Produktionsprobleme... los... gelassen
Liebe Leser-innen-Kommentatorinnen,
die Produktion ist wieder angelaufen, die Textproduktion.
Wie wohl ich mir schon ein wenig wie in einer Fabrik vorkomme, wie in früheren Zeiten, als es noch echte industrielle Produktionsbetriebe gab und eine lebhafte Textilbranche auch bei uns im Land.
Irgendwie hat das Entwickeln von Kleider[n]{stoffen} und das Schreiben ja etwas gemeinsam. Angefangen von dem Entwurf eines schönen Kleides, eines Kostüms oder eines Herren-Maßanzuges bis zum Verkauf des fertigen Stücks. Erst muss man sich den Entwurf, das Aussehen, dann einen Plan, den Schnitt rsp. das Schnittmuster [nach dem zu fertigen ist] überlegen, bevor man die logistische Umsetzung planen und an die Materialbeschaffung gehen kann. Und dann braucht man die Nähmaschinen und Utensilien dafür und vor allem die Menschen, die das umsetzen. Ganz zu schweigen von der Post-Produktions-Arbeitskette – Marketing, Vertrieb, Verkauf.
Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied:
Beim Schreiben ist man alles in einer Person!
Es gibt keine Menschen, die man zum Schreiben einspannen könnte, es sei denn man unterhält ein professionelles Schreibbüro oder eine Biografen-Agentur, wo wie in der Kleiderfabrik am Fließband die Texte herausgeschleudert werden.
Dennoch gibt es Parallelen.
Augenblicklich fühle ich mich so wie ein Fabrikdirektor [alter Schule], der von seiner Verkaufsförderungstour, dem Besuch seiner wichtigen Stammlieferanten und Fachhändler, an den Stammsitz seiner Fabrik zurückgekehrt ist – mit vollen Auftragsbüchern.
Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, und wo ich zuerst anfangen soll. Alles „sott ma“ gleichzeitig machen.
Ich bräuchte acht bis zehn Hände, die einfach nur am Computer sitzen und in die Tasten tippen. Fleißige Hände, die all das aufschreiben, was sich im Zwischenspeicher des [meinigen] Hirns befindet. Denn leider geht beides nicht, jedenfalls nicht [mehr] bei mir, auch wenn man Frauen unterstellt, dass sie multitaskingfähig seien. Was ich jedoch für ein Ammenmärchen halte oder viel besser für eine raffinierte Ausbeutungsstrategie für Frauen, damit die noch mehr schaffen, auf Kosten anderer, die sich derweil einen lauen Lenz machen.
Jedenfalls kann ich das nicht, und ich will das auch nicht [mit dem Multitasking]. [Basta!] Ich kann nur nach-denken oder schreiben. Beides zugleich geht nicht.
Vielleicht, weil ich es in grauer Vorzeit so lernte, von denen, die mich lehrten rsp. ausbildeten.
„Eine Geschichte muss im Kopf entstehen, sie muss im Kopf fertig geschrieben sein, bevor sie zu Papier gebracht wird“ – hieß es da immer.
Allerdings waren das auch jene Zeiten, in denen es noch keinen Computer und nur Schreibmaschinen gab, noch nicht einmal Schreibmaschinen mit Speicherkapazität. Die gab es erst später. Korrigiert werden konnte da auch nicht so richtig, weil man auf grünes Papier schrieb. Und das sah hässlich aus, wenn da zu viele weiße Tipp-Ex-Flecken drin waren. Das Tipp-Ex das waren, für alle [später] Nach-Geborenen, so drei Zentimeter breite auf einen Zentimeter hohe Streifen, die einem weiße Finger brachten, wenn man ungeschickt hinlangte. Damit hat man damals seine Tippfehler korrigiert, indem das weiße Tipp-Ex-Papier vor das Farbband der Schreibmaschine an die Stelle im Text hingeklemmt wurde, die man überschreiben musste. Das war immer eine fürchterliche Fieselarbeit. Nichts für ungeduldige Menschen oder solche mit dicken Wurstelfingern. Und wenn man zuviel korrigierte, dann gabs eins auf die Mütze. Vom Chef. Das waren damals immer Männer. Weil Frauen gabs da nicht, selbst nicht in der Textproduktion. Wenn dann nur im Sekretariat. Und wer zu viele Tipp-Ex-Fehler hatte, der musste dann wieder Meldungen schreiben. „Damit Du`s lernst“, jawohl, denn gedutzt wurde auch nur einseitig, vom Chef zu den Untergebenen, aber nicht umgekehrt.
Nunja… das einzige was man damals noch hatte war Zeit. Oder vielmehr war es so, dass man auch nicht mehr Zeit hatte wie heute, aber sie wurde anders eingeteilt, und um fünf Uhr war normalerweise Schluss. Weil es musste ja auch noch gesetzt und gedruckt werden. Dafür hatte man viel Zeit zum Nachdenken. Damals war das noch möglich. Sogar erlaubt. Heute ist das ja überhaupt nicht mehr gewünscht. Das Nach-Denken. Das Arbeitsvolk hat bittschön` einfach nur zu funktionieren und umzusetzen. Ohne Pardon. Ohne Kommentierung.
Anders wie damals.
Ja, damals…
Jedenfalls läuft mir der Text schon wieder irgendwohin, wohin er nicht soll. Der soll – verdammmichnochmal - einfach nur funktionieren. Wie das heutige Arbeitsvolk.
Tut er aber nicht.
Und das ist ein Problem!
Weil er sich aufständig widerständig zu verhalten beginnt.
Der Text.
Sowohl der hier als auch der andere: Der Text meines Familien-Geschichts-Chronicle. Drüben in der Nachtkantine.
Es gibt da nämlich ein Schreibproblem. Das ich bis dato nicht imstande zu lösen war.
Daher dachte ich mir, vielleicht hilfts ja, wenn ich es den mir zugewandten Stammleser-innen-Kommentator-innen hier darlege!?!?!?
Also… wer mag lese nun weiter, der Rest nicht…
Also...
Mir ist aufgefallen, dass ich – als Erzählerin – in meinem Chronicle bisher überwiegend be-schreibend unterwegs bin. Was ich nicht schlimm finde, das ist halt in diesem Anfangsstadium, wo ich die Familiengeschichte erst mal ver-ort-en und ihre wichtigsten Personen einführen muss, nun mal so. Wiewohl ein geübter Biograf oder ein Schriftstellerprofi das gewiss auch anders könnte, keine Frage. Aber das bin ich halt nicht.
Ich habe beim Schreiben als Erzählerin eher immer einen Film vor Augen. Also Blende auf eine Szene.. aufnehmen… sprich aufschreiben… dann wegzoomen… Kamera aus.. und das Objektiv – also das Schreiben - auf die nächste Familienszene gerichtet.
So glaube ich könnten Sie als Leser-innen das derzeit ja auch ein bisserl empfinden [wenn Sie an die beiden Auszüge aus dem Chronicle - siehe 1.9.6.1. und genau a so is gwen - denken]
Nun aber… komme ich ein wenig in die Bredouille, denn irgendwie braucht es mehr Ton.
Bis dato war das doch alles ein bisserl Stummfilmmäßig, wenn Sie nachvollziehen können, was ich meine.
Denn:
Als Erzählerin empfinde ich mich im Chronicle, wie der Erzähler in einer dieser alten englischen oder amerikanischen Saga(s), die jetzt zur Weihnachtszeit gewiss wieder ausgestrahlt werden, wo einer aus dem „Off“, den der Zuschauer nie sieht, sondern immer nur hört, erzählt, was vorher geschehen ist, wer die Personen sind… als Zuschauer sehe ich das auch in den entsprechenden Kamerafahrten und Szenen. Die Personen sprechen nicht, ich sehe sie nur im Film hin- und herlaufen und irgendetwas tun [in der Literaturverfilmung von Charles Dickens` "Oliver Twist ist das z.B. so].
NUN gibt es zwei Möglichkeiten:
Die eine, der Film-Sprecher – also Erzähler aus dem Off – geht in die Geschichte hinein, erfolgt meist nach wenigen Minuten. Er schlüpft dann aus seiner Erzählerposition in eine der Film-Personen hinein, die man bis dato beispielsweise nur in der Kindheit herumspringen sah… die dann plötzlich um einige Jährchen altert. Dieses Erzähler-Prinzip wird in dem wunderbaren Film "Forrest Gump" mit Tom Hanks permanent angewendet.
Die andere Möglichkeit…
...der Film-Sprecher bleibt im „off“, also im Verborgenen, die Filmpersonen fangen irgendwann an zu agieren und zu sprechen und nur hin und wieder schaltet sich der unsichtbare Sprecher ein, um längere Zeitabschnitte zusammenzufassend wiederzugeben, damit sich die Handlung rafft. Manchmal offenbart sich in der allerletzten Szene nach einem zweistündigen Film, dass die gesamte Geschichte aus der Erinnerung eines Sterbenden oder einer alten Tante erzählt wurde, die dann am Bett vom Enkel sitzt oder es ist wie eine Art Geständnis, die eigene Lebensgeschichte, die der eine old boy dem anderen mit einem Glas Whisky in der Hand abends am offenen Kamin bis in die frühen Morgenstunden hinein erzählt hat.
Meine Frage nun:
Ich suche nach einer Möglichkeit, schreibend die Erzählerin zu bleiben, ohne mich in der wie sonst im Film [und der eben dargelegten] Weise in eine der handelnden Personen meiner Familiengeschichte schlüpfen zu müssen.
Nun frage ich mich, wie ich das hinbekomme. Wie distanziere ich mich von den in der Geschichte handelnden Personen????
Vielleicht ist das auch gar kein Problem und es lässt sich mit der Perspektive lösen???
Denn, meine lieben Leser-innen-Kommentatorinnen, es gibt einen Handlungsstrang, den ich in die Gegenwart legen möchte, obwohl er eigentlich in die Vergangenheit gehört. Aber bei meinen Trockenübungen im Schreibheft habe ich gemerkt, das haut nicht hin, weil entweder rutsche ich dann schreiberisch in die Vergangenheit oder in die Ich-Form.
Wenn ich nun aber über eine Person in der Ich-Form im Chronicle schreibe, dann denkt ja ein jeder gleich, das sei ich, obwohl ich es nicht bin.
Schreibe ich hingegen in der Vergangenheit, verhake ich mich irgendwann in den Tempi. Zum anderen bleibt die jeweilige Szene – durch die sprachliche Form der Vergangenheit - sehr arg distanziert.
Naja… ich weiß nicht, ob diejenigen, die bis hierher weiter mitgelesen, noch verstehen, was ich meine.
Jedenfalls suche ich nach einem schreiberischen Trick oder einer Idee, wie ich als Erzählerin die Erzählerin bleibe… und zugleich aber handelnde Personen darstellen kann ohne dass ein[e] Leser[in] später das mit meiner Person in Verbindung bringt. Geht das?
Ich dachte mir schon, ob ich das dann vielleicht in der unpersönlicheren Form der 3. Person schreiben sollte… also „Sie sieht“… „Er tut x,y,z“ … statt „ich gehe… ich… mache dies oder das“.
Ach… Shit!
Jedenfalls hat es der Fabrikdirektor einer Textilfabrik leichter. Damals… wie... heute…sowieso.
*seufz*
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die Produktion ist wieder angelaufen, die Textproduktion.
Wie wohl ich mir schon ein wenig wie in einer Fabrik vorkomme, wie in früheren Zeiten, als es noch echte industrielle Produktionsbetriebe gab und eine lebhafte Textilbranche auch bei uns im Land.
Irgendwie hat das Entwickeln von Kleider[n]{stoffen} und das Schreiben ja etwas gemeinsam. Angefangen von dem Entwurf eines schönen Kleides, eines Kostüms oder eines Herren-Maßanzuges bis zum Verkauf des fertigen Stücks. Erst muss man sich den Entwurf, das Aussehen, dann einen Plan, den Schnitt rsp. das Schnittmuster [nach dem zu fertigen ist] überlegen, bevor man die logistische Umsetzung planen und an die Materialbeschaffung gehen kann. Und dann braucht man die Nähmaschinen und Utensilien dafür und vor allem die Menschen, die das umsetzen. Ganz zu schweigen von der Post-Produktions-Arbeitskette – Marketing, Vertrieb, Verkauf.
Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied:
Beim Schreiben ist man alles in einer Person!
Es gibt keine Menschen, die man zum Schreiben einspannen könnte, es sei denn man unterhält ein professionelles Schreibbüro oder eine Biografen-Agentur, wo wie in der Kleiderfabrik am Fließband die Texte herausgeschleudert werden.
Dennoch gibt es Parallelen.
Augenblicklich fühle ich mich so wie ein Fabrikdirektor [alter Schule], der von seiner Verkaufsförderungstour, dem Besuch seiner wichtigen Stammlieferanten und Fachhändler, an den Stammsitz seiner Fabrik zurückgekehrt ist – mit vollen Auftragsbüchern.
Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht, und wo ich zuerst anfangen soll. Alles „sott ma“ gleichzeitig machen.
Ich bräuchte acht bis zehn Hände, die einfach nur am Computer sitzen und in die Tasten tippen. Fleißige Hände, die all das aufschreiben, was sich im Zwischenspeicher des [meinigen] Hirns befindet. Denn leider geht beides nicht, jedenfalls nicht [mehr] bei mir, auch wenn man Frauen unterstellt, dass sie multitaskingfähig seien. Was ich jedoch für ein Ammenmärchen halte oder viel besser für eine raffinierte Ausbeutungsstrategie für Frauen, damit die noch mehr schaffen, auf Kosten anderer, die sich derweil einen lauen Lenz machen.
Jedenfalls kann ich das nicht, und ich will das auch nicht [mit dem Multitasking]. [Basta!] Ich kann nur nach-denken oder schreiben. Beides zugleich geht nicht.
Vielleicht, weil ich es in grauer Vorzeit so lernte, von denen, die mich lehrten rsp. ausbildeten.
„Eine Geschichte muss im Kopf entstehen, sie muss im Kopf fertig geschrieben sein, bevor sie zu Papier gebracht wird“ – hieß es da immer.
Allerdings waren das auch jene Zeiten, in denen es noch keinen Computer und nur Schreibmaschinen gab, noch nicht einmal Schreibmaschinen mit Speicherkapazität. Die gab es erst später. Korrigiert werden konnte da auch nicht so richtig, weil man auf grünes Papier schrieb. Und das sah hässlich aus, wenn da zu viele weiße Tipp-Ex-Flecken drin waren. Das Tipp-Ex das waren, für alle [später] Nach-Geborenen, so drei Zentimeter breite auf einen Zentimeter hohe Streifen, die einem weiße Finger brachten, wenn man ungeschickt hinlangte. Damit hat man damals seine Tippfehler korrigiert, indem das weiße Tipp-Ex-Papier vor das Farbband der Schreibmaschine an die Stelle im Text hingeklemmt wurde, die man überschreiben musste. Das war immer eine fürchterliche Fieselarbeit. Nichts für ungeduldige Menschen oder solche mit dicken Wurstelfingern. Und wenn man zuviel korrigierte, dann gabs eins auf die Mütze. Vom Chef. Das waren damals immer Männer. Weil Frauen gabs da nicht, selbst nicht in der Textproduktion. Wenn dann nur im Sekretariat. Und wer zu viele Tipp-Ex-Fehler hatte, der musste dann wieder Meldungen schreiben. „Damit Du`s lernst“, jawohl, denn gedutzt wurde auch nur einseitig, vom Chef zu den Untergebenen, aber nicht umgekehrt.
Nunja… das einzige was man damals noch hatte war Zeit. Oder vielmehr war es so, dass man auch nicht mehr Zeit hatte wie heute, aber sie wurde anders eingeteilt, und um fünf Uhr war normalerweise Schluss. Weil es musste ja auch noch gesetzt und gedruckt werden. Dafür hatte man viel Zeit zum Nachdenken. Damals war das noch möglich. Sogar erlaubt. Heute ist das ja überhaupt nicht mehr gewünscht. Das Nach-Denken. Das Arbeitsvolk hat bittschön` einfach nur zu funktionieren und umzusetzen. Ohne Pardon. Ohne Kommentierung.
Anders wie damals.
Ja, damals…
Jedenfalls läuft mir der Text schon wieder irgendwohin, wohin er nicht soll. Der soll – verdammmichnochmal - einfach nur funktionieren. Wie das heutige Arbeitsvolk.
Tut er aber nicht.
Und das ist ein Problem!
Weil er sich aufständig widerständig zu verhalten beginnt.
Der Text.
Sowohl der hier als auch der andere: Der Text meines Familien-Geschichts-Chronicle. Drüben in der Nachtkantine.
Es gibt da nämlich ein Schreibproblem. Das ich bis dato nicht imstande zu lösen war.
Daher dachte ich mir, vielleicht hilfts ja, wenn ich es den mir zugewandten Stammleser-innen-Kommentator-innen hier darlege!?!?!?
Also… wer mag lese nun weiter, der Rest nicht…
Also...
Mir ist aufgefallen, dass ich – als Erzählerin – in meinem Chronicle bisher überwiegend be-schreibend unterwegs bin. Was ich nicht schlimm finde, das ist halt in diesem Anfangsstadium, wo ich die Familiengeschichte erst mal ver-ort-en und ihre wichtigsten Personen einführen muss, nun mal so. Wiewohl ein geübter Biograf oder ein Schriftstellerprofi das gewiss auch anders könnte, keine Frage. Aber das bin ich halt nicht.
Ich habe beim Schreiben als Erzählerin eher immer einen Film vor Augen. Also Blende auf eine Szene.. aufnehmen… sprich aufschreiben… dann wegzoomen… Kamera aus.. und das Objektiv – also das Schreiben - auf die nächste Familienszene gerichtet.
So glaube ich könnten Sie als Leser-innen das derzeit ja auch ein bisserl empfinden [wenn Sie an die beiden Auszüge aus dem Chronicle - siehe 1.9.6.1. und genau a so is gwen - denken]
Nun aber… komme ich ein wenig in die Bredouille, denn irgendwie braucht es mehr Ton.
Bis dato war das doch alles ein bisserl Stummfilmmäßig, wenn Sie nachvollziehen können, was ich meine.
Denn:
Als Erzählerin empfinde ich mich im Chronicle, wie der Erzähler in einer dieser alten englischen oder amerikanischen Saga(s), die jetzt zur Weihnachtszeit gewiss wieder ausgestrahlt werden, wo einer aus dem „Off“, den der Zuschauer nie sieht, sondern immer nur hört, erzählt, was vorher geschehen ist, wer die Personen sind… als Zuschauer sehe ich das auch in den entsprechenden Kamerafahrten und Szenen. Die Personen sprechen nicht, ich sehe sie nur im Film hin- und herlaufen und irgendetwas tun [in der Literaturverfilmung von Charles Dickens` "Oliver Twist ist das z.B. so].
NUN gibt es zwei Möglichkeiten:
Die eine, der Film-Sprecher – also Erzähler aus dem Off – geht in die Geschichte hinein, erfolgt meist nach wenigen Minuten. Er schlüpft dann aus seiner Erzählerposition in eine der Film-Personen hinein, die man bis dato beispielsweise nur in der Kindheit herumspringen sah… die dann plötzlich um einige Jährchen altert. Dieses Erzähler-Prinzip wird in dem wunderbaren Film "Forrest Gump" mit Tom Hanks permanent angewendet.
Die andere Möglichkeit…
...der Film-Sprecher bleibt im „off“, also im Verborgenen, die Filmpersonen fangen irgendwann an zu agieren und zu sprechen und nur hin und wieder schaltet sich der unsichtbare Sprecher ein, um längere Zeitabschnitte zusammenzufassend wiederzugeben, damit sich die Handlung rafft. Manchmal offenbart sich in der allerletzten Szene nach einem zweistündigen Film, dass die gesamte Geschichte aus der Erinnerung eines Sterbenden oder einer alten Tante erzählt wurde, die dann am Bett vom Enkel sitzt oder es ist wie eine Art Geständnis, die eigene Lebensgeschichte, die der eine old boy dem anderen mit einem Glas Whisky in der Hand abends am offenen Kamin bis in die frühen Morgenstunden hinein erzählt hat.
Meine Frage nun:
Ich suche nach einer Möglichkeit, schreibend die Erzählerin zu bleiben, ohne mich in der wie sonst im Film [und der eben dargelegten] Weise in eine der handelnden Personen meiner Familiengeschichte schlüpfen zu müssen.
Nun frage ich mich, wie ich das hinbekomme. Wie distanziere ich mich von den in der Geschichte handelnden Personen????
Vielleicht ist das auch gar kein Problem und es lässt sich mit der Perspektive lösen???
Denn, meine lieben Leser-innen-Kommentatorinnen, es gibt einen Handlungsstrang, den ich in die Gegenwart legen möchte, obwohl er eigentlich in die Vergangenheit gehört. Aber bei meinen Trockenübungen im Schreibheft habe ich gemerkt, das haut nicht hin, weil entweder rutsche ich dann schreiberisch in die Vergangenheit oder in die Ich-Form.
Wenn ich nun aber über eine Person in der Ich-Form im Chronicle schreibe, dann denkt ja ein jeder gleich, das sei ich, obwohl ich es nicht bin.
Schreibe ich hingegen in der Vergangenheit, verhake ich mich irgendwann in den Tempi. Zum anderen bleibt die jeweilige Szene – durch die sprachliche Form der Vergangenheit - sehr arg distanziert.
Naja… ich weiß nicht, ob diejenigen, die bis hierher weiter mitgelesen, noch verstehen, was ich meine.
Jedenfalls suche ich nach einem schreiberischen Trick oder einer Idee, wie ich als Erzählerin die Erzählerin bleibe… und zugleich aber handelnde Personen darstellen kann ohne dass ein[e] Leser[in] später das mit meiner Person in Verbindung bringt. Geht das?
Ich dachte mir schon, ob ich das dann vielleicht in der unpersönlicheren Form der 3. Person schreiben sollte… also „Sie sieht“… „Er tut x,y,z“ … statt „ich gehe… ich… mache dies oder das“.
Ach… Shit!
Jedenfalls hat es der Fabrikdirektor einer Textilfabrik leichter. Damals… wie... heute…sowieso.
*seufz*
Teresa HzW - 7. Dez, 13:29 - Rubrik Nachtkantine
zwar bin ich kein fachmann, aber ...
- ich bin der erzähler und lenker, der sich hin und wieder zu wort meldet . (etwa die „Öffentliche Meinung“ in Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“)
- ich erzähle die geschichte als eine (einzige) der handelnden personen. (etwa der „Hoffmann“ in „Hoffmanns Erzählungen“)
- ich erzähle die ganze geschichte als verschiedene handelnde personen jeweils in einzelgeschichten, die dann irgendwann zusammengeführt, und so als gesamtgeschichte erkennbar werden. (etwa wie „Die Brücke von San Luis Rey“ von Thronton Wilders)
"muss" man ein Fachmann sein... ;-)
Ihnendir, dassSie sichdu dir die Mühe machenst*... wie schön!Ist dies das Erzähl"schema" [der personalen Ich-Perspektive], das manchen Opern zugrunde liegt, lieber Josef?
Ich werde über die dritte Möglichkeit nachdenken, wohl die Story selbst nochmal nachschlagen müssen, weil ich das -glaube ich- sonst mit einer anderen "Brücken"-Story verwechsle :-o
Die zweite Möglichkeit muss ich ausschließen, weil sonst passiert ja genau das, was ich nicht möchte, lieber Josef, dass der Leser mich mit einer der Personen identifiziert.
Außerdem verknotet sich mir dann glaube ich das Hirn, wenn ich Erzählerin und Involvierte bin. Und ich verliere die kritische [objektive] Distanz zu manchen Geschehnissen. Bisher gelingt es mir erstaunlich gut, eine gewisse Distanz zu den Familienpersonen einzunehmen, wahrscheinlich weil ich die Rolle der Familienchronistin so richtig verinnerlicht habe. Und aus der Rolle möchte ich auch nicht mehr herausschlüpfen.
*hab mich auch noch nicht ganz umgestellt ;-)