Ihre hilfreichen Worte in "Gottes Ohr" [wie man so schön sagt], lieber Bücherfreund.
Wahrscheinlich wird es das Beste sein, den Text - losgelöst von der Ich-Version - völlig neu und von vornherein aus einer eigenen personalen Erzähler-Perspektive zu verfassen.
Mal sehn, vielleicht versuche ich es mal aus der Perspektive eines Mannes, vielleicht geht das einfacher? [bitte fassen Sie dies mehr als rhetorische Frage - auch an mich selbst -auf. Sie brauchen sich nicht verpflichtet fühlen, darauf eine Antwort zu geben ;-) - indes freue ich mich natürlich, wenn Ihnen wiederum dazu etwas einfällt. Wie es Ihnen beliebt! :-)]
Ich finde die 1a Version durchaus gleichwertig, perspektivisch gesehen sogar interessanter. Nur leider sind die Dialoge nicht immer stimmig, was Interpunktion anbelangt, was den Textfluss ins Stocken bringt.
Zitat:
Alte Zeiten lassen sich nicht wieder aufwärmen. Eine schöne gemeinsame Zeit sollte als solche in Erinnerung bleiben. Oder nicht?
Was ihr am meisten missfällt? frage ich sie.
Zitatende.
Und kurz darauf kommt:
Zitat:
„Aber die lernen das doch auch“, sage ich zu ihr, „im Laufe der Projektzusammenarbeit.“
Sie will das aber nicht hören, wie mir scheint.
Zitatende.
Durch die inkonsequenten (oder ist das so gewollt) Anführungszeichen entsteht ein Moment, an dem sich der Leser fragt: Wer spricht? Käme Ihre (wie das klingt^^, hoffentlich kann man das verstehen) wörtliche Rede immer ohne Anführungszeichen aus, wäre es in puncto Rede Sophies - zwischenzeitlich auch Nataljas (weil hier hin und wieder ergänzt werden sollte, wer spricht) und später auch das "Hörensagen" - konsequenter und leichter nachzuvollziehen.
"Autsch" - Sophie schreit auf.
"Sie legen den Finger voll in die Wunde, lieber SHHHHH." - meint auch Natalja.
"Manchmal wissen wir gar nicht, wer nun eigentlich reden soll" - rufen beide im Chor und schauen sich vielsagend an, während ich, die Autorin, einen vorwurfsvollen Blick von Beiden ernte, bevor ich mich von ihnen verabschiede, mich an den Computer setze und an Sie, lieber Herr Eckermann, loszuschreiben beginne:
Sie sehen das richtig, die Interpunktion ist inkonsequent gesetzt, sie ist mitnichten von mir so gewollt.
Das hängt gewiss mit dem Problem des Umschreibens zusammen.
Mittlerweile bin ich - auch aufgrund des Feedbacks der anderen hier - zu der Erkenntnis gelangt, dass das Umschreiben einer Perspektive nicht dergestalt funktioniert, dass ich beim Umschreiben in den neuen Text hinein einfach nur das Wörtchen "ich" durch das Wort "sie" ersetze.
Das ergibt keine richtige neue personale Perspektive.
Das habe ich beim Schreiben dann auch gemerkt und spontan schrieb sich die Sophie und das Erzählerselbst hinein.
Kein Wunder, dass dann diese Wirkung entsteht, die die einen - ich glaube Josef-Bubi40 war es - als "bemüht" empfinden und sich schwer tun, im Text noch durchzusteigen. Und andere - wie Sie :-) - sich fragen: "Wer spricht hier eigentlich?"
Ich bin daher sehr froh, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, in Ihrem Kommentar, mir das so gut zu verklickern. Bei der Überarbeitung des Textes werde ich das mit berücksichtigen und versuchen, ob es mir gelingt die "Interpunktion" wegzulassen.
Übrigens dachte ich immer, dass
1. es für den Leser einfacher ist, wenn Anführungszeichen gesetzt werden
2. man sich zu Beginn eines längeren Textes entscheiden muss, ob man eben bei wörtlicher Rede mit oder ohne Interpunktion arbeitet
3. man beide Varianten, Dialoge mit / ohne Interpunktion in ein- und demselben Text nicht mischen darf? Dazu fällt mir die Frage ein: Darf man in einem Romanprojekt dann einen Handlungsstrang mit Interpunktion schreiben und beim anderen Handlungsstrang dann eben bei wörtlicher Rede auch die Anführungszeichen weglassen? - das meine ich auch mit mischen...
Falls Sie nochmals des Wegs kommen... gern auch die nächsten Tage, wäre nett darauf noch eine Antwort zu haben.
Vielen herzlichen Dank!
Ich bin nicht der Meinung, dass Interpunktion weggelassen werden muss, auch wenn es genügend Beispiele gibt, die gänzlich ohne Anführungszeichen auskommen ("Das Parfüm", z.B. wenn ich mich recht erinnere). Nur muss es einheitlich oder im bewussten Wechsel geschehen. Es kann für den Leser durchaus herausfordernd und spannend sein, herausfinden zu müssen, wer spricht.
1. Dass es nicht immer notwendig ist und schon gar nicht einfacher, beweist die "Weltliteratur" ständig, indem sie jedwede Spielart der Kennzeichnung anwendet und auch vor Neuem nicht zurückschreckt. Ich lese gerade "Der Gehülfe" von Robert Walser. Dort sind die Anführungszeichen für seine Gedanken aufgehoben, während der "echte" Dialog nur durch Kommata und Einschübe wie "sagte er" usw. eingeleitet werden.
2. Diese Entscheidung kann man je nach Perspektive - und wechselt diese häufiger ist es sowieso kein Problem - auch noch ein wenig aufschieben, aber irgendwann muss man sich festlegen.
3. Ja, Sie können machen, was Sie wollen;), schwierig ist es nur, wenn Sie damit ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, Ihrer Interpunktion eine Intention verleihen, dann sollten Sie natürlich möglichst konsequent...
Sehr erstaunt las ich Ihren neuen Kommentar, lieber SHHHHH. Da kann und darf man also mittlerweile die Interpunktion auch als Stilmittel einsetzen. Wie sich die Zeiten doch ändern. Das hätte man früher nicht "gedurft".
Allerdings weiß ich nicht, ob das so Leser-innen-freundlich ist. Eigentlich hasse ich das - als Leserin - wenn ich nicht weiß, wer spricht! Ich gehöre zu der Sorte Leserschaft, die wissen will, mit wem sie es zu tun hat. Wer was wann warum sagt.
Aus der Sicht der Autorin denke ich, dass das richtige Setzen der Dialoge die hohe Kunst des [fiktionalen] Schreibens ist.
Aus der Autorinnensicht finde ich Ihre Hinweise sehr überlegenswert. Das werde ich mir tatsächlich durch den Kopf gehen lassen, ob ich, das als Stilmittel bewusst einsetzen werde!
Jedenfalls: ein ganz toller Tipp von Ihnen.
Mit einem tiefen Knicks sage ich Dank!
:-)
Wi[e]der[W]orte [1]
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Wahrscheinlich wird es das Beste sein, den Text - losgelöst von der Ich-Version - völlig neu und von vornherein aus einer eigenen personalen Erzähler-Perspektive zu verfassen.
Mal sehn, vielleicht versuche ich es mal aus der Perspektive eines Mannes, vielleicht geht das einfacher? [bitte fassen Sie dies mehr als rhetorische Frage - auch an mich selbst -auf. Sie brauchen sich nicht verpflichtet fühlen, darauf eine Antwort zu geben ;-) - indes freue ich mich natürlich, wenn Ihnen wiederum dazu etwas einfällt. Wie es Ihnen beliebt! :-)]
Zitat:
Alte Zeiten lassen sich nicht wieder aufwärmen. Eine schöne gemeinsame Zeit sollte als solche in Erinnerung bleiben. Oder nicht?
Was ihr am meisten missfällt? frage ich sie.
Zitatende.
Und kurz darauf kommt:
Zitat:
„Aber die lernen das doch auch“, sage ich zu ihr, „im Laufe der Projektzusammenarbeit.“
Sie will das aber nicht hören, wie mir scheint.
Zitatende.
Durch die inkonsequenten (oder ist das so gewollt) Anführungszeichen entsteht ein Moment, an dem sich der Leser fragt: Wer spricht? Käme Ihre (wie das klingt^^, hoffentlich kann man das verstehen) wörtliche Rede immer ohne Anführungszeichen aus, wäre es in puncto Rede Sophies - zwischenzeitlich auch Nataljas (weil hier hin und wieder ergänzt werden sollte, wer spricht) und später auch das "Hörensagen" - konsequenter und leichter nachzuvollziehen.
@SHHHHH
"Sie legen den Finger voll in die Wunde, lieber SHHHHH." - meint auch Natalja.
"Manchmal wissen wir gar nicht, wer nun eigentlich reden soll" - rufen beide im Chor und schauen sich vielsagend an, während ich, die Autorin, einen vorwurfsvollen Blick von Beiden ernte, bevor ich mich von ihnen verabschiede, mich an den Computer setze und an Sie, lieber Herr Eckermann, loszuschreiben beginne:
Sie sehen das richtig, die Interpunktion ist inkonsequent gesetzt, sie ist mitnichten von mir so gewollt.
Das hängt gewiss mit dem Problem des Umschreibens zusammen.
Mittlerweile bin ich - auch aufgrund des Feedbacks der anderen hier - zu der Erkenntnis gelangt, dass das Umschreiben einer Perspektive nicht dergestalt funktioniert, dass ich beim Umschreiben in den neuen Text hinein einfach nur das Wörtchen "ich" durch das Wort "sie" ersetze.
Das ergibt keine richtige neue personale Perspektive.
Das habe ich beim Schreiben dann auch gemerkt und spontan schrieb sich die Sophie und das Erzählerselbst hinein.
Kein Wunder, dass dann diese Wirkung entsteht, die die einen - ich glaube Josef-Bubi40 war es - als "bemüht" empfinden und sich schwer tun, im Text noch durchzusteigen. Und andere - wie Sie :-) - sich fragen: "Wer spricht hier eigentlich?"
Ich bin daher sehr froh, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, in Ihrem Kommentar, mir das so gut zu verklickern. Bei der Überarbeitung des Textes werde ich das mit berücksichtigen und versuchen, ob es mir gelingt die "Interpunktion" wegzulassen.
Übrigens dachte ich immer, dass
1. es für den Leser einfacher ist, wenn Anführungszeichen gesetzt werden
2. man sich zu Beginn eines längeren Textes entscheiden muss, ob man eben bei wörtlicher Rede mit oder ohne Interpunktion arbeitet
3. man beide Varianten, Dialoge mit / ohne Interpunktion in ein- und demselben Text nicht mischen darf? Dazu fällt mir die Frage ein: Darf man in einem Romanprojekt dann einen Handlungsstrang mit Interpunktion schreiben und beim anderen Handlungsstrang dann eben bei wörtlicher Rede auch die Anführungszeichen weglassen? - das meine ich auch mit mischen...
Falls Sie nochmals des Wegs kommen... gern auch die nächsten Tage, wäre nett darauf noch eine Antwort zu haben.
Vielen herzlichen Dank!
:-)
1. Dass es nicht immer notwendig ist und schon gar nicht einfacher, beweist die "Weltliteratur" ständig, indem sie jedwede Spielart der Kennzeichnung anwendet und auch vor Neuem nicht zurückschreckt. Ich lese gerade "Der Gehülfe" von Robert Walser. Dort sind die Anführungszeichen für seine Gedanken aufgehoben, während der "echte" Dialog nur durch Kommata und Einschübe wie "sagte er" usw. eingeleitet werden.
2. Diese Entscheidung kann man je nach Perspektive - und wechselt diese häufiger ist es sowieso kein Problem - auch noch ein wenig aufschieben, aber irgendwann muss man sich festlegen.
3. Ja, Sie können machen, was Sie wollen;), schwierig ist es nur, wenn Sie damit ein bestimmtes Ziel vor Augen haben, Ihrer Interpunktion eine Intention verleihen, dann sollten Sie natürlich möglichst konsequent...
Allerdings weiß ich nicht, ob das so Leser-innen-freundlich ist. Eigentlich hasse ich das - als Leserin - wenn ich nicht weiß, wer spricht! Ich gehöre zu der Sorte Leserschaft, die wissen will, mit wem sie es zu tun hat. Wer was wann warum sagt.
Aus der Sicht der Autorin denke ich, dass das richtige Setzen der Dialoge die hohe Kunst des [fiktionalen] Schreibens ist.
Aus der Autorinnensicht finde ich Ihre Hinweise sehr überlegenswert. Das werde ich mir tatsächlich durch den Kopf gehen lassen, ob ich, das als Stilmittel bewusst einsetzen werde!
Jedenfalls: ein ganz toller Tipp von Ihnen.
Mit einem tiefen Knicks sage ich Dank!
:-)