Vive!France!Allemagne!

Die deutsch-französische Freundschaft feiert heute ihren 50. Geburtstag!

In Berlin begingen Staats-Frauen-und-Männer beider Länder sowie unsere deutschen und 400 französische Abgeordnete in einer gemeinsamen Sitzung der Französischen Nationalversammlung und des Deutschen Bundestags den Erfolg dieser außergewöhnlichen Beziehung.

Mehr als ein Grund, dies auf Wi[e]der[W]orte festzuhalten...

Zum einen, weil in all den Reden, die ich - dem Ereignissender Phoenix sei Dank - heute hörte, niemand den Inhalt dieses heute gefeierten Elysée-Vertrages näher erläuterte [oder hab` ich da grad mit offenen Augen geschlafen!?]

Zum anderen war das Schauspiel der politischen Rednerei mal wieder ein Kabinettsstückchen darüber, dass wir Deutschen uns in Sachen Stil vom französischen Nachbarn noch eine Menge abschauen können. Zumindest haben unsere deutschen Herren Spitzen-Politiker mal wieder aller Welt bewiesen, dass Sie sich auf interkulturellem Parkett nicht bewegen können!

Jeder, der französischen Spitzenpolitiker, die im Bundestag ans Rednerpult traten, richtete einige Sätze in deutscher Sprache, teilweise auch sehr persönlicher Art, an das Auditorium der über 1000 Parlamentarier vor Ort rsp. an uns deutsch-französische Bürger draußen vor den TV-Apparaten.

Kein einziger(!) unserer Herren Spitzen-Politiker war im Gegenzug in der Lage, wenigstens zwei oder drei Sätze in französischer Sprache zu adressieren!

DAS fand ich hochnot peinlich!

Wenigstens von dem aus dem Badischen kommenden CDU-Fraktionsvorsitzenden und vom rheinlandpfälzischen FDP-Fraktionsvorsitzenden hätte ich erwartet, dass sie dazu fähig seien!
Am launigsten war noch der Linke-Fraktionsvorsitzende, der Gemeinsamkeiten betonte und es in seiner Drei-Minuten-Ansprache tatsächlich schaffte, das [diplomatisch] steif gefrorene Bundesparkett aufzutauen.


Doch genug gebruddelt... obwohl ich mich frage:
Was für einen Eindruck der Auftritt unserer [deutschen] Herren wieder aufs [Europäische] Ausland [ge]macht [hat]? Das Bild vom arroganten Deutschen!?


Nun jedoch [m]ein kleiner Exkurs in die deutsch-französischen Beziehungen und dann:
A la Santé, meine lieben Leser-innen-Kommentator-innen ;-)

Wie alles anfing...

Eigentlich mit der Rede Charles de Gaulle`s vor dem Schloss in [dem mir nahen] Ludwigsburg [;-)]. Die hielt der französische Präsident am 9. September 1962 in deutscher Sprache. Hören Sie doch mal hinein in seine Versöhnungsrede ;-)




Dem folgte die historische Grundsteinlegung der deutsch-französischen Freundschaft mit jenem berühmten Elysée-Vertrag, der für die Aussöhnung einen Meilenstein bedeutet.

Eigentlich ist er "lediglich" ein Rahmenvertrag, der die Hauptziele der deutsch-französischen Zusammenarbeit regelt. Er enthält drei Kernvereinbarungen:

1. Einen verbindlichen Konsultationsmechanismus, der auf höchster Ebene zwischen Präsident und Kanzler wie auch auf der Ebene der Minister und leitenden Ministerialbeamten gilt. Er soll der Zusammenarbeit beider Länder dadurch einen Automatismus verleihen. Beispielsweise sollen sich die Staats- und Regierungschefs mindestens zweimal jährlich treffen, die Außenminister mindestens alle drei Monate, die Direktoren anderer Ministerien monatlich.

2. Der Vertrag verpflichtet die Regierungen beider Länder dazu, sich in allen wichtigen Fragen der Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik abzusprechen und wenn möglich zu einer gemeinsamen Haltung zu gelangen.

3. Sich gemeinsam den Erziehungs- und Jugendfragen zu widmen, um so eine Brücke für die Zukunft zwischen beiden Ländern zu schlagen. Ein konkretes Ergebnis dieses Beschlusses: Das Deutsch-Französische Jugendwerk, das im Juli 1963 gegründet wurde. Es ermöglicht Treffen zwischen Jugendlichen beider Völker. Acht Millionen Deutsche und Franzosen verdanken ihm bis heute die Teilnahme an rund 300.000 Austauschprogrammen.


Zur Abrundung...
noch ein drei minütiges Video, zum Hintergrund der deutsch-französischen Versöhnung.

1627 mal gelesen
Bubi40 - 27. Jan, 10:17

über den wert, freundschaft per vertrag manifestieren zu wollen, kann man sicher diskutieren. in diesem falle jedoch, einem vertrag zwischen "erbfeinden", ist jede diskussion müßig.
ich jedenfalls bin ein großer freund des französischen (in allen formen ...), zumal unter meinen vorfahren auch ein franzose sich befindet. (aus der zeit des napoleonischen zuges gen osten)
etwas schwierigkeiten, ich gestehe es frei, bereiten mir die französischen opern, insbesondere "Carmen".
vive la france !!!

Teresa HzW - 31. Jan, 07:02

L`amitié franco-allemand

Anstelle eines Festakts hätte man tatsächlich Bizet`s Oper Carmen von französischer Seite [und von deutscher vielleicht Goethe`s Faust?] aufführen können.

Jedenfalls ein toller Opern-Tipp, lieber Josef, und da kann ich [nachträglich] nicht anders, als Dir einen Ausschnitt aus Bizet`s Oper einzustellen mit der wunderbaren Maria Callas. In dem ausgewählten Tape besingt sie die Liebe [die Bizet mit einem Gedicht vergleicht] - hier gehts zum Video auf Youtube [das Video ließ sich leider hier nicht einbetten]:
http://youtu.be/-OHBFbNkQEU
Dafür fand ich hier den deutschen Text des Libretto
http://www.opera-guide.ch/opera.php?uilang=de&id=74#libretto

Und eigentlich...
darf dann auch die Ballettkomödie von Molière [Text] und Jean-Baptiste Lully [Musik] nicht fehlen:
Le bourgois gentilhomme [auf deutsch: Der Bürger als Edelmann] – sie gilt als die früheste Musicalform der Theatergeschichte ;-)

Hier gehts zum Video*:
http://www.youtube.com/watch?v=h1HgO5pza24&feature=share&list=PL803E8134F17509C3

*Seltsamerweise lassen sich heute keine Youtube`s hier einstellen... woran das nun wieder liegt

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