Köln, Hamburg, Stuttgart...
Am Tag "sechs“ nach den völlig inakzeptablen Übergriffen gegen Frauen auf öffentlichen Plätzen in deutschen Großstädten erscheint es mir notwendig, wi[e]derwortig festzuhalten:
1. Mir missfällt, dass die überregionalen Medien alles auf einen einzigen Ereignisort fokussieren: den Hauptbahnhof Köln.
Etwa weil in der medialen Berichterstattung anderswo nicht ist, was nicht sein darf!?
Auch in Hamburg haben zwischenzeitlich 50 Frauen Anzeige erstattet...
In Stuttgart ist es ebenfalls zu Übergriffen gekommen. Auch hier wird berichtet, dass meist junge Frauen "in der Silvesternacht im Bereich des Schlossplatzes und der Königstraße in der Stuttgarter Stadtmittte von Unbekannten bedrängt und begrapscht worden" sind.
Für Stuttgart Kenner ist es längst kein Geheimnis, dass es mitten in der Stuttgarter Innenstadt Zonen gibt, über die man sich als Bürger:in oder Reisende[r] am liebsten hinweg beamen oder durch die man am liebsten mit einem einen unsichtbar machenden Mäntelchen bekleidet durcheilen möchte.
Es sind Wegesstrecken, die bereits in frühen Abendstunden, also etwa Montagabends ab 19 Uhr 30, an anderen Wochentagen nach 20 Uhr 30 alles andere als Vertrauen einflößend sind: Dazu zählen manche Ecken und Winkel am Großen Schlossplatz, dann die Schlossgartenanlagen zwischen dem Königin-Katharinen-Gymnasium, Schauspielhaus, Eckensee und der U-Bahnhaltestelle Charlottenplatz (immerhin eine Wegstrecke von mehreren Hundert Metern!), die Königstraße zwischen Schlossplatz und Hauptbahnhof; insbesondere jedoch die Stuttgarter Klett-Passage. Das ist jener großräumige Bereich im Untergrund, den man als Bürger:in oder Reisende[r] passieren muss, dem man gar nicht ausweichen kann, wenn man von der Königstraße aus den öffentlichen Nahverkehr, seien es Busse, U-Bahnen, S-Bahnen, sogar die Taxen oder einen Zug am Bahnhof erreichen muss. An der Klett-Passage führt kein Weg vorbei!
Das sind öffentliche Räume, die man zu gewissen – wohlgemerkt: frühabendlichen (!) Stunden – am allerliebsten meiden möchte, vor allem jetzt in dieser dunklen Jahreszeit. Da muss man vorbei an den Gestrandeten dieser Gesellschaft, an jenen Deutschen, zumeist Jugendlichen oder ganz jungen Erwachsenen, bei denen die deutsche Integration oder besser das deutsche Bildungssystem, und dazu das deutsche Sozialsystem versagt hat, um die sich keiner mehr kümmert, obwohl sie es wert wären, dass sich einer kümmert. Die sind in der Regel friedlich und haben ihre Becher aufgestellt: für Drogen, für Alkohol, für Kaffee, für Hund, für Essen. So oder ähnlich steht`s jedenfalls auf den Bechern die in Reih und Glied auf der Königstraße vor jenen – etwa zwei, drei Hundert Meter vorm Abgang in den Schlund der Klett-Passage – stehen.
Hundert Meter weiter, bei den wenigen Bäumen, um die herum sich ein paar Sitzgelegenheiten gruppieren, hocken jene, rauchend, palavernd, die allermeisten jedoch einfach stumm vor sich hin stierend mit leerem Blick, die einst mit großen Erwartungen ins Land ihrer Träume gekommen waren: Menschen deren Träume längst geplatzt sind - so wie die Nähte ihrer Hosen oder Jacken. Um die macht man dann, wenn`s irgendwie geht, den ersten Bogen, denn sie riechen nicht besonders gut. Manche sagen auch, das seien Roma oder Flüchtlinge. Immer wieder werden sie auch von Streifenpolizisten auseinander und vertrieben. Kommen aber nach einiger Zeit wieder zurück.
Hat man dann an einzelnen Bettlern vorbei endlich die Stufen in die Klettpassage hinab erreicht, wartet die nächste Herausforderung: Junge fremdländisch wirkende Männer, die offen auf der Treppe mit Drogen dealen. Ein paar Meter weiter an der einen oder anderen Ecke in der Klettpassage dasselbe Bild, durchsetzt von kleineren Gruppen von Obdachlosen, die hier Zuflucht vorm Regen oder vor der Kälte suchen, manchmal mit Hunden, meist friedlich, manchmal in narkotisiertem Zustand, dann auch aggressiv und lautstark. Wenn man Glück hat, kann man gerade noch einen anderen Weg durch die Passage einschlagen, sonst Augen zu und durch…
Wenn man sich auskennt und ein Termin sich doch bis in die frühen Abendstunden erstreckt, nimmt man manchmal lieber einen kleinen Umweg in Kauf und läuft zur nächst- oder sogar übernächst gelegenen Haltestelle stadtauswärts. Und das nicht erst seit diesem Silvesterabend, sondern schon seit Monaten oder wenigstens gefühlt seit mindestens einem Jahr. Wobei auch die Fahrt in einem öffentlichen Verkehrsmittel in Stuttgart alles andere als ein Vergnügen ist - weil - bei steigenden Ticketpreisen – stets drangvolle Enge herrscht, ohne dass weitere Waggons angehängt werden. Das Mindestabstandsgebot von einer „Oberbürgermeisterinnen`schen Kölner Armlänge“ läuft hier voll ins Leere besser Volle. Man kann schon froh sein, wenn – sofern man doch einen Sitzplatz ergatterte – neben einem kein adipöser Sitznachbar hockt, der soeben aus der wohlriechenden Dönerbude kommt und noch ein Viertel des einem selbst zustehenden Sitzes benötigt.
Zeitgleich schafft die Stadtverwaltung helle und für Frauen gut erreichbare öffentliche und sichere Parkplätze in der Innenstadt ab, weil sie die Plätze oder Bauten für neue Immobilienprojekte und Bauvorhaben benötigt: Parkplätze werden daher aufgelöst durch Abriss und / oder fixe Neu-Bebauung. Ersatz für Frauenparkplätze braucht`s nicht, weil die Stadtväter[- und innen] sowieso alle Bürger[innen] auf die öffentlichen Fahrgeschäfte mit mehr oder weniger sanftem Zwang umlenken wollen. Am liebsten würde das hiesige grüne Stadtoberhaupt sowieso alle Autos komplett aus der Stadt verbannen… [doch das ist ein anderes Thema…]
Frauen-Sicherheit in Stuttgart heißt daher schon länger (gefühlt seit Jahren!): risikobewusst leben...
Da es hier schon immer zu Übergriffen kam… auch wenn die totgeschwiegen wurden und werden und in der hiesigen medialen Lokalberichterstattung – wenn berichtet wird – als eine Fußnote aus dem Polizeibericht!
2. Mir missfällt, wenn Politiker das Wort vom „rechtsfreien Raum“ in den Mund nehmen!
Das ist populistischer Stimmenfang im Vorfeld eines Landtagswahlkampfes!
Denn:
Es gelten die Gesetze unseres Rechtsstaates und davon haben wir reichlich und daher Möglichkeiten, hier ein- und durchzugreifen!
Es ist jedoch eine Frage, in welcher Form und vor allem mit welcher Konsequenz die zur Verfügung stehenden Gesetze angewendet werden!
Wer dabei das Gastrecht unseres Landes verletzt, hat es verwirkt und darf auch nicht mit Nachsicht rechnen. Eine Traumatisierung lässt sich auch nicht mehr auslöschen und wird zeitlebens jene, die bei solchen Taten Opfer oder auch Zuschauer gewesen, begleiten!
Wenn sich Passantinnen an herumstehende Polizisten, gleich an welchem Hauptbahnhof oder auf welchem öffentlichen Platz, wenden und um Hilfe bitten, und diese ihnen sagen: „Sie könnten da auch nichts unternehmen!“ - Dann ist das polizeiliches Versagen – zu dem es anscheinend in der Silvesternacht in Köln gekommen ist und das darf nicht hingenommen werden.
Insofern haben die politisch Verantwortlichen hier zu handeln und zwar gegenüber jenen Staatsbediensteten, die hier in ihrer polizeilichen Führungsfunktion versagten – zumal es keinen staatlichen Eingriffsbereich gibt, der bezüglich Führungsverantwortung so durchdekliniert ist wie die deutsche Polizei!
Die betreffenden Frauen und Männer, denen keine Hilfe gewährt wurde, sollten daher auch Dienstaufsichtsbeschwerde [notfalls gegen Unbekannt!] einreichen. Es kann – [wie einst der Wasserwerfer-Einsatz in Stuttgart am sog. Schwarzen Donnerstag zeigte] durchaus nachträglich polizeiintern ermittelt werden, welche Polizist[inn]en hier tatenlos zuschauten, während ein krimineller Mob sich an Bürgerinnen vergriff. Zudem ist dieses „polizeiliche Zuschauen“ unter Umständen auch strafrechtlich wegen unterlassener Hilfeleistung relevant.
3. Als Bürger[in] fragt man sich langsam schon, wo wir eigentlich leben und ob hier die einen alles tun oder unterlassen dürfen… während sich die anderen alles gefallen lassen müssen…!?!
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1. Mir missfällt, dass die überregionalen Medien alles auf einen einzigen Ereignisort fokussieren: den Hauptbahnhof Köln.
Etwa weil in der medialen Berichterstattung anderswo nicht ist, was nicht sein darf!?
Auch in Hamburg haben zwischenzeitlich 50 Frauen Anzeige erstattet...
In Stuttgart ist es ebenfalls zu Übergriffen gekommen. Auch hier wird berichtet, dass meist junge Frauen "in der Silvesternacht im Bereich des Schlossplatzes und der Königstraße in der Stuttgarter Stadtmittte von Unbekannten bedrängt und begrapscht worden" sind.
Für Stuttgart Kenner ist es längst kein Geheimnis, dass es mitten in der Stuttgarter Innenstadt Zonen gibt, über die man sich als Bürger:in oder Reisende[r] am liebsten hinweg beamen oder durch die man am liebsten mit einem einen unsichtbar machenden Mäntelchen bekleidet durcheilen möchte.
Es sind Wegesstrecken, die bereits in frühen Abendstunden, also etwa Montagabends ab 19 Uhr 30, an anderen Wochentagen nach 20 Uhr 30 alles andere als Vertrauen einflößend sind: Dazu zählen manche Ecken und Winkel am Großen Schlossplatz, dann die Schlossgartenanlagen zwischen dem Königin-Katharinen-Gymnasium, Schauspielhaus, Eckensee und der U-Bahnhaltestelle Charlottenplatz (immerhin eine Wegstrecke von mehreren Hundert Metern!), die Königstraße zwischen Schlossplatz und Hauptbahnhof; insbesondere jedoch die Stuttgarter Klett-Passage. Das ist jener großräumige Bereich im Untergrund, den man als Bürger:in oder Reisende[r] passieren muss, dem man gar nicht ausweichen kann, wenn man von der Königstraße aus den öffentlichen Nahverkehr, seien es Busse, U-Bahnen, S-Bahnen, sogar die Taxen oder einen Zug am Bahnhof erreichen muss. An der Klett-Passage führt kein Weg vorbei!
Das sind öffentliche Räume, die man zu gewissen – wohlgemerkt: frühabendlichen (!) Stunden – am allerliebsten meiden möchte, vor allem jetzt in dieser dunklen Jahreszeit. Da muss man vorbei an den Gestrandeten dieser Gesellschaft, an jenen Deutschen, zumeist Jugendlichen oder ganz jungen Erwachsenen, bei denen die deutsche Integration oder besser das deutsche Bildungssystem, und dazu das deutsche Sozialsystem versagt hat, um die sich keiner mehr kümmert, obwohl sie es wert wären, dass sich einer kümmert. Die sind in der Regel friedlich und haben ihre Becher aufgestellt: für Drogen, für Alkohol, für Kaffee, für Hund, für Essen. So oder ähnlich steht`s jedenfalls auf den Bechern die in Reih und Glied auf der Königstraße vor jenen – etwa zwei, drei Hundert Meter vorm Abgang in den Schlund der Klett-Passage – stehen.
Hundert Meter weiter, bei den wenigen Bäumen, um die herum sich ein paar Sitzgelegenheiten gruppieren, hocken jene, rauchend, palavernd, die allermeisten jedoch einfach stumm vor sich hin stierend mit leerem Blick, die einst mit großen Erwartungen ins Land ihrer Träume gekommen waren: Menschen deren Träume längst geplatzt sind - so wie die Nähte ihrer Hosen oder Jacken. Um die macht man dann, wenn`s irgendwie geht, den ersten Bogen, denn sie riechen nicht besonders gut. Manche sagen auch, das seien Roma oder Flüchtlinge. Immer wieder werden sie auch von Streifenpolizisten auseinander und vertrieben. Kommen aber nach einiger Zeit wieder zurück.
Hat man dann an einzelnen Bettlern vorbei endlich die Stufen in die Klettpassage hinab erreicht, wartet die nächste Herausforderung: Junge fremdländisch wirkende Männer, die offen auf der Treppe mit Drogen dealen. Ein paar Meter weiter an der einen oder anderen Ecke in der Klettpassage dasselbe Bild, durchsetzt von kleineren Gruppen von Obdachlosen, die hier Zuflucht vorm Regen oder vor der Kälte suchen, manchmal mit Hunden, meist friedlich, manchmal in narkotisiertem Zustand, dann auch aggressiv und lautstark. Wenn man Glück hat, kann man gerade noch einen anderen Weg durch die Passage einschlagen, sonst Augen zu und durch…
Wenn man sich auskennt und ein Termin sich doch bis in die frühen Abendstunden erstreckt, nimmt man manchmal lieber einen kleinen Umweg in Kauf und läuft zur nächst- oder sogar übernächst gelegenen Haltestelle stadtauswärts. Und das nicht erst seit diesem Silvesterabend, sondern schon seit Monaten oder wenigstens gefühlt seit mindestens einem Jahr. Wobei auch die Fahrt in einem öffentlichen Verkehrsmittel in Stuttgart alles andere als ein Vergnügen ist - weil - bei steigenden Ticketpreisen – stets drangvolle Enge herrscht, ohne dass weitere Waggons angehängt werden. Das Mindestabstandsgebot von einer „Oberbürgermeisterinnen`schen Kölner Armlänge“ läuft hier voll ins Leere besser Volle. Man kann schon froh sein, wenn – sofern man doch einen Sitzplatz ergatterte – neben einem kein adipöser Sitznachbar hockt, der soeben aus der wohlriechenden Dönerbude kommt und noch ein Viertel des einem selbst zustehenden Sitzes benötigt.
Zeitgleich schafft die Stadtverwaltung helle und für Frauen gut erreichbare öffentliche und sichere Parkplätze in der Innenstadt ab, weil sie die Plätze oder Bauten für neue Immobilienprojekte und Bauvorhaben benötigt: Parkplätze werden daher aufgelöst durch Abriss und / oder fixe Neu-Bebauung. Ersatz für Frauenparkplätze braucht`s nicht, weil die Stadtväter[- und innen] sowieso alle Bürger[innen] auf die öffentlichen Fahrgeschäfte mit mehr oder weniger sanftem Zwang umlenken wollen. Am liebsten würde das hiesige grüne Stadtoberhaupt sowieso alle Autos komplett aus der Stadt verbannen… [doch das ist ein anderes Thema…]
Frauen-Sicherheit in Stuttgart heißt daher schon länger (gefühlt seit Jahren!): risikobewusst leben...
Da es hier schon immer zu Übergriffen kam… auch wenn die totgeschwiegen wurden und werden und in der hiesigen medialen Lokalberichterstattung – wenn berichtet wird – als eine Fußnote aus dem Polizeibericht!
2. Mir missfällt, wenn Politiker das Wort vom „rechtsfreien Raum“ in den Mund nehmen!
Das ist populistischer Stimmenfang im Vorfeld eines Landtagswahlkampfes!
Denn:
Es gelten die Gesetze unseres Rechtsstaates und davon haben wir reichlich und daher Möglichkeiten, hier ein- und durchzugreifen!
Es ist jedoch eine Frage, in welcher Form und vor allem mit welcher Konsequenz die zur Verfügung stehenden Gesetze angewendet werden!
Wer dabei das Gastrecht unseres Landes verletzt, hat es verwirkt und darf auch nicht mit Nachsicht rechnen. Eine Traumatisierung lässt sich auch nicht mehr auslöschen und wird zeitlebens jene, die bei solchen Taten Opfer oder auch Zuschauer gewesen, begleiten!
Wenn sich Passantinnen an herumstehende Polizisten, gleich an welchem Hauptbahnhof oder auf welchem öffentlichen Platz, wenden und um Hilfe bitten, und diese ihnen sagen: „Sie könnten da auch nichts unternehmen!“ - Dann ist das polizeiliches Versagen – zu dem es anscheinend in der Silvesternacht in Köln gekommen ist und das darf nicht hingenommen werden.
Insofern haben die politisch Verantwortlichen hier zu handeln und zwar gegenüber jenen Staatsbediensteten, die hier in ihrer polizeilichen Führungsfunktion versagten – zumal es keinen staatlichen Eingriffsbereich gibt, der bezüglich Führungsverantwortung so durchdekliniert ist wie die deutsche Polizei!
Die betreffenden Frauen und Männer, denen keine Hilfe gewährt wurde, sollten daher auch Dienstaufsichtsbeschwerde [notfalls gegen Unbekannt!] einreichen. Es kann – [wie einst der Wasserwerfer-Einsatz in Stuttgart am sog. Schwarzen Donnerstag zeigte] durchaus nachträglich polizeiintern ermittelt werden, welche Polizist[inn]en hier tatenlos zuschauten, während ein krimineller Mob sich an Bürgerinnen vergriff. Zudem ist dieses „polizeiliche Zuschauen“ unter Umständen auch strafrechtlich wegen unterlassener Hilfeleistung relevant.
3. Als Bürger[in] fragt man sich langsam schon, wo wir eigentlich leben und ob hier die einen alles tun oder unterlassen dürfen… während sich die anderen alles gefallen lassen müssen…!?!
Teresa HzW - 6. Jan, 22:50 - Rubrik Widerworte
… vor allem schnell…