3. Oktober

Was ich mit diesem Tag verbinde, hat man[n] mich heute gefragt; wohl weil das Ländle, in dem ich wohne, dieses große nationale Bürgervereinigungs-Fest veranstaltet, das jedes Jahr ein anderes Bundesland ausrichten darf.

Zusammen einzigartig – lautet der Slogan der Baden-Württemberger, mit dem sie die deutsche Welt zum Tag der Deutschen Einheit nach Stuttgart eingeladen haben.

Seit Tagen leiden alle in der Landeshauptstadt wohnenden und arbeitenden Bürger[innen] unter den Feierlichkeit[svorbereitung]en, weil überall die Menschen wie Ameisen herum wuseln. Dafür wurde der Verkehr lahmgelegt, denn eine der Hauptverkehrsadern, die Theodor-Heuss-Straße ist zur Meile der Bundesländer-[Pavillons] umfunktioniert worden. Länderpavillon an Länderpavillon reiht sich hinter einem nachgebauten Brandenburger Tor auf. Dort können Leckereien der jeweiligen regionalen deutschen Küche genauso gekostet wie landestypische Tracht, Sitten, Eigenheiten und Sehenswürdigkeiten bestaunt werden. Wem es gelingt, sich auf der gewiss einen Kilometer langen Meile, die auch sonst Stuttgarts Partymeile ist, durchzudrucken, dem sott` eigentlich eine Schland-Kette verliehen werden…
Immerhin Petrus ist gnädig und schenkt uns seit den frühen Morgenstunden einen strahlendblauen Herbsthimmel und zehn Sonnenstunden, damit ja kein Wölkchen der Deutschen größtes Gemeinschaftsfest trübt.

Und dann…ja dann… gibt`s parallel dazu noch den Cannstatter Wasen, erreichbar binnen zehn Minuten mit den Öffis von der deutschen Wiedervereinigungsfeierlichkeitsstätte in der Innenstadt.
Der ist der schwäbische Versuch, das große traditionelle Oktoberfest der Bayern nachzuahmen. Erkennbar daran, dass alle, die dorthin strömen, seit zwei, drei Jahren glauben, es meinen Landsleuten gleichtun zu müssen, wenn sie sich in Dirndl und Lederhosn schmeißen. Nur mit einem Unterschied: Die Kostümierung erkennt ein[e] echte[r] Bajuware[in] zehn Meter gegern Wind!

Und damit bin ich bei einer anderen Legend`, mit der ich den 3. Oktober verbinde: FJS!
Der Ur-Vater der bayerischen Landesgschicht`.
Kantig und grantig.
Trotz alledem und alledem eine große Persönlichkeit, an der sich viele politisch rieben.

Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, erinnere ich in Bezug auf die bayerisch-politische Geschichte nur ihn. Er hat meine Jugend-Generation geprägt wie kaum ein anderer: Die einen, weil sie sich für ihn in der Jungen Union engagierten, was damals nicht wenige waren. Die anderen, weil sie sich in die Opposition begaben und gegen eine Wiederaufarbeitungsanlage [damals WAA Wackersdorf], gegen den Nato-Doppelbeschluss, gegen die Stationierung von Pershing-II-Raketen, für mehr Bürgerrechte und für mehr Freiheit engagierten. Damit hat FJS erreicht, was heute kaum noch ein einzelner Politiker erzielt: Dass sich junge wie alte Bürger für mehr Demokratie engagieren, gleich ob sie für oder gegen ihn sind! Heute vor 25 Jahren ist er nach seinem Zusammenbruch bei einer Jagdgesellschaft gestorben.

Auch ein anderer Politiker hat zur Zeit FJS das politische Leben der Deutschen geprägt: Willy Brandt, der derzeit wohl im siebten Himmel auf seiner Politikerwolke rasend und polternd hin- und herfährt und mit Herbert Wehner leidenschaftlich disputiert, was die Enkel und Urenkel mit der sozialdemokratischen Partei da unten auf Erden gerade an[ge]richte[t]n. Er ist heute vor 56 Jahren zum Regierenden Bürgermeister Berlins gewählt worden [am 3.10.1957].

Und bevor ich nun die "Jagd auf Roter Oktober" eröffne, den großartigen Film mit Sean Connery nach einem Roman vom soeben verstorbenen Tom Clancy, kredenze ich Ihnen zur deutschen Feier dieses Tages lieber noch ein musikalisch-kulturelles Highlight!

Es war nämlich eine operettenhafte Dritte-Oktober-Nacht, als anno 1883 in Berlin „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß`Sohn uraufgeführt wurde. Und natürlich… bei den deutschen Kulturbanausen fiel diese heiter-unbeschwert-leichte Musike erstmal durch… erst als sie im schönen Wien aufgeführt, gelang ihrem Walzerkönig der Durchbruch…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und liebe Leser: Genießen Sie den heutigen Tag… und sei es
[wie es in der Operettenarie heißt]
„nur ein bißchen…
[nach] erst ein[em] Küss`chen… „


Schönen [Feier]Tag, Ihnen allen!

Und wann`s mögen: Können`S jetzo noch a bisserl dahin schwelgen…

1860 mal gelesen
Bubi40 - 3. Okt, 15:04

danke für die besinnlichen "worte zum festtag".
wenn wir deutschen uns doch nur auch mit dem "bajuwarischen freistaat" unter herrn Seehofer vereinigen könnten; um wieviel mehr würde man sich dann über den gestrigen sieg von europas bester fußballmannschaft freuen ... ;-)
freude allerdings hatte ich in höchstem maße an FJS, wenn er sich weiland im bundestag in unnachahmilcher manier rededuelle mit "furz und feuerstein" lieferte ... das war höchster genuss ... insbesondere waren seine rede-duelle mit genossen Wehner sternstunden des parlamentarismus. neidlos muss ich anerkennen, dass wir in unseren breiten keine adäquate figur anführen können ...
ein vivat dem volk der bayern !!!

Teresa HzW - 5. Okt, 11:46

Ein Vivat auf...

Bei dem Kommentar geht mir doch mein bajuwarisches Herz auf, lieber Josef :-))

Auch ich denke oft wehmutsvoll an die alte Politikergarde zurück, die noch Ecken und Kanten hatte und sich nicht scheute, sie zu Markte zu tragen.
Andererseits: Wer weiß, wie sich die alten Recken heute in der Welt der social medialen Öffentlichkeit verhalten würden, wo selbst ein Hüsteln interpretiert, gedreht und gewendet wird, wie es manche gerne [für sich selbst] brauchen!

Insofern ein Vivat auf die "guade oide Zeid"!!!

:-))

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