Ver[sch]wenden: [Kl]eine [Schmerz]Betrachtung

Dieser Tage ist mir eine [interessante] Frage gestellt worden,
als ich in der mir eigenen, ungestümen [Lebens]Art [vor]schnell dahin sagte:
„Ich würde meine Zeit nicht "ver[sch]wenden“…“

Die Retourkutsche kam prompt:
„Glaubst Du,
dass Du die vergangenen zehn Jahre "verschwendet“ hast?“

Diese Gegenfrage zwang mich zum Nachdenken!
Zuvor stürzte sie mich jedoch ins Grübeln. Sinnieren.
In eine kleine "Sinn“enkrise.

Gerade..., bevor ich einen weiteren,
leichtsinnig leichtfertig dahin gesagten Satz oder ein kleines, missverständlich geäußertes Wort heraus plappern konnte...
folgte die Strafe: Auf dem Fuße!
In Form einer gezerrten Deltasehne und zweier roter Beulen am Fuß, die Schmerzen –wie ehdem zuvor– zwei schallende Ohrfeigen.
Kein Heile-Segen-Heile-Gäns`chen!
Stattdessen: Beine hoch.
Eisbeutel auf beides –Sie wissen`s als treue Leser[innen]– auf`s erhitzte Hirn und den schmerzenden Fuß.

Nun.
Müt`chen abgekühlt!

Währenddessen. Nachgedacht.

Über den Satz… und vor allem
über dieses kleine, mehrdeutige Wörtchen:
"ver[sch]wenden“

Herausgekommen…
… ist d a s dabei…

nachzulesen in der Nachtkantine:
[m]eine kleine Schmerzbetrachtung
1939 mal gelesen
Jossele - 23. Jun, 20:36

Ereignisse wie Worte haben das ihre, namentlich Zeit um das ihre zu ergreifen.
Gib´s ihnen und es wird ein Ganzes.
Den Sehnenschmerzen tät ich allerdings dann doch ein ehebaldigstes Ende wünschen.

Teresa HzW - 23. Jun, 21:14

Mit den Sehnenschmerzen hab` ich noch etwa drei Wochen zu rechnen [meinte [m]ein Physio], immerhin ist die Knöchel-Schwellung schon kleiner ;-)
An den Lebens-Erinnerung-[Schmerz]-en "erfreut" man sich länger ;-))
...an den "schönen", "besseren"...
glücklicherweise ein Leben lang :-)
tinius - 24. Jun, 06:22

Gibt es denn überhaupt eine Verschwendung des Lebens, der Lebenszeit ? Aus zwei Blickwinkeln heraus würe ich das verneinen : Zum einen widerspreche ich der Psychologie, indem ich behaupte, bestimmte Ereignisse und Traumatisierungen lassen im Handeln wenig Freiraum und auch wenig Änderungsmöglichkeit, sodaß spezielle Handlungs - und Vermeidungsmuster greifen (müssen) und ein Änderungsprozeß nur allmählich im Laufe des Lebens in Gang gesetzt wird, zum anderen : betrachtet man das Leben als Prozeß, so wird jedes Verhalten, jede Lebenweise bestimmte Erfahrungen, Interaktionen mit sich bringen, die eben das (spezifische) Leben (einer Person) sind, bestimmte Entwicklungen befördern und letztlich den Menschen, die Persönlichkeit ausmachen. Eine Wertung - wiewohl sie unwillkürlich passiert - ist selten angebracht. Nachfolgende Entwicklungen sind zudem niemals abzusehen. Daß ich nach diversen Schreibepochen (13, 22) noch einmal zu schreiben begönne, gar ein Buch veröffentlichte, wäre legitim nicht zu prognostizieren gewesen. Mehr noch, anders : War die Veröffentlichung, die Existenz als Lyriker einst einer der Träume, der sich nun verwirklichte, ist nun der unerfüllte Traum, der Anlaß des Schreibens, dem man durchaus eine gewisse Kindlichkeit zuschreiben kann, weitaus drängender, so drängend, daß das Glück, diesen einen Traum verwirklicht zu haben, geringer ist, als ich das je mir hätte vorstellen können.

Teresa HzW - 29. Jun, 20:35

DAS Glück

Ja, das Leben ist schwerlich zu planen, lieber Tinius. Es steht zu sehr auch in den mitmenschlichen Einflüssen anderer bzw. wird von ihnen mit "beeinflusst" - beeinflusst ist mir eigentlich zu weit... doch mir fällt gerade kein anderes, passenderes Wort ein... eigentlich ist es wie auf einer Flussreise... so wie wenn man einen Fluss hinabschwimmt... bis man irgendwo hängen bleibt... weil gegen den Strom anschwimmen, ist schwer... manchmal tut`man es doch...

Das Glück dauert oft nur einen Hauch einer Sekunde. Oftmals wird einem ein Glücksmoment auch erst viel, viel später bewusst, wenn er schon wieder vorbei ist.
Und dann drängt es den Menschen schon wieder nach dem nächsten Glücksmoment!

Neulich las ich irgendwo, nicht das Ziel, das man erreicht, sei das Glück, sondern der Weg dorthin zu einem Ziel, sei das eigentliche Glück. Das Glück, einen bestimmten Weg gehen zu können!

Jedenfalls finde ich es sehr schön, was Sie mir hier herein geschrieben haben, lieber Tinius.
Ich hatte Ihre Zeilen zwischendurch schon gelesen, komme aber erst heute dazu Ihnen darauf zu antworten!

Das "Verschwenden" beschrieb ich drüben in der Nachtkantine mehr als ein "in vollen Zügen genießen" - dabei gibt es natürlich verschiedene Betrachtungsweisen; mittlerweile kam mir sogar noch eine dritte in den Sinn, die ich vor einigen Tagen gar nicht so sehr fokussierte: das Wenden.
flyhigher - 24. Jun, 08:11

Erstmal kurz: AUA! Ich schicke "Heileheile Gänschen" und essigsaure Tonerde! Und die besten Besserungswünsche. Und lesen tu ich das "Beiwerk" dann demnächst...

flyhigher (Gast) - 24. Jun, 14:57

So. Nun gelesen. Und befunden, dass es halt immer Ansichtssache ist, ob Zeit (wann auch immer...) wirklich "verschwendet" ist. Ich für meinen Teil lebe immer schon nach dem Credo: Wenn es morgen vorbei sein sollte, will ich sagen: Danke, super war's, ich hab nix versäumt! Bei so manchen Aktionen, die ich setze, denkt sich vielleicht wer anderer, dass es verschwendete Zeit ist. Das heisst noch lange nicht, dass sie das auch für mich ist. Jeder "Fehler", den ich gemacht habe, hat mich wieder an einen anderen Punkt geführt, der wieder soviel Gutes mit sich brachte. Es war ein einziges Reifen und Werden, und das ist es noch heute, und wird es bis zur Bahre bleiben.

Bei anderen Menschen, mit denen Lebensweise ich nicht konform gehe, denke ich mir des Öfteren, dass das Leben verschwendet wird. Aber in Wahrheit ist das kleingeistig. In Wahrheit soll's halt jeder nach seiner Facon leben. Für denjenigen kann das ja die einzig richtige Lebensform sein. Der sieht dann vermutlich mein Leben als verschwendet.

Ach, immer das Problem mit den 2 Seiten einer Medaille.
Teresa HzW - 29. Jun, 20:43

Jeder nach seiner Facon...

Das wäre schön, wenn man`s so leben könnt`! Leider gibt`s ja auch immer Mitmenschen, die einem das Leben erschweren... sonst könnte das so schön sein, mit "jeder nach seiner Facon" - liebe Flyhigher.
Komisch, dass es gerade die "Fehler" sind, an denen man reift und sich weiter entwickelt.
Das Werden ist halt nie zu Ende; weil wenn ma dann mal "eingefahren" ist, in der Erd`gehts ja auch wieder weiter... mit den Maden und Würmern... die dann... aber das möcht` ich nun lieber nicht ausführen, das wird dann ein wenig unappetitlich ;-)

Bloß manchmal wär`s auch einfacher, man bräucht` nicht dauernd "reifen"...
...immerhin ist der Fuß dabei "heile" [aus]zu reifen - kein Wunder bei so vielen magischen "Heile Gänschen" ;-))
Teresa HzW - 29. Jun, 20:50

@Tinius, Flyhigher, Jossele

Nach einer Höllenwoche finde ich heute endlich die Ruhe,
Ihren / Deinen / Euren liebenswürdigen Kommentaren zu antworten!

Die waren mein mich ablenkender Lichtblick in einer Woche voll der Klage und Kämpfe!
Habt Dank dafür!

steppenhund - 3. Jul, 12:35


Teresa HzW - 3. Jul, 22:20

Eine Variante, an die...

...ich gar nicht dachte, als ich mich dem Begriffs-Dreiklang "ver[sch]wenden" näherte, lieber Steppenhund; die Beschleunigung der Zeit kam mir dabei nicht in den Sinn. Jedenfalls nicht vordergründig.

Nachdem ich den Artikel gelesen und ein wenig drüber nachgedacht habe, komme ich zu dem Schluss:
Seine Zeit "ver[sch]wenden" kann durchaus zu einer Art Geschwindigkeitsrausch führen. Ein immer "mehr" an Genuss mündet dann irgendwann in eine schwerlich zu stoppende Beschleunigung der Zeit und der Dinge!
Ein wirklich interessanter Aspekt.
Den Artikel habe ich mir übrigens ausgedruckt!
Merci für den Linktipp!
:-)

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