[Literar]Räte Revolution
"Ehe die Revolution ist, muss der Revolutionär sein.
Ehe die Masse ist, muss der Einzelne sein.
Ehe die Einigkeit ist, muss der Eine Derselbe sein.
[Leute!]
So Ihr Ohren habt zu hören, so höret.
So Ihr Hirne habt zu denken, so denket.
Aber –
vertraut nicht!
[Leute!]
Vertraut nur Eurer eigenen Kraft!
Ihr braucht keine Führer… es ist besser, dass Ihr Euer Geld verbrennet,
bevor der eine Herr sich daran bereichert…."
So oder ähnlich lauteten die Botschaften, die jene äußerten, die am 7. April 1919 in München die Räterepublik ausriefen.
In einer stürmischen Nachtsitzung vom sechsten auf den siebenten April im Wittelsbacher Palais, an dessen Stelle heute in moderner Architektur die Bayerische Landesbank residiert, beschließen die Mitglieder des Zentralrates, die Mitglieder von SPD, USPD, der Gewerkschaften und des Bauernbundes die Proklamation der Bayerischen Räterepublik.
In einem Aufruf "An das Werktätige Volk Baierns" erklären der revolutionäre Zentralrat und der revolutionäre Soldatenrat:
"Die Entscheidung ist gefallen! Baiern ist Räterepublik. Das werktätige Volk ist Herr seines Geschicks. Die revolutionäre Arbeiterschaft und Bauernschaft Bayerns, darunter auch all unsere Brüder, die Soldaten sind, durch keine Parteigegensätze mehr getrennt, sind sich einig, dass von nun an, jegliche Ausbeutung und Unterdrückung ein Ende haben muss! Der Landtag, das unfruchtbare Gebilde des überwundenen bürgerlichen, kapitalistischen Zeitalters ist aufgelöst. Das von ihm eingesetzte Ministerium zurückgetreten. Von den Räten des Volkes Bestellte, dem Volk verantwortliche Vertrauensmänner erhalten als Volksbeauftragte für bestimmte Arbeitsgebiete außerordentliche Vollmachten. Es lebe: Das freie Baiern! Es lebe die Räterepublik! Es lebe die Weltrevolution!“
Allerdings...
dieser Räterepublik haftete [wie bereits ihrer] Proklamation vom ersten Tag etwas Irreales, ja beinahe DonQuichote-artiges an.
Es dämmert bereits der Morgen, als die Revolutionäre das Wittelsbacher Palais verlassen. Sie sind überzeugt:
"Die Revolution hat gesiegt!"
Hat sie gesiegt?
Die Revolution.
Der Aufstand der einen gegen die anderen Ihrigen!
In der Retrospektive betrachtet: ein Handstreich toll[kühn]er Einzelner, Vertreter der verzweifelten Arbeitermasse. Etwa um die verlorene deutsche Revolution zu retten?
Jedenfalls:
Der erste Tag der Münchner Räterepublik, der 7. April 1919, wird von den Revolutionären zum Nationalfeiertag erklärt.
Auf den Straßen Münchens: überall Arbeiter im Festtagsgewand. Aber auch Bürger, die sich scheu und ängstlich auf den Straßen, um die Litfaßsäulen drängen, ängstlich über die Geschehnisse der Nacht sprechend.
Lastwagen mit Soldaten fahren durch die Stadt.
Auf dem Wittelsbacher Palais weht die rote Fahne.
Bis zum 8. April schließen sich dieser Räterepublik mit Ausnahme von Nürnberg alle großen bayerischen Städte und südlich der Donau auch viele kleinere Städte und Gemeinden an.
Die einflussreichsten Persönlichkeiten der neubegründeten Räterepublik sind Literaten:
Ernst Toller, damals 26 Jahre alt, übernimmt die Leitung des Zentralrats und wird damit der oberste Repräsentant dieser Räterepublik und formell "ihr Staatsoberhaupt“.
Der aus Karlsruhe stammende Schriftsteller und Anarchist Gustav Landauer wird Volksbeauftragter für Volksaufklärung und damit ein de-facto-Kultus-Minister für die Hochschulen, die er nach dem Modell der Räterepublik umgestalten will: Auch das minderbemittelte Volk soll künftig Zugang zu den Universitäten haben. Die Prügelstrafe soll fortan verboten und die Kirche nicht mehr „die geistige Oberaufsicht“ über die Hochschulen haben. Statt der Erziehung zum Staatstreuen Untertan soll die Befähigung zum kritischen Denken das oberste Prinzip aller Pädagogik werden.
Der Berliner Dichter und ebenfalls Anarchist Erich Mühsam, zu dem Zeitpunkt bereits 41 Jahre alt, wird Referent für Sowjetrussland und Ungarn und hofft mit beiden Ländern eine revolutionäre Achse bilden zu können.
In den Folgetagen nach dem siebenten April drängen sich in den Büros der neuen Macht[in]haber die Menschen. Jeder glaubt, die Räterepublik sei geschaffen, um seine eigenen Wünsche zu erfüllen:
"Eine Frau möchte sofort getraut werden. Bisher hatte sie Schwierigkeiten, es fehlten notwendige Papiere. Die Räterepublik soll nun ihr Lebensglück retten.
Ein Mann will, dass man seinen Hauswirt zwinge, ihm die Miete zu erlassen.
Eine Parteizelle hat sich gebildet, die fordert, dass man all ihre persönlichen Feinde früherer Kegelbrüder und Vereinskollegen verhafte.
Bisher verkannte Lebensreformer bieten ihre Programme zur Sanierung der Menschheit an. Ihr seit Jahrzehnten befehdetes Lebenswerk bürge dafür, dass jetzt endlich die Erde in ein Paradies verwandelt werde."
Während die neuen Räte rasch von den Widrigkeiten des Alltags ihrer Bürger eingeholt werden, bekämpfen die Kommunisten ihrerseits die Räterepublik. Sie rufen die Arbeiter zu Demonstrationen auf und entsenden Redner in die Kasernen: "Diese Räterepublik verdient es nicht, verteidigt zu werden.“ Immer wieder prangen auch Flugblätter und Parolen an Hauswänden mit Inschriften wie dieser: "Arbeiter! Folgt nur den Parolen der kommunistischen Partei!“
Derweil hat sich der aus München nach Bamberg mit seinen Ministern geflohene Ministerpräsident besonnen. Zu ihrem Schutz beruft er ein Freikorps und lässt in den fränkischen Städten die Revolutionäre, die Träger der Räterepublik, verhaften. Nordbayern wird so rasch unter den Einfluss der alten [nach wie vor legitimierten] Machthaber gebracht.
Wie wir alle wissen...
läßt die Geschichte den drei Revolutions-Räten keine Zeit, ihre voraus schauenden Pläne zu verwirklichen...
Bereits am 10. April zieht das Freikorps des legitimen Ministerpräsidenten in Ingolstadt ein… die Bayern erleben vier unruhige Revolutionswochen und Bürgerkrieg!
Erst als Freikorpseinheiten auf die Landeshauptstadt marschieren und aus Berlin Unterstützung durch reguläre Truppen des Reichswehrministers erhalten, wendet sich das Blatt. In München kommt es zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen...
Anfang Mai wird die Münchener Räterepublik schließlich gewaltsam beseitigt. Ihre Protagonisten erleben ein rasches Ende:
Gustav Landauer wird im Gefängnishof von München-Stadelheim am 2.5.1919 gegen Mittag von Soldaten der sogenannten "Weißen Truppen" zu Tode getrampelt.
Erich Mühsam wird bereits Mitte April von den Schutztruppen festgenommen und im Juli 1919 wegen Hochverrats zu 15 Jahren verurteilt, 1924 jedoch vorzeitig aus der Haft entlassen. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, wird er sofort verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg ermordet.
Ernst Toller sitzt seine fünf Jahre Festungshaft von 1919 bis 1924 ab. In dieser Zeit schreibt er seine wichtigsten Theaterstücke. Sie werden in 27 Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt. Er geht 1933 ins amerikanische Exil und begeht in New York, im Mai 1939, Selbstmord.
Anläßlich des heutigen historischen Tages zum [literarischen] Gedenken eingestellt, dazu noch folgendes Gedicht von Erich Mühsam "Bürgers Alpdruck"
Was sinnst du, Bürger, bleich und welk?
Hält dich ein Spuk zum Narren?
Nachtschlafend hörst du im Gebälk
den Totenkäfer scharren.
Er wühlt und bohrt, gräbt und rumort,
und seine Beine tasten
um Säcke und um Kasten.
Horch, Bürger, horch! Der Käfer läuft.
Er kratzt ans Hauptbuch eilig.
Nichts, was du schwitzend aufgehäuft,
ist seinen Fühlern heilig.
Der Käfer rennt. Der Bürger flennt.
In bangen Angstgedanken
fühlt er die Erde wanken.
Ja, Bürger, ja ¬ die Erde bebt.
Es wackelt deine Habe.
Was du geliebt, was du erstrebt,
das rasselt jetzt zu Grabe.
Aus Dur wird Moll, aus Haben Soll.
Erst fallen die Devisen,
dann fällst du selbst zu diesen.
Verzweifelt schießt die Bürgerwehr
das Volk zu Brei und Klumpen.
Ein Toter produziert nichts mehr,
und nichts langt nicht zum Pumpen.
Wo kein Kredit, da kein Profit.
Wo kein Profit, da enden
Weltlust und Dividenden.
Hörst, Bürger, du den Totenwurm?
Er fährt durch Holz und Steine,
und sein Geraschel weckt zum Sturm
des Leichenvolks Gebeine.
Ein Totentanz macht Schlußbilanz
und schickt dich in die Binsen
samt Kapital und Zinsen.
3212 mal gelesen
Ehe die Masse ist, muss der Einzelne sein.
Ehe die Einigkeit ist, muss der Eine Derselbe sein.
[Leute!]
So Ihr Ohren habt zu hören, so höret.
So Ihr Hirne habt zu denken, so denket.
Aber –
vertraut nicht!
[Leute!]
Vertraut nur Eurer eigenen Kraft!
Ihr braucht keine Führer… es ist besser, dass Ihr Euer Geld verbrennet,
bevor der eine Herr sich daran bereichert…."
So oder ähnlich lauteten die Botschaften, die jene äußerten, die am 7. April 1919 in München die Räterepublik ausriefen.
In einer stürmischen Nachtsitzung vom sechsten auf den siebenten April im Wittelsbacher Palais, an dessen Stelle heute in moderner Architektur die Bayerische Landesbank residiert, beschließen die Mitglieder des Zentralrates, die Mitglieder von SPD, USPD, der Gewerkschaften und des Bauernbundes die Proklamation der Bayerischen Räterepublik.
In einem Aufruf "An das Werktätige Volk Baierns" erklären der revolutionäre Zentralrat und der revolutionäre Soldatenrat:
"Die Entscheidung ist gefallen! Baiern ist Räterepublik. Das werktätige Volk ist Herr seines Geschicks. Die revolutionäre Arbeiterschaft und Bauernschaft Bayerns, darunter auch all unsere Brüder, die Soldaten sind, durch keine Parteigegensätze mehr getrennt, sind sich einig, dass von nun an, jegliche Ausbeutung und Unterdrückung ein Ende haben muss! Der Landtag, das unfruchtbare Gebilde des überwundenen bürgerlichen, kapitalistischen Zeitalters ist aufgelöst. Das von ihm eingesetzte Ministerium zurückgetreten. Von den Räten des Volkes Bestellte, dem Volk verantwortliche Vertrauensmänner erhalten als Volksbeauftragte für bestimmte Arbeitsgebiete außerordentliche Vollmachten. Es lebe: Das freie Baiern! Es lebe die Räterepublik! Es lebe die Weltrevolution!“
Allerdings...
dieser Räterepublik haftete [wie bereits ihrer] Proklamation vom ersten Tag etwas Irreales, ja beinahe DonQuichote-artiges an.
Es dämmert bereits der Morgen, als die Revolutionäre das Wittelsbacher Palais verlassen. Sie sind überzeugt:
"Die Revolution hat gesiegt!"
Hat sie gesiegt?
Die Revolution.
Der Aufstand der einen gegen die anderen Ihrigen!
In der Retrospektive betrachtet: ein Handstreich toll[kühn]er Einzelner, Vertreter der verzweifelten Arbeitermasse. Etwa um die verlorene deutsche Revolution zu retten?
Jedenfalls:
Der erste Tag der Münchner Räterepublik, der 7. April 1919, wird von den Revolutionären zum Nationalfeiertag erklärt.
Auf den Straßen Münchens: überall Arbeiter im Festtagsgewand. Aber auch Bürger, die sich scheu und ängstlich auf den Straßen, um die Litfaßsäulen drängen, ängstlich über die Geschehnisse der Nacht sprechend.
Lastwagen mit Soldaten fahren durch die Stadt.
Auf dem Wittelsbacher Palais weht die rote Fahne.
Bis zum 8. April schließen sich dieser Räterepublik mit Ausnahme von Nürnberg alle großen bayerischen Städte und südlich der Donau auch viele kleinere Städte und Gemeinden an.
Die einflussreichsten Persönlichkeiten der neubegründeten Räterepublik sind Literaten:
Ernst Toller, damals 26 Jahre alt, übernimmt die Leitung des Zentralrats und wird damit der oberste Repräsentant dieser Räterepublik und formell "ihr Staatsoberhaupt“.
Der aus Karlsruhe stammende Schriftsteller und Anarchist Gustav Landauer wird Volksbeauftragter für Volksaufklärung und damit ein de-facto-Kultus-Minister für die Hochschulen, die er nach dem Modell der Räterepublik umgestalten will: Auch das minderbemittelte Volk soll künftig Zugang zu den Universitäten haben. Die Prügelstrafe soll fortan verboten und die Kirche nicht mehr „die geistige Oberaufsicht“ über die Hochschulen haben. Statt der Erziehung zum Staatstreuen Untertan soll die Befähigung zum kritischen Denken das oberste Prinzip aller Pädagogik werden.
Der Berliner Dichter und ebenfalls Anarchist Erich Mühsam, zu dem Zeitpunkt bereits 41 Jahre alt, wird Referent für Sowjetrussland und Ungarn und hofft mit beiden Ländern eine revolutionäre Achse bilden zu können.
In den Folgetagen nach dem siebenten April drängen sich in den Büros der neuen Macht[in]haber die Menschen. Jeder glaubt, die Räterepublik sei geschaffen, um seine eigenen Wünsche zu erfüllen:
"Eine Frau möchte sofort getraut werden. Bisher hatte sie Schwierigkeiten, es fehlten notwendige Papiere. Die Räterepublik soll nun ihr Lebensglück retten.
Ein Mann will, dass man seinen Hauswirt zwinge, ihm die Miete zu erlassen.
Eine Parteizelle hat sich gebildet, die fordert, dass man all ihre persönlichen Feinde früherer Kegelbrüder und Vereinskollegen verhafte.
Bisher verkannte Lebensreformer bieten ihre Programme zur Sanierung der Menschheit an. Ihr seit Jahrzehnten befehdetes Lebenswerk bürge dafür, dass jetzt endlich die Erde in ein Paradies verwandelt werde."
Während die neuen Räte rasch von den Widrigkeiten des Alltags ihrer Bürger eingeholt werden, bekämpfen die Kommunisten ihrerseits die Räterepublik. Sie rufen die Arbeiter zu Demonstrationen auf und entsenden Redner in die Kasernen: "Diese Räterepublik verdient es nicht, verteidigt zu werden.“ Immer wieder prangen auch Flugblätter und Parolen an Hauswänden mit Inschriften wie dieser: "Arbeiter! Folgt nur den Parolen der kommunistischen Partei!“
Derweil hat sich der aus München nach Bamberg mit seinen Ministern geflohene Ministerpräsident besonnen. Zu ihrem Schutz beruft er ein Freikorps und lässt in den fränkischen Städten die Revolutionäre, die Träger der Räterepublik, verhaften. Nordbayern wird so rasch unter den Einfluss der alten [nach wie vor legitimierten] Machthaber gebracht.
Wie wir alle wissen...
läßt die Geschichte den drei Revolutions-Räten keine Zeit, ihre voraus schauenden Pläne zu verwirklichen...
Bereits am 10. April zieht das Freikorps des legitimen Ministerpräsidenten in Ingolstadt ein… die Bayern erleben vier unruhige Revolutionswochen und Bürgerkrieg!
Erst als Freikorpseinheiten auf die Landeshauptstadt marschieren und aus Berlin Unterstützung durch reguläre Truppen des Reichswehrministers erhalten, wendet sich das Blatt. In München kommt es zu schweren bewaffneten Auseinandersetzungen...
Anfang Mai wird die Münchener Räterepublik schließlich gewaltsam beseitigt. Ihre Protagonisten erleben ein rasches Ende:
Gustav Landauer wird im Gefängnishof von München-Stadelheim am 2.5.1919 gegen Mittag von Soldaten der sogenannten "Weißen Truppen" zu Tode getrampelt.
Erich Mühsam wird bereits Mitte April von den Schutztruppen festgenommen und im Juli 1919 wegen Hochverrats zu 15 Jahren verurteilt, 1924 jedoch vorzeitig aus der Haft entlassen. Als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kommen, wird er sofort verhaftet und 1934 im KZ Oranienburg ermordet.
Ernst Toller sitzt seine fünf Jahre Festungshaft von 1919 bis 1924 ab. In dieser Zeit schreibt er seine wichtigsten Theaterstücke. Sie werden in 27 Sprachen übersetzt und weltweit aufgeführt. Er geht 1933 ins amerikanische Exil und begeht in New York, im Mai 1939, Selbstmord.
Anläßlich des heutigen historischen Tages zum [literarischen] Gedenken eingestellt, dazu noch folgendes Gedicht von Erich Mühsam "Bürgers Alpdruck"
Was sinnst du, Bürger, bleich und welk?
Hält dich ein Spuk zum Narren?
Nachtschlafend hörst du im Gebälk
den Totenkäfer scharren.
Er wühlt und bohrt, gräbt und rumort,
und seine Beine tasten
um Säcke und um Kasten.
Horch, Bürger, horch! Der Käfer läuft.
Er kratzt ans Hauptbuch eilig.
Nichts, was du schwitzend aufgehäuft,
ist seinen Fühlern heilig.
Der Käfer rennt. Der Bürger flennt.
In bangen Angstgedanken
fühlt er die Erde wanken.
Ja, Bürger, ja ¬ die Erde bebt.
Es wackelt deine Habe.
Was du geliebt, was du erstrebt,
das rasselt jetzt zu Grabe.
Aus Dur wird Moll, aus Haben Soll.
Erst fallen die Devisen,
dann fällst du selbst zu diesen.
Verzweifelt schießt die Bürgerwehr
das Volk zu Brei und Klumpen.
Ein Toter produziert nichts mehr,
und nichts langt nicht zum Pumpen.
Wo kein Kredit, da kein Profit.
Wo kein Profit, da enden
Weltlust und Dividenden.
Hörst, Bürger, du den Totenwurm?
Er fährt durch Holz und Steine,
und sein Geraschel weckt zum Sturm
des Leichenvolks Gebeine.
Ein Totentanz macht Schlußbilanz
und schickt dich in die Binsen
samt Kapital und Zinsen.
Teresa HzW - 7. Apr, 11:59 - Rubrik Wiederworte