zur Distanz! Das hilft mir alles wieder ein kleines Stückchen weiter!
Wi[e]der[W]orte [1]
Wenn Sie auf dieses Bild klicken, erfahren Sie, wie alles begann :-)
Dies ist das literarische Blog von Teresa.
Etwaige Ähnlichkeiten von hier beschriebenen bzw. agierenden Personen mit verstorbenen oder lebenden sind rein zufällig. Die Betreiberin dieses Blogs ist nicht für den Inhalt der Verlinkungen verantwortlich, die auf andere Webseiten verweisen. Kommentare von Besuchern dieser Seite vertreten deren persönliche Meinung, stimmen jedoch im Zweifelsfall nicht mit der Meinung der Betreiberin dieses Blogs überein. Dieses Weblog einschließlich aller Inhalte unterliegt weltweit dem Urheberrechtschutz oder anderen Gesetzen zum Schutz geistigen Eigentums.
Fragen?
Dann nehmen Sie Kontakt mit mir auf.
Kontakt
Wer mit mir in Kontakt treten möchte, via E-mail an
info
aet
wiederwortepunktcom.
Status
Online seit 4566 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Jun, 15:49
@SHHHHH
"Der Friedhof von Prag" liegt irgendwo in meinem Stapel an- und dann i-wie doch ungelesener Bücher...
Dafür recherchierte ich ein wenig zum anderen Buch, das offensichtlich auf Seiten der LeserInnen umstritten ist.
Erstmal harre ich Ihres Fach-Kommentars, der hoffentlich folgen wird ;-)
Bis dahin... schönes Wochenende...
Das Problem mit der reinrutschenden Ich-Form sehe ich gar nicht als so groß an, denn jeder halbwegs erfahrene Leser weiß um die Unterschiede zwischen Autor und Erzähler. Auch die Perspektive der in die Gegewart geholten Vergangenheit ließe sich durch das Erinnern des/der Protagonisten, durch Tagebucheinträge oder Briefe "zurückholen".
@SHHHHH
Aber vielleicht braucht es "mehr Ton im Sinne von mehr Dialogen" in dieser Phase des Chronicle, wo die Personen erst eingeführt werden, tatsächlich nicht.
Andererseits wollte ich wirklich allmählich von der beschreibenden in die zeigende Erzählhaltung wechseln.
Doch dafür brauche ich ein "Gegenüber". Das geht dann in der 3.Person besser, wenn ich als Erzählerin selbst in die Geschichte hinein springe [wie bei Reiseziel Ia] und das Gegenüber bin.
In der Ich-Form klappt das irgendwie nicht.
Ihr Hinweis auf den "bisher angeschlagenen Ton" ist für mich recht aufschlussreich, lieber Herr Eckermann, weil mir durch Ihren diesbzgl. Hinweis erst bewusst wird, dass der überhaupt kein Problem für mich ist [glücklicherweise]. Der fließt einfach von selber aus der Feder... ähem... Tastatur!
Auch Ihr Tipp mit dem Rückgriff auf die Vergangenehit mit Tagebucheinträgen und Briefen werde ich mir verinnerlichen! Das ist auch so naheliegend.
Vielleicht mache ich mir, was die Erzählperspektive der Ich-Form anbelangt, auch einfach doch zu viel Gedanken oder es ist eben die Besonderheit des Stoffes [Familie!!], die mir in der Ich-Form mehr zusetzt! Wahrscheinlich würde mir das überhaupt keine Probleme bereiten, wenn ich über die Familie der Nachbarn schreiben würde.
Ganz herzlichen Dank für Ihr ausführliches Feedback, und auch das Feedback zur Distanz! Das hilft mir alles wieder ein kleines Stückchen weiter!