6Uhr41

Sind Sie schon einmal in aller Herrgottsfrüh mit dem Zug aufgebrochen?

Also ich meine keine Fahrt mit der S- oder U-Bahn, mit der Straßenbahn oder dem Bus, sondern tatsächlich eine Reise, bei der Sie zu früher Stunde am Bahnhof einen Sechs-Uhr-Einundvierziger erwischen mussten, um von „A“ nach „B“ an ein Ziel zu kommen?
Und auch nicht an einem x-beliebigen Tag, sondern ausgerechnet an einem Montag… nach einem langen Wochenende… von dem Sie sich viel lieber erholt, daher nochmals im Bett lang gestreckt und herum gedreht, die Decke über die Ohren gezogen und eine Runde weiter geschlafen hätten. Nachdem Sie dem unbarmherzig rappelnden Wecker mit einem Schlag auf die Glocke den Gar-aus gemacht hätten.

Stattdessen haben Sie sich schlaftrunken in Ihre Kleidung gezwängt, einen Espresso im Stehen genippt und sind los.
Draußen war es noch finster, zumindest die Sonne auch erst am Erwachen und außer Ihnen schien es keiner an diesem Montagmorgen eilig zu haben.

„Wie idiotisch!“ haben Sie sich vielleicht gedacht? Als Sie auf dem Bahnsteig auf den einfahrenden Zug warteten.

„Alles ist idiotisch!“ ärgerten sie sich, vor allem dass sie so früh aufgestanden sind, den Sonntagabend auch noch dran gehängt hatten, wohl wissend, dem anderen damit eine Freude gemacht zu haben… und… sich selbst?

Vielleicht hätten sie doch… das Auto nehmen sollen?
Für die kurze Strecke. Immerhin nur 230 Kilometer… aber Montagmorgens…?

Der Zug sei doch bequemer entschieden sie.
Da kann man aus dem Fenster schauen und so wie die Landschaften vorbei sausen, ziehen die Gedanken vorbei: in losen Fetzen, wie lockere Wolken herum wabernd, sich bisweilen verdunkelnd, wenn es aus ihnen herab tröpfelte oder durchsetzt vom Schein einer aufgehenden Frühmorgensonne!
Ein Blick in die Weite der Landschaftsräume...
Bis die Sonne am nächsten Wald oder hinter dem Höhenzug am Horizont verschwindet.

Es sei denn, sie fuhren gen Westen.
Dann blieb die Sonne in ihrem Rücken und das Naturschauspiel am Himmel weniger spektakulär.

Es sei denn, es war Spätsommer oder Herbst und Nebelschwaden hingen tief in den Tälern und hüllten vereinzelt Dörfer und Flüsse, Auen und Waldlichtungen ein.
Dann hieß es: Obacht! Aufpassen, dass sich die Erinnerungsfetzen nicht verhängten, die Blitzlichtgewitter aus spontanen Ideen sich nicht im Nebel verirrten.

Okay.
Ich liebe Züge! Die Stunden, die an einem vorbeirauschen. Man packt eine Tasche für die Fahrt… steckt zwei Bücher, Kaugummis, eine Flasche Wasser…“
und vielleicht noch eine Zeitschrift ein?
Am liebsten würde man auch noch seine Kuscheldecke mitnehmen. Nur um die Zeit angenehm zu verbringen…
Doch „genau wie am Strand schlägt man keinen der Romane und keine der Zeitschriften auf, isst keine Süßigkeiten und vergisst sogar, das Wasser zu trinken. Man starrt wie hypnotisiert auf die Landschaft, die am Fenster vorbeigleitet, oder horcht auf die rhythmisch heran rollenden Wellen“, die einen mit dem Zug weiter tragen…

..immer weiter….


Fortsetzung folgend
1984 mal gelesen
steppenhund - 25. Aug, 07:02

ich mag das

Gestern am Sonntag bin ich um 6:00 aufgestanden, um noch ein Dokument für einen Dolmetscher in Wien fertig zu stellen Gestern, d.h. heute bin ich dann um 2:00 ins Bett gegangen, um heute um 5:00 aufzustehen. Mein Flug geht um 7:15, aber das Zugabenteuer beginnt dann irgendwann in Kopenhagen mit einer 3,5-stündigen Reise nach Karlskrona.
Es gab eine Zeit, da bin ich regelmäßig von Kufstein umn 5:15 am Bahnhof aufgebrochen, um um 10:00 in Wien in der Firma zu sein.
Das hat mir damals nichts ausgemacht. Ich fand es romantisch.
Mit dem Auto würde ich es als Belastung empfinden.

Es ist schön, wenn jemand einmal über dieses Früherlebnis schreibt.

Teresa HzW - 27. Aug, 11:54

Es hat [s]einen besonderen [hinter]sinnigen Grund, WARUM ich "über dieses Früherlebnis" schreibe, lieber Hans ;-)) - doch mehr möchte ich vorerst nicht verraten!

Deinen Kommentar hast Du - wenn ich richtig schlussfolgere - also schon in der Passagierkabine sitzend, verfasst! Quasi... kurz vor dem Abheben!?
Über Land in Dänemark [oder auch Norwegen, Schweden, Finnland] mit dem Zug... stelle ich mir sehr faszinierend vor! Alles Länder, die ich nur aus dem Reiseprospekt kenne... ich werde gleich mal nachsehen, ob Du etwa bei Dir im Blog über Deine Zugfahrt nach Karlskrona schreibst!?
Hätte auch was.. !! ;-))
steppenhund - 27. Aug, 13:10

Hab ich. Hier der Link. Vorletzter oder Vorletzter Eintrag, falls ich heute noch etwas schreibe.
Teresa HzW - 4. Sep, 19:19

Ich gestehe: Ich hab` schon hinüber gelesen bei Dir und auch dies wunderbare Bild mit den ankernden Schifferl gesehn... und hatte bloß noch keine Muse was Ebenbürtiges bei Dir drüben dazu zu schreiben... *seufz*

...und hier geht`s auch nicht weiter im Text, obwohl der Zug schon mehrfach zwischen M und S hin- und hergefahren ist, seit meinem letzten Eintrag...
Shhhhh - 25. Aug, 11:54

Dass man sich eigens für die Fahrt Dinge einsteckt, die dann so gar keinen Zweck haben, weil sich plötzlich ganz andere Dinge auftun, ärgert mich auch manchmal. Würde ich diese Dinge jedoch weglassen, würde ich mich noch mehr darüber ärgern.

Teresa HzW - 27. Aug, 12:02

Das Verrückte an diesen vielen kleinen, eigentlich entbehrlichen Dingen, die man auf Reisen mit sich herumschleppt, ist doch, dass - hätte man sie nicht eingesteckt - dann gewiss bräuchte ;-)))
Insofern seufze ich immer hinterher [!], lieber Shhhhh, weil es eine kleinere Reisetasche auch getan hätte.
Vielleicht braucht man all diese Dinge, um sich auch in einem Zug irgendwie häuslich oder wohnlich oder irgendwie heimisch zu fühlen!?
;-))
Jossele - 25. Aug, 18:52

Na ja, das kommt schon vor, im Zug so um 05:00, da hat das Licht sein Eigenes, hebt grad kaum merklich Konturen aus dem Dunkel, kaum Farben, alles noch Blau, nur der Himmel ein zartes Hell.
Allerdings gebe ich zu, ich bin ein Morgenmensch (Wecker um 04:00 kommt schon vor), manchmal auch ohne Notwendigkeit, weil da ist man so herrlich allein mit Allem. Malen geht da wunderbar, Fotografieren sowieso nur bis maximal 09:00 (Sommer), und wenn du Vögel beobachten willst, da bist du am Vormittag schon sehr spät dran.

Teresa HzW - 27. Aug, 12:13

Das Licht der aufgehenden Sonne, die alles weich zeichnet bzw. im Spätsommer [wenn er nicht ausfällt wie dieses Jahr!] in einen milchigen Schleier taucht, ist wirklich wunderbar, lieber Jossele! Nur kriegt man das zu Fuß besser mit wie im Zug, noch dazu in einem ICE, der oftmals in Tunneln oder auf eigenen Schienen durch die Landschaft saust. Manchmal trauere ich daher dem alten D- oder Eil-Zug hinterher, wo es noch möglich war, während der Fahrt das Fenster herunter zu ziehen und hinaus zu fotografieren. Heute - aus einem ICE oder IC heraus - findet man hinterher bei näherer Betrachtung entweder Spiegelungen und Fingertapper auf seinen Fotos - weil es in diesen schnellen Zügen ja keine individuell zu öffnenden Fenster mehr gibt. Oder man staunt über die Motive, die einem die Linse bei 140km/h und mehr auf den Chip zauberte.
:-)
Teresa HzW - 27. Aug, 06:50

Kommentare werden "gleich"... nach dem nächsten "Zug-Stopp", wenn es wieder WLan-Verbindung gibt, beantwortet ;-))

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