So`n`[n]-Tag

Als am frühen Morgen der Wind den Regen aus den tief hängenden Regenwolken gegen die Fenster des Hauses peitschte, dachte keine[r], dass der erste Herbststurm, der um die Mittagsstunde pfiff, die Wolken aufreißen und für einen sonnigen Nachmittag sorgen werde.

Den blauen Himmelsabschnitt also flugs genutzt, solange es noch hell, in Profil besohlte Laufschuhe geschlüpft, in den nächsten Ort gefahren, der etwas höher liegt und auf einer kleinen Anhöhe auf den Wiesenabschnitten zwischen den abgeernteten und zum Teil vom Wintergemüse grünenden Feldern gelaufen.

Mittendrin während des dahin Trottens, den Blick stumm gegen den Horizont gerichtet, an dem sich die nächsten Wolkentürme zu schoppen anfingen und die Sonne sich anschickte, da hinein zu versinken, brauste erneut der Wind auf. Pfiff einem um die Ohren, dass man gut daran tat, den Kragen hoch zu schlagen, den Reißverschluss der nordischen Windjacke bis knapp unter die Nase zu ziehen und den Schritt zu beschleunigen.

Derweil zogen zwei Flugzeuge am Himmel ihre Spuren. Ziemlich schnell, wie ich fand, fast wie horizontal fliegende Raketen. Nur, dass ihre Kondensstreifen nicht von langer Dauer, sondern sehr kurz gerieten, was mir ein Hinweis darauf schien, wie stark da oben der Wind dahin sausend sein mag.

Kurz darauf.
Den Blick von der kleinen Ablenkung wieder nach vorn gegen den Horizont richtend, Gewahr werdend, dass das Wolkengebirg` in Siebenmeilenschritten sich nähernd, und der Wind eine beinahe Aquarell ähnliche Stimmung aus zerzauselnder Wolkenstimmung ans Firmament malte.

Ach, dachte ich mir, jetzt hätte ich die Staffelei, einen Fetzen Papier, wenigstens einen Pinsel und einfach nur aquamarinblau, etwas schwarz und deckweiß dabei haben wollen; hinter eines der Gehöfte, an deren vier oder fünf ich bereits vorbei gekommen war, mich windgeschützt verbergen und so gern jenes Himmelsspektakel malen wollen.

Stattdessen...
...zückte ich das Handy und fotografierte das… da...

So`n`n Tag

sozusagen: fürs Blog[ger-Familie]-Album ;-)
1767 mal gelesen
Bubi40 - 4. Nov, 10:30

ein passionierter radler spricht so :

hurra, ich bin nicht allein ...
bei diesen zur zeit so heftig auftretenden winden ist es ein wirkliches vergnügen, sich in freier natur zu bewegen, und den himmel zu beobachten; wenn der wind die wolken zu bizarrsten formen modelliert, so dem blauen himmel und der sonne kleine gucklöcher schafft, und ihnen dadurch die möglichkeit gibt, zu zeigen, dass es sie auch noch gibt. das zu betrachten, ist ermutigend, und nimmt auch dem eventuellen gegenwind seinen schrecken.
insgesamt eine poetische angelegenheit ...
klasse ...
auch eine sichtweise ... ich liebe dieses lied aus der "Winterreise" ...

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Teresa HzW - 4. Nov, 16:59

Eine passionierte Winterreise-nde spricht so :-)

Als Waldlerin kennt frau kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Insofern gibt`s auch bei Sturm keine Ausrede, hinterm Ofen hocken zu bleiben... es sei... man leb[t]e in der Waldheimat. Da lässt man`s besser bleiben bei Orkanböen durch den Wald zu laufen wegen der herab und herum fliegenden Ästen, die einem ja auch aufs Hirn fallen könnten... ;-) - allerdings hier in der Weite der schwäbischen Neckar-Strand- oder Neckar-Auen-Lagen fliegt einem höchstens mal ne Papiertüte um die Ohren!

Mein Herz hast Du, lieber Josef, mit dem morgendlichen musikalischen Appell von Schubert`s Winterreise sehr erfreut und mir eine sehr schöne Erinnerung ins Gedächtnis zurück gebracht :-)

1. Die Original Winterreise von Schubert gehört zu meinen Lieblings-Liederzyklen [neben den Weisen der schönen Müllerin]!

2. Eine alte Erinnerung kehrt zurück ;-))
Es ist schon 16 Jahre her, da erlebte ich diese Winterreise als Theater-Singspiel, dargeboten an unterschiedlichen Bühnenorten: auf der normalen Theaterbühne, in der Gaststube eines Wirtshauses und teilweise im Freien aufgeführt - oben auf der rauhen Schwäbischen Alb. Es war Ende November 1997 [es könnte sogar die Premiere gewesen sein!?]. Dargeboten vom Theater Lindenhof Melchingen unter dem Titel Melchinger Winterreise - zwischen den Schubert-Liedern wurden autobiografische Texte von Peter Härtling vorgetragen.
Da oben auf der Alb lag damals fast ein Meter Schnee und so geriet diese Melchinger Aufführung im eisigen Älbler-Wind, der uns Zuschauern um die Ohren pfiff, zu einer wahrhaften Winterreise.
HIER ist noch ein Foto von damals zu sehen... UND DA eine kurze Rezension mit genauerer Inhaltsangabe, als ich sie nach 16 Jahren noch liefern kann, über das damalige Stück...


Als Publikum lief man damals wie in einer Art Parcours im Freien drei oder vier Stationen ab, an denen Szenen der Schubert`schen Winterreise inszeniert wurden. Damit wurden wir Zuschauer Teil dieser Winterreise-Aufführung, was einfach wunderbar war!

Soeben entdeckte ich, dass es anscheinend im Rowohlt-Theaterverlag das damalige Stück als E-Book gibt.

Dank Youtube gibts die gesamte Schubert [Original]Winterreise - zum Lauschen oder mitsingen ;-)))

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