VOR zu RÜCK

Zum Jahreswechsel,
liebe Leser-Kommentator:inn-en,
heute

[m]eine Rückschau ganz eigener Art,
auf das vergangene Jahr!


D E R SATZ,
der mich 2014 am meisten bewegte und anhaltend beschäftigt:

WER will ich [einmal] gewesen sein!?
[im Sinne von: was möge von einem [Menschen] nach [s]einem Ableben in Erinnerung bleiben]

Der schmerzvollste Abschied
…von einem Lebensfreund, der eine aggressive Krebserkrankung wegen Multi-Organ-Metastasenbildung nicht überlebte! Seine Abschiedsrede, vorgetragen vom Pfarrer, geißelte das Menschen verachtende Arbeitsleben in einem multinationalen amerikanischen Konzern! Daraufhin verweigerten ihm seine Kollegen den letzten Gang zur Sarg-Beisetzung am Friedhof!

Die [ir]rationalsten Frage[stellunge]n
Wie das letzte Lebensdrittel / -Viertel gestalten?
Was ist noch wichtig im Leben?
Gehen oder Bleiben?

Neues begonnen
…mit dem Klarinetten-Unterricht!

Endlich live dabei gewesen
... beim [Na:ba:da] im Klagenfurter Wört[h]er See… mit welch` hohen Erwartungen bin ich da angereist… und dann…

Die große Enttäuschung war [dennoch]
…dieser Literatur-Live-Event in Klagenfurt
Ob es am Wetter oder am eigenen digitalen Desaster [eines nicht mehr funktionierenden, jedoch nagelneuen (!) Laptops, der am ersten Lese-Tag seinen Dienst aufgab] oder aber doch an einem in die Jahre gekommenen Literatur-Wettbewerb [nicht umsonst vollzieht sich ein gewaltiger Juroren-Wechsel in 2015!] lag… vermag ich auch in der Rückschau nicht [mehr] zu sagen… vermutlich trug aber in Summe alles dazu bei!

Wieder viel zu viel
… gearbeitet! *grmmblll…mmmmpppfff*

Teresa kam 2014 [nur] bis…
…zum Wört[h]er See

Der schönste Ausflug zu…
...Zwei[n]
Herbstliche Tageswanderung auf der rauen Hohenzollernalb am Albtrauf entlang; vis-à-vis der Hohenzollernburg mit spektakulären Ausblicken, u.a. auf die Preußen-Burg!
...mehreren
z`gen Dibenga ond Neckar n[a: und n]uff uff`d Wurmlinger Kappell`!
..allein
Auf den Pyramidenkogel am Wörther See, wo einem Kärnten zu Füßen liegt – per Schiff, zweistündigem Fußmarsch und Lift[sc]hub!


Des beeindruckendste[n] Kunstevents [wegen…]

im April nach Berlin
in den Gropius-Bau, zu Ai Wei Wei`s „Evidence“. Wenn ich an diese Ausstellung denke, kommen mir spontan die „Schuldschein-Tapeten“, mit denen einige Ausstellungsräume tapeziert waren, in den Sinn; ferner der Original-Nachbau seiner Gefängniszelle und die große Halle mit den Tausenden alten Hockern!

im August nach Stuttgart
ins Kunstmuseum, zu den „Cool Place[s]“ der „Sammlung Scharpff“. Besonders angetan war ich von den Wand-Gemälden der zeitgenössischen Malereien eines Neo Rauch, ferner von Daniel Richter und Bridget Riley u.v.a.m.
Diese Sammlung des Ehepaars Scharpff umfasst wichtige Positionen aktueller Malerei, die von abstrakten über figurative bis zu konzeptionellen Herangehensweisen reichen. Beispiele des Neorealismus waren in der Ausstellung ebenso vertreten wie Werke, die von der Appropriation Art, dem Konstruktivismus und der Op-Art beeinflusst sind.

im Oktober nach München
in die Pinakothek der Moderne, zur großen „Multiples“ von Joseph Beuys. Die über 500 Multiples, die er von den mittleren 1960er Jahren bis zu seinem Tod 1986 in enger Zusammenarbeit mit den Herausgebern produzierte, spiegeln sämtliche Aspekte seines vielfältigen Werks wider. Er selbst sah sich in der Rolle eines Senders, für den die Multiples „Antennen“ waren, die sein künstlerisches Anliegen in die weite Welt hinaustragen sollten. „Ich bin ein Sender“, verkündete er, „ich strahle aus“.

Die fein[st]e, kleine Kunstentdeckung [m]eines Jahres
Das SPUR - Museum im Bayerischen Wald, in [S]Cham[Opf]. Das Museum, das im ehemaligen Armenhaus der Stadt eingerichtet wurde, zeigt in jährlich wechselnden Ausstellungen Malerei, Plastik und Papier-Arbeiten der Künstler-Gruppe S.P.U.R., die sich 1958 in München vornehmlich aus Absolventen der Akademie der Bildenden Künste gründete. Zu ihren Gründungsmitgliedern zählten Heimrad Prem (1934-1978) und Helmut Sturm(1932-2008), beide Söhne dieser Chamer Region, ferner Lothar Fischer (1933-2004) und Hans-Peter Zimmer(1936-1992).
Die Ideen und die künstlerische Innovation der Gruppe SPUR gelten bis heute als bedeutender Beitrag zum internationalen Aufbruch der Kunst in der Nachkriegszeit.

Die Künstler beschäftigten sich außer mit ihrer Malerei auch mit künstlerischen und gesellschaftspolitischen Fragen. In einem Manifest setzten sie sich vom Kunstbetrieb ab und forderten: „Wer Kultur schaffen will, muß Kultur zerstören.“ Die Künstler bezeichneten die abstrakte Malerei damals als „hundertfach abgelutschte[n] Kaugummi“ und sahen die Malerei der Zukunft als „polydimensional“.
Ihre Malerei selbst war geprägt vom abstrakten Expressionismus und der Richtung Informel. Sie sahen sich in der Tradition des Tachismus, des Dada, des Futurismus und des Surrealismus.
Kurios – aus heutiger Sicht: Gegen diese SPUR-Künstler wurde damals aufgrund ihrer kritischen Äußerungen und Kunst-Performances einer der spektakulärsten Gotteslästerungsprozesse der BRD durchgeführt.
Im Januar 1962 wurde diese Münchener Gruppe, die bis dahin sogar als offizielle deutsche Sektion der Situationistischen Internationale (SI) galt, aus der SI ausgeschlossen. 1965 löste sich S.P.U.R. auf.
Das Museum vermittelt Wirken und Arbeiten der Gruppe sowie ihren regionalen Bezug und dokumentiert ihre Geschichte.

Im Lese-Mittelpunkt :-)
2014 war mein Lektürejahr der Biografien und Tagebücher!

Am nachhaltigsten beeindruckten mich folgende Bücher:
Herzzeit - der Briefwechsel zwischen Hans Werner Henze und Ingeborg Bachmann, der fälschlicherweise auf dem Tiitel nur die Bachmann abbildet. Der Briefwechsel ist jedoch mehr aus der Perspektive Henze`s ediert, da der Abdruck seiner Briefe bei weitem jene der von Bachmann übersteigt. Ein beeindruckendes Zeitdokument über zwei sehr unterschiedliche Künstlerleben – eines Komponisten und einer Schriftstellerin. Es wird v.a. auch die Verbindung zwischen diesen beiden Musen deutlich.

Am Schreibtisch[von Thomas Mann], von Inge Jens. Anhand eines Möbelstücks, nämlich jenes schweren Schreibtisches aus Thomas und Katja Mann`s Münchener Domizil, beschreibt die Mann-Kennerin das Leben dieses Weltliteraten im Exil. Als Leserin wird einem deutlich, wie sehr in einer existenziellen Ausnahme- und Lebenssituation ein Möbelstück zum Kontinuum des eigenen Schreib[Leben]s und Schaffens, der eigenen Ver-Ortung, gerade im Exil, werden kann. Deutlich wird aus diesem Buch auch, in welcher privilegierten Stellung sich dieser Schriftsteller trotz allem befand!

Schreiben und Leben – die Tagebücher 1978 bis 1981 von Martin Walser. Nachdem ich bereits seine drei voran gegangenen Tagebuchbände, die jeweils fast ein Lebensjahrzehnt umfassen, gelesen hatte, konnte ich es nicht erwarten, im September diesen Band in Händen zu halten. Der erste Walser, den ich tatsächlich von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Von allen Tagebüchern ist es – nach meinem Eindruck – das persönlichste und intimste und offenbart viele [auch sehr private] Details. Vielleicht – das ehrlichste Tagebuch des Schriftstellers vom Bodensee. Mit diesem Band wurde mir deutlich, wie viel harte Arbeit so ein Schriftstellerleben auch mit sich bringt, denn es wird offensichtlich wie viele Lese-Reisen einer unternehmen muss und welche Kröten ein Schriftsteller im Vermarktungszirkus schlucken muss, wenn er erfolgreich im Gespräch bleiben will. Auch die Verletzungen und Eifersüchteleien sowie die Abläufe des Literaturbetriebs in jenen Jahren werden sichtbar.

Noch mehr über die Eifersüchteleien, v.a. Intrigen, Verleumdungen und wer mit wem [an]bandelte oder wer nicht mit wem konnte, erfährt man aus Hans Werner Richter`s Tagebuch „Mittendrin – Die Tagebücher 1966 bis 1972“. In seinen Tagebuchaufzeichnungen dokumentiert der Gründer der Gruppe 47 sehr anschaulich das damalige literarische Leben. Deutlich werden auch die damaligen Verbindungen zwischen Literaten und Bundes[Regierungs]politik[ern], was es in dieser Form heute nicht mehr gibt. Sehr bemerkenswert!
Nach einem guten Buchdrittel nervten mich jedoch die ständigen Ablästereien Richter`s über die damaligen Schriftsteller und Kritiker. Mir scheint, dass er damals dieses Tagebuch nur führte, um seinen Kropf über den Intrigantenstadel des Literaturbetriebs zu leeren. Immerhin hat er zu Lebzeiten beharrlich geleugnet, je ein Tagebuch geführt zu haben. Und das genannte Buch erblickte auch erst im September 2012 das Licht der Veröffentlichung.

Zwischen all diesen biografischen Lektüren musste dann, als die Temperaturen endlich stiegen, eine sommerleichte Lektüre her. Die fand ich unverhofft in einer französischen Erzählung von Jean-Philipp Blondel: 6 Uhr 41. Ein Kurzroman, der wie ein Roadmovie, eine Zugfahrt aus der französischen Provinz in die große Weltstadt Paris als äußere Rahmenhandlung hat. Eine Frau, Cécile, und ein Mann, Philippe, kommen neben einander zu sitzen im „6 Uhr 41“er Zug. Man erkennt sich sofort, aber be-kennt sich nicht. Beide schweigen. Geschockt!? Schließlich war man dreißig Jahre zuvor ein Liebespaar. Jeder für sich erinnert sich in den eineinhalb Stunden bis Paris, wie verliebt sie vor dreißig Jahren in einander waren, als sie zusammen ein romantisches Wochenende in London verbringen wollten und dort alles aus den Fugen geriet…. Je näher der Gare de l’Est kommt, desto mehr will man als Leserin wissen: Endet die Reise nun dort für beide, oder gibt es doch noch ein nächstes Mal? Eine zweite Chance für das ehemalige Liebespaar!?
Wie es ausgeht, verrate ich Ihnen hier nicht, liebe Leser-Kommentator:inn-en, denn dieses Büchlein, das nur 192 Seiten umfasst, ist so unterhaltsam geschrieben, dass Sie es, einmal angefangen, in einem Rutsch auslesen möchten! Und ein winterlanges Wochenende eignet sich gut dafür! Aufgrund des handlichen Kleinformats ist es zudem die ideale Reiselektüre!

Achja… wer es gelesen hat und regelmäßig mein Blog verfolgt, dem ist gewiss nicht entgangen, dass mich diese Lektüre zu eigenen Betrachtungen über frühmorgendliche Zugfahrten veranlasste!?! ;-))

Nun denn....
es gäbe sicher noch weitere Aspekte und Ansätze, um [s]ein Jahr 2014 Revue passieren zu lassen...

Bei den genannten will ich es vorerst bewenden lassen... ergänzen könnt`ich`s ja immer noch!

In diesem Sinne
hoffe ich sehr,
dass Sie / Du / Ihr - trotz schwieriger, Kräfte zehrender und schmerzlicher Zeiten, die ein Jahr - mal mehr, mal weniger mit sich bringt - für[`s ICH] Euch persönlich zu einem guten Vierzehner Ende kommt!

In diesem Sinne:
Auf ein NEUES! - Ein Gutes!
Zweitausendfünfzehn!

Herzlichst
Ihre / Eure
Teresa :-)
3670 mal gelesen
Lo - 3. Jan, 15:06

Liebe Teresa,
danke für diese offene Jahresinventur, die mich nachdenklich und leise stimmt - und in mir die Idee wachsen lässt, doch auch so einen Rückblick aufzuschreiben. Ganz für mich.
Dir auch: ein richtig gutes 2015!
Lo

Teresa HzW - 3. Jan, 15:43

Nur zu! Nur zu, lieber Lo, und [los]SCHREIBEN, wenn ich den [An]Schubser zu Deinem eigenen Jahresrückblick gegeben habe! Wos mi narrisch g`freit! :-))))
Auch Dir ein gutes Jahr!
Teresa :-)
Lo - 3. Jan, 16:03

Des moch´i!

Also, das nächste Mal, wenn Sie sich in Richtung... na, Sie wissen schon, die Kapelle o.ä. ... begeben, dann sagen Sie doch kurz Bescheid, ja? /Und sehr bewegend Ihre Beschreibung des letzten Weges des Lebensfreundes. /Auf ein gutes Neues, liebe Teresa!

Teresa HzW - 8. Jan, 11:40

Mach`ich, lieber Schneck - auch wenn`s möglicherweise [wieder] seeeehr spontan erfolgen könnt` - quasi beim Frühstück ;-))
Auch IHNEN "a guads Nei`s"!!! :-)

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